Syberia Complete Collection – Mit Problemen behaftet im Test

PlayStation3

Ob das so eine gute Idee war? Eurovideo bringt jetzt mit Syberia Complete Collection die Sammlung einer Adventurereihe heraus, die zuvor auf der PS2 erschienen ist. Nun hat man die Chance, diese Serie für wenig Geld auf der PS3 zu „genießen“.

Syberia_Complete_Collection_neXGam_2Das Spiel fängt »normal« an. Man steuert die Anwältin Katie Walker, die in ein abgelegenes, französisches Dorf kommt, um dort den Kaufvertrag über eine Fabrik abzuschließen, die automatisches Spielzeug herstellt. Doch die Besitzerin ist leider in der Zwischenzeit verstorben und der Erbe, ihr Bruder, ist in Sibirien verschollen. Jetzt muss sie sich auf den Weg machen, um diesen zu finden und den Verkauf zu Ende zu bringen. Das ist der Start einer bizarren Reise, die sie für immer verändern wird.

Erdacht wurde die Syberia-Reihe von dem französischen Comickünstler Benoit Sokal, der unter anderem für die Inspektor-Canardo-Comicserie bekannt ist. Neben seiner Arbeit für die Welt der bunten Bilder hat er jedoch ebenso Computerspiele designt. Und eben das berühmteste Werk ist die Syberia-Reihe.

Der erste Teil erschien 2002, Teil zwei kam 2004 heraus. Seitdem hat es Neuauflagen und Adaptionen für diverse Plattformen gegeben. Unter anderem auch für Konsolen. Ein dritter Teil ist in Arbeit und sollte ursprünglich 2015 erscheinen. Bislang gibt es allerdings außer ein paar Screenshots nichts zu sehen, was in einem Euphorie hervorrufen könnte.
 
Syberia_Complete_Collection_neXGam_3Und wie schlägt sich jetzt die Collection auf der PS3? Der erste Eindruck ist leider kein sehr guter. Doch zunächst die positiven Aspekte des Games: Die Story und das Design des Spiels sind vielversprechend und machen Spaß. Schon das Intro, in dem man sieht, wie ein Zug von mechanischen Wesen den Sarg ihrer Erschafferin zur Beerdigung bringt, ist bizarr und grandios.

Die Rätsel sind ebenfalls gut geworden. Nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer. Mal muss man einen mechanischen Türwächter dazu bringen, einen einzulassen, ein anderes Mal eine Operndiva davon überzeugen, erneut zu singen. Man wird wiederholt herausgefordert zu denken, hat allerdings nie das Problem, dass man dabei überfordert wird.

Doch jetzt kommen die negativen Aspekte: Ich würde die Collection nämlich trotzdem nicht empfehlen. Der Grund? Die hundsmiserable Adaption an die PS3. Denn die ist mit mehreren Problemen behaftet.
 
Syberia_Complete_Collection_neXGam_4Zum einen merkt man dem Spiel sein Alter an. Die Grafik wirkt statisch und alles andere als lebendig. Was 2002 bzw. 2004 eventuell Standard im Adventure-Genre war, wirkt heute einfach nur verstaubt. Im Prinzip bewegen sich die Figuren nur auf einer abfotografieren Oberfläche, wo nur wenige Gegenstände wirklich interaktiv sind.

Noch schlimmer sind allerdings die Nachlader. Man kann das ja verstehen, falls man in eine neue größere Umgebung wechselt. Doch jedes Mal, wenn man zum Beispiel in seinem Raum von einem Ende ins andere geht, gibt es wiederholt einen Bildschirmfreeze von ungefähr einer Sekunde, während von der Spieledisc neue Daten geschaufelt werden. Und das immer wieder zu haben nervt einfach.

Am schlimmsten ist allerdings die Steuerung. Man merkt Syberia an, dass es ursprünglich für den PC entwickelt wurde. Mit der Maus muss es traumhaft zu steuern sein. Mit dem Digitalkreuz und dem Analogstick des PS3-Pads hingegen nicht. Denn die sind eine hakelige Sache. Bis man wirklich präzise die nächste Interaktionsmöglichkeit angesteuert hat, zu der man möchte, braucht man Geduld, Geduld, Geduld. Im Vergleich zum Stick ist das Kreuz zwar präziser, aber selbst das steuert sich längst nicht so komfortabel wie Maus und Tastatur auf dem PC.

Und deshalb macht am Ende mir die Syberia Complete Collection einfach keinen Spaß. Besser ist, man holt sich direkt die PC-Version und spielt diese. Denn dort sind viele Mankos, die man bei der PS3 bemängelt, nicht vorhanden.



Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Black Sun:

    Bezüglich Myst empfehle ich das sehr gute Making off und Interview aus der Retro Gamer. Da wird auch sehr gut erklärt warum Myst so ist, wie es nunmal ist. Die ganze zweckentfremdete Engine und die Brüder, die eigentlich garnicht wirklich programmieren konnten, und daher alles in Hypercard...

  • von Betamar:

    Black Sun schrieb: Man kann das imo auch nicht mit Myst vergleichen. Myst ist extrem pragmatisch und nach den Umständen geschaffen. Nur zwei Leute, wenig Rechenleistung und Geld, eine unglaublich primitive Engine,... Der ganze Grafikstil dort...

  • von Mr.Deadshot:

    Hab ich auch seit Ewigkeiten auf GOG rumfliegen. Muss ich irgendwann alles mal nachholen. Hat mir vom Artstyle eigentlich auch immer ziemlich gut gefallen.

Insgesamt 20 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen