Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall – lohnt sich die Konsolenfassung? im Test

Ich muss zugeben, dass meine letzten Schritte mit George und Nico eine Weile her sind. Seinerzeit dürfte ich den dritten Teil auf der ersten Xbox (also nicht One) angehen und war ziemlich begeistert. Hatte ich in meinen Jahren zuvor auf C64, AMIGA und später dem PC doch bereits einige Adventure gespielt und mich dort immer sehr wohl gefühlt. Natürlich verfolgte ich gespannt den Werdegang von „Baphomets Fluch: Der Sündenfall“, welches dank Kickstarter-Kampagne in zwei Episoden auf Point-and-Click-Freunde losgelassen wurde. Nur auf dem Tablet? Das war nicht mein Ding und so hoffte ich insgeheim doch, dass man den Konsolen auch noch die Chance geben wird. Ich wurde erhört, hatte aber sicherlich nicht mit einer weiteren Verzögerung von 1,5 Jahren gerechnet. Okay, das Ganze wurde nochmals mit einer Galerie, neuen Animationen und HD-Grafik aufpoliert, aber letzten Endes bleibt es dabei, dass das Spiel nunmehr fast zwei Jahre auf dem Buckel hat.

Aber wenden wir uns kurz dem Inhalt zu. Obgleich wir eine Fünf auf dem Cover entdecken, befinden wir uns mit der Story auf der Zeitlinie hinter dem genialen zweiten Teil der Spielreihe. Schauplatz ist erneut Paris und der gute George arbeitet gerade für eine Versicherung, welche eine Ausstellung in einer kleinen Galerie abgesichert hat. In der vorherigen Einführung erleben wir, wie im Spanischen Bürgerkrieg eine Familie auseinandergerissen wird und ein Gemälde namens „La Malediccio“ in die Hände dubioser Menschen gelangt. Genau jenes Bild wird nun in der Exposition präsentiert und, wie man sich denken kann, nicht lange. Zu allem Unglück wird der Galeriebesitzer während des Diebstahls erschossen und so müssen George und Nico, welche erstmals eine neue Synchronstimme erhielt, erneut zeigen, was in ihnen steckt. Mit nur vier Tasten (ja, sowas funktioniert tatsächlich immer noch) heißt es die teils kniffeligen Rätzel zu lösen, wobei euch für den Fall der Fälle eine mehrstufige Hilfe an die Hand gegeben wird. Angefangen in Paris, wird euch das Abenteuer im Verlauf an weitere Schauplätze der Welt bringen, wobei die Story gerade in der ersten Hälfte nur schwer in die Gänge kommt.

Entgegen der mobilen Version enthalten die Xbox One- und PlayStation 4-Fassungen sofort beide Teile, also das volle Spielerlebnis. Positiv auch hier, dass ihr sowohl die Sprachausgabe als auch die Untertitel separat voneinander auf fünf unterschiedliche Sprachen verstellen könnt. Wer hier bestimmte Sprecher bevorzugt, vor allem, da sie nicht in allen Ländern ausgewechselt wurden, kommt hier voll auf seine Kosten. Unterm Strich bekommen aber alle Abzüge in der B-Note, da keine von Ihnen die 5.1-Möglichkeiten der Hardware ausnutzen und die Stimmen teils auch aus den Frontlautsprechern dröhnen und nicht wie gewohnt nur aus der Centerbox. Die deutsche ist hier zudem noch die klarste Version auf dem Silberling bzw. im Downloadpaket.

Aber kommen wir zum vermeintlichen Lieblingsthema meiner letzten Reviews und Artikel – dem Preis. Ja, manchen mag es egal sein und auch ich persönlich bin froh, dass ich dem Spektakel nun doch beiwohnen darf, aber bleiben wir rein bei den Fakten. Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall erschien vor fast zwei Jahren. Die Animationen lassen trotz Auffrischung für die Konsolenversion zu wünschen übrig, selbst wenn man bei George und Nico gerade als Fan mindestens ein Auge dabei zudrückt. Die mobilen Versionen mit gleicher Story gingen für 10–11 Euro über die Datenautobahn, die PC-Variante für knapp 20 Euro. Tja, und Konsoleros? Die dürfen mit knapp 30 Euro wieder einmal am tiefsten in die Tasche greifen, obwohl sie als letztes bedient wurden. Downloadversion günstiger? Fehlanzeige! Ja, uns ist klar, dass Microsoft und Sony nun mitverdienen wollen, nur muss dieser Punkt von Käufern und uns als unabhängige Presse auch genannt werden, denn sonst wird sich an diesem Umstand nie etwas ändern. Aus diesem Grund kann ich, so leid es mir tut, diesmal auch keine klare Kaufempfehlung aussprechen. Baphomets-Fluch-Fans dürften mittlerweile eh zugeschlagen haben, technisch gibt es kein Argument, was für die Konsolen punktet. Bleibt im Grunde die kleine Gruppe von Adventure-Fans, die froh sind, dass PS4 und Xbox One überhaupt noch bedient werden und Point-and-Click-Spiele weiter ein Lebenszeichen von sich geben. Die Abverkäufe dieses Genres auf Konsolen damit anzukurbeln wird wohl leider nicht gelingen.