
Die unterschiedlichen Charakterzüge spiegeln sich auch im Gameplay der Protagonisten wieder. Während Jacob das Haudraufmännchen ist und ein paar mehr Kampfmoves drauf hat, ist Evie eine Meisterin des Schleichens und verfügt über bessere Stealth-Eigenschaften als ihr pragmatischer Bruder. Beide Charaktere spielen sich dank der noch einmal angepassten Steuerung etwas direkter und flüssiger als noch im Vorgänger. Des Weiteren dürfen wir ein neues Gadget begrüßen: den Greifhaken.

Bevor ich auf den eigentlichen Star des Spiels eingehe, wie sieht es mit den Missionen aus? Wie wir es von einem Ubisoftspiel erwarten dürfen, könnt ihr sowohl Neben- als auch Hauptmissionen bestreiten. Die Aufträge sind Assassin‘s Creed typisch recht abwechslungsreich. Ihr werdet unzählige Stunden im virtuellen London verbringen können, das garantiere ich euch. Zu sammeln gibt es natürlich ebenfalls eine Menge. Von Steckbriefen über Federn ist alles dabei, was das Sammlerherz und der 100-%- Junkie begehrt.
Gut, Geschichte, Gameplay, Neuerungen und Missionen. Damit hätten wir doch alles abgehackt. Aber habe ich nicht eben vom Star des Spiels gesprochen? Wie konnte ich das vergessen! Die Rede ist natürlich von London, der Spielwelt. Es mag nicht ganz objektiv sein, doch für mich ist die Stadt die schönste Spielwelt, die ich in einem Assassin‘s Creed bestaunen durfte. Verdammt nochmal Ubisoft, sieht das für einen Multiplattformtitel gut aus, und wie! London wirkt einfach viel lebendiger als alle seine Vorgänger, ich kaufe das Szenario voll und ganz ab. Vom verwahrlosten White Chapel bis hin zum glamourösen Westminster. Hier passt alles wie die Faust aufs Auge. Dazu die enorme Weitsicht. Da macht das Klettern über die Gebäude noch mindestens einmal so viel Spaß. Es wirkt wie aus einem Guss: Die Themse mit ihrem extrem durcheinander wirkenden Schiffsaufkommen oder der Smog, der sich über dem Himmel von White Chapel ausbreitet. Oder wie wäre es mit einer Kletterpartie hoch hinauf auf den Big Ben? Wenn ihr schon einmal da seid, genießt doch ein bisschen die Aussicht auf eure Spielwiese. Es lohnt sich!

Übrigens wurde diesmal wieder jegliches Gameplay in der Gegenwart gestrichen. Wir erfahren nur etwas über ein paar Videosequenzen. Das ist aber nicht weiter schlimm. Viel interessanter wird, was das angeht, nur noch der Nachfolger. So langsam aber sicher hat Ubisoft jede spielenswerte Zeit einmal aufleben lassen. Und da der Trend immer weiter Richtung Gegenwart zu gehen scheint, darf man gespannt sein, was wir im nächsten Teil erwarten dürfen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht allzu viel erwartet habe, aber Assassin‘s Creed Syndicate war doch endlich wieder ein richtig gutes Assassin‘s Creed. Tolles Setting, nette Charaktere und ausgefeiltere Spielmechaniken, garniert mit einer lebhaften und wunderschönen offenen Welt ... Wer nach Unity endlich die Schnauze voll hatte, dem lege ich Syndicate trotzdem ans Herz. Das Game hat es verdient!