Dark Dreams Don't Die im Test

Xbox One

Deadly Premonition traf die Spielergemeinde wie ein Paukenschlag und es hatte das gewisse Etwas, das dafür sorgte, dass sich die Geister daran schieden. Technisch unter aller Kanone und deswegen von vielen verteufelt, war es im Kern ein spannender Thriller mit konfusen Dialogen, wirrer Story und skurrilen Charakteren. Doch die schrullige Art, wie SWERY65 seine Geschichte erzählte und den Spielern darbot, war für mich äußerst sympathisch. Deshalb freute ich mich sehr, als ich hörte, dass es ein neues Spiel vom Meister geben sollte, wenn auch nur als Download und in Episodenform. Bühne frei für Dark Dreams Don‘t Die!

Dark-Dreams-Dont-Die-11Nicht nur im Spieltitel ist der Buchstabe D ausgesprochen präsent, er bestimmt auch einen Großteil der Handlung des unkonventionellen Adventures. David Young ist ein ehemaliger Polizist, der vor etwa zwei Jahren nach dem mysteriösen Tod seiner Frau seinen Dienst im Boston Police Department quittiert hat. Er selbst wurde an diesem Tag schwer verletzt und kann sich an nichts erinnern, außer an die letzten Worte seiner Geliebten: »Such nach D«. Seither dreht David nahezu jeden Stein um, um mögliche Verdächtige in diesem Fall zu verhören und eine Verbindung zu finden. Zur Seite steht im dabei sein ehemaliger Partner Forrest Kaysen, der ihm aus der Misere helfen möchte. Dabei unterstützt er ihn mit den nötigen Akten aus dem Real Blood Fall, der scheinbar in Bezug zum Tod von Little Peggy, seiner Frau, steht.

Diese sieht man während des Spielverlaufs in diversen Tagträumen wieder, die teilweise tatsächliche Hinweise zum Fall wiedergeben, aber oft auch benutzt werden, um den Spieler zu verwirren oder auf eine andere Fährte zu locken. Wie bei Deadly Premonition weiß Produzent SWERY ganz genau, wie er den Zuschauer im Dunkeln lässt und so wird man stets aufs Neue mit einer völlig fremden Situation konfrontiert, mit der man nicht gerechnet hätte. Dabei nutzt er spielerisch bekannte Adventuremechaniken, die innovativ an das System angepasst wurden. So bewegt sich David stetig auf festgelegten Pfaden, kann sich jedoch auf der Stelle drehen, um mit seiner näheren Umgebung zu interagieren. Allerdings sollte man jederzeit ein Auge auf seine Verfassung haben, denn man hat im Spiel gleich drei Lebensleisten, die beobachtet werden müssen. Zur wichtigsten zählt die Ausdauer, die bei jeder Aktion verbraucht wird. Diese lässt sich aber mit Snacks und richtigen Mahlzeiten erneut auffüllen. Sobald sie auf null fällt, bricht das Alter Ego zusammen und man muss am letzten Checkpoint wieder anfangen. Durch Hinweise des Spiels sollte dies eher selten geschehen.
 
Dark-Dreams-Dont-Die-03Befindet sich in der unmittelbaren Umgebung nichts Essbares mehr, lassen sich Vorräte bei Katzen (!) kaufen, die stets ein breit gefächertes Angebot an Konserven, aber auch neuen Outfits in petto haben. Bezahlt werden diese mit Credits, die man nach jeder Ausführung einer Aktion bekommt. Hin und wieder sind in den Schränken und Kisten glänzende Embleme versteckt, die den Geldbeutel um einen höheren Betrag auffüllen. Sehr praktisch, um immer das nötige Kleingeld bei sich zu haben. Das Besondere am Spiel ist die spezielle Gabe von David, mithilfe von Gegenständen, die Erinnerungen gespeichert haben – sogenannte Mementos – durch die Zeit zu reisen. Anhand dieser Schauplatzwechsel erhält man weitere Beweise, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Der Weg zur Wahrheit ist allerdings ein steiniger und das liegt zumeist an den mitunter wirklich seltsamen Charakteren, die man trifft. Beispielsweise ein Designer namens Duncan, der eine Schaufensterpuppe mit sich trägt, die er seine Assistentin nennt und genauso wie er gekleidet ist. Oder der mehr als zwei Meter große Hüne, der wie ein Chirurg bekleidet ist, dauernd mit Messer und Gabel wetzt und der so lange spricht, dass man fast währenddessen einschläft.

Neben der Haupthandlung gibt es auch in Dark Dreams Don‘t Die viel abseits zu entdecken. Seien es die Embleme, die zusätzliches Geld bringen, oder die kleinen Nebenmissionen und sammelbaren Extras, die in den verschiedenen Schauplätzen versteckt sind. Da kann es schon passieren, dass man mit einem Flugbegleiter ein Quiz zum Thema Flugzeuge macht oder in Magazinen Dinge über den Stanley Cup und das Filmfestival von Cannes erfährt. Das sind aber die liebevollen Details, die das Spiel so erkundenswert machen, auch wenn sie zur eigentlichen Handlung nichts beitragen. Genauso können nahezu alle Objekte untersucht werden. Sobald man sie länger betrachtet, erscheinen Davids Gedanken zum jeweiligen Gegenstand, was aus seiner Natur des Ermittlers entspringt. Hat man genug Visionspunkte, kann man einen speziellen Sichtmodus aktivieren, um nutzbare Sachen zu erleuchten. So kommt man weiter, falls man in einer Situation festhängen sollte.
 
Dark-Dreams-Dont-Die-12Besonders ist auch die Steuerung des Spiels, die vorzugsweise mit Kinect abgehandelt wird. Es kann zwar konventionell mit dem Controller gespielt werden, jedoch geht das gewisse Flair verloren und man merkt dem Spiel durchaus an, dass es für die zusätzliche Hardware der Xbox One programmiert wurde. Das erkennt man vor allem bei den Stuntszenen, die quasi einen Kampf darstellen. Hier müssen bestimmte Bewegungen ausgeführt werden und sind diese nicht erfolgreich, verliert man einen Lebenspunkt. Neben diesen Gesten musste ich beispielsweise einmal laut ins Mikrofon schreien, was ziemlich Spaß gemacht hat. Von der technischen Seite her wird das Spiel der NextGen nicht gerecht. Optisch gerade mal auf 360-Niveau kommt es vor allem im mehrgeteilten Bildschirm auch zu Slowdowns. Da wir hier aber von einem Adventure reden, sollte das nur das geringste Übel sein.

Für mich persönlich hat SWERY es wieder geschafft, ein Spiel zu erschaffen, das seinem Ruf gerecht wird. Dark Dreams Don‘t Die ist ein spannendes Adventure geworden, das mit schrulligen Charakteren und einer packenden Geschichte aufwartet. Leider sind die ersten beiden Episoden relativ schnell vorbei und enden auch mit einem bösen Cliffhanger, sodass ich hoffe, dass es bald Nachschub mit dem Rest der Story gibt. Alle, die bei Deadly Premonition aufgrund der Technik abgeschreckt waren, dürfen aufatmen. Zwar befindet man sich nicht auf NextGen-Niveau, allerdings leistet man sich keinerlei technische Schnitzer und die Kinect-Steuerung funktioniert tadellos. Hoffentlich haben wir in Kürze die Möglichkeit, in den nächsten Episoden weiter nach D zu suchen. Ich würde es dem Spiel und dem Entwicklerteam wünschen.



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Forum
  • von Nognir:

    Die Essensszene fand ich ziemlich witzig xD aber ich bin ja auch Fan der Swery Games ...

  • von CD-i:

    Die im Prolog? Jo klar. Naja, gefühlt sieht man das in jedem McDonalds nebenan ...

  • von bbstevieb:

    CD-i schrieb: Klar hab ich ihn schon getroffen. Find das Setting, Personen und Aufmachung mega geil ^^. Kann für mich gar net abgefahren genug sein... Schon die "Essen" Szene von Forrest gesehen? Da hätte ich echt fast...

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