Gabriel Knight: Sins of the Father 20th Anniversary Edition - Am besten nicht hinhören im Test

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Der Name Jane Jensen hat einen gewissen Klang bei Adventure-Fans. Die in Pennsylvania geborene Autorin schrieb die Geschichten für die »Gabriel Knight«-Trilogie, »Gray Matter« und »Moebius: Empire Rising«. Des Weiteren produzierte sie auch diverse Spiele selber. 2012 gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Komponisten Robert Holmes, den Entwickler und Publisher Pinkerton Road. Einer der Titel, die das Studio jetzt herausbrachte, ist das Remake von »Gabriel Knight: Sins of the Father«, anlässlich des 20. Geburtstags der Urversion.

Gabriel_Knight_Sins_of_the_Father_20th_Anniversary_neXGam_11Das Original »Gabriel Knight« war ein aufsehenerregendes Spiel. Nicht nur wegen der gelungenen, mysteriösen und exotischen Story, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass damals bekannte Hollywood-Schauspieler, wie zum Beispiel Mark Hamill, den Charakteren ihre Stimmen liehen.

Und um es gleich vorwegzusagen: Für das Remake wurde die Sprachausgabe jener Zeit nicht wieder verwendet. Stattdessen wurden komplett neue Sprecher angeheuert mit, um es mal milde auszudrücken, gemischten Ergebnissen.

Das Problem ist, dass die Erzählerin und Gabriel Knight von englischsprachigen Personen gesprochen werden, die es schaffen, einen gleich zu Beginn beinahe zu vergraulen. Sie schafft es zugleich ironisch und desinteressiert zu klingen, wobei letzterer Eindruck überwiegt. Er hingegen hat einen Sprecher, der vermutlich in der Pubertät steckt, so unausgeglichen wirkt die Stimme. Manchmal passt sie, doch allzu oft passt sie eben nicht. Man hat in diesen Momenten das Gefühl, dass der Sprecher den jeweiligen Text einfach so aufsagte, ohne sich Mühe zu geben, seine Figur lebendig wirken zu lassen. Und das ist, gelinde gesagt, enttäuschend.

Gabriel_Knight_Sins_of_the_Father_20th_Anniversary_neXGam_16Jetzt könnte man natürlich versuchen, auf eine andere Sprache umzuschalten. Doch weder im Spielmenü noch unter Steam selbst existiert eine Option, die Sprachausgabe zu verändern. Das Einzige, was man einrichten kann, ist die Untertitelung, was nicht eben hilfreich ist.

Es ist schade, dass das Spiel darunter leidet. Denn ansonsten ist es immer noch ein solides Adventure, das durch die überarbeitete Grafik, den remasterten Soundtrack sowie auf Grund einiger Extras auch noch heute Spaß macht.

Wer wissen möchte, was genau alles verändert wurde, der sollte auf das Journal von Gabriel zurückgreifen. Denn dort wird man nach und nach detaillierte Informationen darüber erhalten, was wie modifiziert wurde. Es reicht eben nicht nur aus, die Auflösung zu verändern und das Interface zu überarbeiten. Es wurde alles komplett neu gezeichnet, aber doch noch so, dass die Unterschiede zur damaligen Fassung allerhöchstens marginal ausfallen. Eine beeindruckende Leistung des Studios, die mit ein Grund dafür sein könnte, dem Spiel eine Chance zu geben.

Gabriel_Knight_Sins_of_the_Father_20th_Anniversary_neXGam_26Wobei es ein paar Wermutstropfen gibt. Wenn die Charaktere reden, werden Porträts eingeblendet, die jedoch nicht immer passend wirken. Zusätzlich existieren einige ärgerliche Darstellungsfehler, bei denen Figuren durch Tische gehen oder Treppen seitwärts runtergehen. Unschön, aber unterm Strich nichts Weltbewegendes, da dies keine so gravierende Auswirkungen hat, wie die erwähnten Sprecher.

 

Man steuert Gabriel Knight, Schriftsteller mit Schreibblockade und Inhaber eines Buchladens in New Orleans, der nicht wirklich Geld einbringt. Er hat eine wunderbare Assistentin, Grace, bei der er sich ständig fragt, wieso sie bei ihm bleibt, obwohl er nicht bezahlen kann – oder zumindest nicht das, was sie wert ist. Gabriel hat seit einiger Zeit jede Nacht Alpträume, die er in seinem Notizbuch niederschreibt. Eines Tages wird er von seinem Freund, dem Polizeiinspektor Mosley, zu einem merkwürdigen Fall hinzugezogen. Ein Serienmörder ist unterwegs und seine Taten haben Voodoo-Motive. Und so ist der Autor bald in einem Fall verwickelt, der schnell persönlich wird.

Wie bereits eingangs geschrieben, ist die Story gelungen. Sie ist der Grund, wieso man trotz der schlechten Sprecher dem Spiel eine Chance gibt. Der andere ist das Gameplay. Man kann viele Objekte untersuchen und mit ihnen interagieren. Man kann sie näher angucken oder sie anderweitig einsetzen. Auch die Dialoge sind großartig geworden, wobei man zwischen Ask und Talk – die Begriffe sind im Spiel nicht ins Deutsche übersetzt worden – unterscheiden muss. Wann immer man eine Aktion durchgeführt hat, die richtig ist und zum Lösungsweg gehört, erhöht sich der Punktezähler, den man links oben in der Ecke sieht. Ein deutliches Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg ist, und darüber hinaus auch noch ein motivierendes.

Sehr schön ist außerdem, dass man niemals in eine Sackgasse geraten wird. Falls  man mal nicht weiter weiß, kann das Hint-System aktiviert werden, mit dessen Hinweisen man weiterkommen kann. Wobei natürlich der Spieler mehr von dem Spiel hat, der darauf verzichtet. Denn unterm Strich lohnt es sich trotz der Mängel.




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Forum
  • von Dr. Herzog:

    Wer denkt bei diesem Bild aus dem Artikel auch, dass das aber eine merkwürdige Spiegelung des "Spiegels" ist. Edit: Ach Mist, viel zu klein das kopierte Bild. Im Artikel isses größer....

  • von Psmoke:

    Gabriel Knight: Sins of the Father 20th Anniversary Edition - Am besten nicht hinhören Der Name Jane Jensen hat einen gewissen Klang bei Adventure-Fans. Die in Pennsylvania geborene Autorin schrieb die Geschichten für die »Gabriel Knight«-Trilogie, »Gray Matter« und...

  • von Psmoke:

    Ein Artikel zum Remake folgt im nächsten Post!

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