Vor meinem geistigen Auge kann ich bereits sehen, wie Kollege Patrick zu Tode betrübt vor seiner Konsole sitzt, da Overwatch nicht ganz seinen Ansprüchen gerecht wird. Selbstverständlich kann ich diese Argumente auch nachvollziehen, doch empfinde ich es als logischen Schritt Overwatch auch für Konsolen zu bringen. Crossplay hin oder her. Dieses Feature ist zwar nett, jedoch ist es für mich immer noch unvorstellbar PC- und Konsolenspieler zu vermengen. Dafür sind die Steuerungsmethoden einfach von grundauf zu verschieden.
Ich muss aber zugeben, dass ich auch eine Person bin, der First Person Shooter lieber mit einem Pad, statt mit Maus und Tastatur zu spielt. Das mag zu einem gewissen Grad an Bequemlichkeit liegen, jedoch tut das meines Erachtens dem Spielspaß keinen Abbruch, mit dem Pad zu spielen. Angesprochener Patch war hier dann sicherlich notwendig, um die Spielbalance anzupassen, was aber auch für Blizzard spricht. Sie nehmen die Konsolenspieler ernst und nehmen die Xbox One und PlayStation 4 Community als eigene Spielerschaft an und passen das Spiel dementsprechend an, so dass das Spielerlebnis stimmig ist.
Meiner Meinung nach funktioniert dies auch gut. Es mag sein, dass die Spielgeschwindigkeit abgenommen haben möge bei Overwatch über den heimischen Fernseher, jedoch bleibt die Grundsubstanz des Gameplays enthalten. Es ist die Taktik, das Zusammenspiel des Teams, der den Unterschied über Sieg und Niederlage macht. Da alle mit einem Controller in den Kampf ziehen, geht man von gleichen Voraussetzungen aus, so dass sich das Argument Controller gegen Tastatur und Maus eigentlich selbst eliminiert.
Aber kommen wir zum eigentlichen Spiel und das macht verdammt viel richtig. Auch wenn es keinen echten Storymodus hat. Mit einer Vielzahl von Charakteren müssen in verschiedenen Missionen im Verbund von fünf Kämpfern verschiedene Aufgaben erledigt werden. Diese sind auch etwas abwechslungsreicher als beispielsweise in Battleborn, allerdings kann man diese beiden Spiele kaum miteinander vergleichen, weil sie vom Gameplay her grundverschieden sind. Einzig die Comicgrafik ist vergleichbar, aber dann hören die Gemeinsamkeiten bereits auf. Overwatch ist ein wachechter Teamshooter, der steht und fällt mit dem Zusammenhalt des eigenen Teams. Bereits bei der Auswahl der Charaktere vor Beginn der Mission gibt das Spiel Tipps, welche Charakterklassen noch fehlen oder unterbesetzt sind, um eine möglichst ausgeglichene Truppe zu bekommen. Im Optimalfall spielt ihr sogar mit Freunden, so dass ihr per Crosschat miteinander verbunden seid. Hier macht Overwatch am meisten Spaß und ich schätze, dass es so auch möglich ist einen Großteil der Gegnerteams leicht zu dezimieren. Ich hatte zumindest öfter den Eindruck, dass nur wild zusammengewürfelte Teams miteinander spielen und keine organisierten Spieler. Das könnte sich mit dem kommenden Update ändern, dass ja auch Ranglistenspiele unterstützen wird.
Um Spieler zu binden gibt es auch ein Levelsystem, für das ihr mit jedem Level mit einer Lootbox belohnt werdet. Hier erhaltet ihr aber lediglich Goodies wie neue Kostüme oder Siegerposen. Das ist auch gut so, da man so von Anfang an vollen Zugriff auf jeden Charakter hat. Das ist leider auch ein gewisses Manko des Spiels. Zwar wird man anfangs mit einem Tutorial an die Steuerung herangeführt, die First Person Shooter Experten eher langweilen wird, doch ein echtes Figurentutorial gibt es nicht. Lediglich lassen sich per Tastendruck die Fähigkeiten anzeigen, die auf den Buttons verteilt sind. Euch bleibt also nix anderes übrig als jeden Charakter selbst zu entdecken im Kampf gegen die KI, denn in den Matches gegen andere Spieler habt ihr kaum Möglichkeiten etwas auszuprobieren. So hat man einen tollen Teamshooter, bei dem man etwas Einarbeitungszeit benötigt, um seinen für sich perfekten Charakter zu finden.