Monster Hunter 4 Ultimate – Die Jagdsaison ist eröffnet im Test

Allem voran sollte einmal erwähnt werden, dass sich das Gameplay im Grunde nicht verändert hat: Man schlägt eine Laufbahn als Monsterjäger ein und versucht mithilfe von Materialien, die man von erlegten Monstern erhält, bessere Ausrüstung zu basteln. Das klingt für Neulinge relativ schlicht, ist aber ein facettenreiches Thema, das potentielle Jäger vielseitig beleuchten werden. Zunächst aber zur Geschichte: Ihr seid Teil einer Karawane, die auf einem Schiff in Richtung Val Habar, einer Hafenstadt, reist, und werdet auf dem Weg dorthin von einem großen Monster angegriffen. Dieses könnt ihr dank der Tipps des Karawanenführers, die gleichzeitig das Tutorial darstellen, mit aller Not abwehren. Endlich angekommen zeigt sich, dass die Bewohner durchaus mit allerlei Problemen zu kämpfen haben, bei denen man helfen möchte.

Die Hafenstadt ist dabei unser Basislager, in der wir uns auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten können. Vor Ort ist neben einer Gemischtwarenhändlerin auch ein Schmied, der für uns Waffen und Rüstungen herstellen kann und im Laufe des Spiels unser bester Freund werden wird. Wobei unser wirklich bester Freund eine Felyne ist, die uns begleitet. Dies ist eine katzenähnliche Rasse, die für ihren unerschrockenen Mut, aber auch für ihre Tollpatschigkeit bekannt sind. Jedoch unterstützt sie uns in jeder Quest nicht nur mit ihrer Waffe, sondern auch mit Heilfertigkeiten, die uns in vielen Situationen helfen können. Des Weiteren gibt es in der Stadt auch einen Koch, der für uns Essen zubereitet, und die Gildenjungfer, bei der wir unsere Quests auswählen können. Diese reichen von schlichten Sammelquests über Jagd- bis hin zu Fangquests, wobei die Monsterjagden den Mammutteil der Aufgaben ausmachen. Grundsätzlich sind die Aufträge aber sehr abwechslungsreich, da sich knapp 60 unterschiedliche Großmonster darunter befinden, und auch sonst erstrecken sich die Verpflichtungen vom einfachen Pilzesammeln bis zum Schleppen von heißen Lavasteinen.

Monster Hunter 4 Ultimate ist dabei kein Rollenspiel im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Action-Adventure mit leichtem Rollenspieleinschlag. Dennoch werdet ihr im Laufe eurer Karriere einiges mit Zahlen jonglieren müssen, da die getragene Ausrüstung und Bewaffnung den Angriff und die Verteidigung beeinflusst. Erfahrungspunkte und Level, die man aufsteigt, gibt es also nicht, jedoch gewinnt man persönlich als Spieler mit jeder Quest an Erfahrung und das ist es, was den Reiz von Monster Hunter ausmacht. Mit jedem Großmonster, das ihr erlegt, lernt ihr das Verhalten sowie deren Stärken und Schwächen. Um diese Ungetüme zu bekämpfen, kann man aus einem Arsenal von Waffen und Rüstungen wählen, die alle aus den Materialien dieser erstmal hergestellt werden müssen. Das ist es auch, was einen antreibt, denn oftmals ist eine Vielzahl an Material notwendig, um die angedachte Ausrüstung herzustellen.

Bei der Entscheidung über die Bewaffnung kann man aus 14 verschiedenen Waffenkategorien wählen. Veteranen dürften Schwert und Schild, Doppelklingen, Hammer, Großschwert, Bogen und Co bereits bestens bekannt sein. Allerdings haben es auch zwei neue Waffentypen ins Spiel geschafft. Die Insektengleve ist eine Art Kampfstab, die zusätzlich ein sogenanntes Kinsekt hat. Dieses ist unweigerlich mit der Waffe verbunden und kann im Kampf auf das Monster gehetzt werden. Das Kinsekt fliegt los und sammelt Extrakt, das zur Stärkung der Waffe verwendet werden kann. Je nach Typ des Nektars werden verschiedene Eigenschaften gesteigert. Die Gleve selbst ist aber auch eine mächtige Waffe, da man einen Sprungangriff ausführen und mit diesem den Feind zu Boden schleudern kann. Hier kommen wir auch zu einem neuen Spielelement der Serie, da die Gebiete nun erstmals wirklich dreidimensional sind und wir auch im Sprung attackieren können. So ergeben sich viel dynamischere Kämpfe, die man nicht missen möchte. Der zweite neuartige Waffentyp ist die Energieklinge, eine Mischung aus Schwert und Schild sowie der Morphaxt. Angriffe mit der Klinge füllen die sogenannten Kraftphiolen, die in Axtform als mächtiger Energieschlag beim Gegner entladen werden können. Dies ist eine gewaltige Attacke, die aber gutes Timing erfordert und einiges an Übung braucht. Dennoch sind die beiden neuen Waffen eine gelungene Ergänzung zum Gameplay und bringen so etwas Abwechslung rein. Zudem hat man auch Details bei anderen Waffen verbessert. So ist es beispielsweise nun möglich, dass bei den Doppelklingen jedem einzelnen Dolch ein unterschiedliches Element zugeordnet werden kann.

In der Inszenierung hat Capcom ordentlich nachgebessert. Nicht nur, dass man im Laufe der erzählten Geschichte mit der Karawane den Schauplatz wechselt, auch die Präsentationen der neuen Monstertypen via Video sind beeindruckend in Szene gesetzt worden. Dazu trägt der 3D-Effekt des Nintendo 3DS bei, der einen gelungenen Tiefeneffekt bietet. Besitzer eines New 3DS können gleich doppelt profitieren, da sie im Spiel nicht nur verbesserte Texturen, sondern ebenso den zweiten Stick für die Kameraführung nutzen können. Diese funktioniert tadellos, auch wenn man anfangs etwas Eingewöhnungszeit benötigt. Der Spielumfang ist erneut mächtig. Habt ihr die klassische Geschichte beendet, warten die Veteranenquests auf euch, die es vom Schwierigkeitsgrad in sich haben. Die fordernden Kämpfe sind aber stets fair, erfordern aber fehlerfreies Taktieren, sonst ist euer Leben gleich verwirkt.

Konnte man die 3DS-Fassung von Monster Hunter 3 Ultimate nur lokal oder in Verbindung mit einer Wii U online spielen, ist das jetzt ohne Probleme über den Handheld selbst möglich. Hier hat man auch einige wichtige Neuerungen vorgenommen, die euch das Leben erleichtern werden. Zum einen wird ein Raum nicht geschlossen, wenn der Host diesen verlässt, wie es noch beim letzten Teil der Fall und ziemlich nervig war. Außerdem kann man jetzt sehen, bevor man eine Versammlungshalle betritt, ob die jeweilige Gruppe noch vor Ort ist oder sich in einer Quest befindet und vor allem wie lange diese bereits andauert. So minimiert sich das lästige Räumewechseln, das man im Vorgänger zum Teil noch praktizieren musste.

Jetzt hab ich wie immer viel zu viel Text geschrieben, aber Monster Hunter 4 Ultimate ist genau das Spiel geworden, das mich immer wieder packt. Es ist das fordernde Gameplay, seine Feinde zu studieren und die eigene Ausrüstung zu perfektionieren, in das man sich sprichwörtlich verbeißen kann. MH4U ist kein Spiel, dass man so nebenbei spielt. Ich habe bereits über 100 Stunden auf dem Konto und nicht einmal annähernd das komplette Spiel gesehen. Man bekommt also eine Menge für sein Geld, allerdings sollte man viel Zeit und Geduld mitbringen. Ein paar Freunde sind auch nicht verkehrt, da eine feste Spielgruppe von Vorteil ist, um sich gegenseitig zu pushen. Denn erst online versprüht das Spiel seinen Reiz und es ist die Genugtuung, wenn man nach einer halben Stunde harten Kampfes einen schier unverwundbaren Gegner erledigt. Das ist es, was die Faszination Monster Hunter ausmacht, und das ist Capcom beim neusten Teil wieder bestens gelungen.