Ich wurde in unserer Redaktion auserwählt, mich an Dark Souls 2 zu versuchen und nachdem ich dutzende Stunden mit dem Spiel verbrachte, strebe ich eine andere Art Artikel an. Ich möchte mich in den folgenden Zeilen nicht über die grafisch nicht mehr zeitgerechte Dark Fantasy Welt auslassen, die man erkundet. Ich werde keine Details zu den atmosphärischen Ortschaften, den geheimnisvollen Charakteren und fantastischen Gegnern verlieren, die man im Verlauf des Abenteuers bereist und auf die man trifft.
Aus welchem Grund, fragt ihr? Zum einen würde es den Rahmen dieses Textes sprengen, da ich den Schwerpunkt auf einen anderen Aspekt des Action-Rollenspiels legen möchte. Zum anderen werde ich nichts spoilern, denn die Welt von Dark Souls 2 macht mit unter den wahnsinnig starken Reiz des Spiels aus. Die Spannung, der Nervenkitzel und die unbendige Neugier darauf, was nach der nächsten Biegung auf einen wartet und die Frage, ob man die nächsten Minuten heil übersteht, zeichnen Dark Souls 2 mehr aus, als jedes andere vergleichbare Produkt.
Daher werde ich an dieser Stelle einen Teufel tun und euch von den oben genannten Dingen erzählen. Denn ich möchte niemanden spoilern, oder besser gesagt: warnen. Erkundet, erlebt und sterbt auf eigene Faust, ihr wackeren Helden!
Der Tod ist eines Jeden stetiger Begleiter. Wer Dark Souls 2 nicht lernen will, der sollte die Finger von dem Rollenspiel lassen, denn er ist bereits tot. Das Spiel verlangt viel von euch: Zeit, Konzentration, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, Frustresistenz ... wer auch nur eine Komponente vermissen lässt, wird nicht weit kommen. Wildes Knöpfedrucken reicht nicht, um zum Helden zu werden. Hier kann euch jeder, aber auch wirklich jeder noch so kleine Gegner töten. Lasst ihr euch nicht auf das RPG ein, werdet ihr in kürzester Zeit vom Jäger zum Gejagten degradiert. Und das wird nicht jedem schmecken. Ich selbst wurde ein Opfer des Originals, Demon's Souls, als ich es mir anno 2009 aus den Staaten importierte. Schnell stellte sich nach einigen Stunden Frust ein, weil ich das Spiel, die Mechanik dahinter und die Premisse nicht verstand. Ich gab auf, das Rollenspiel hatte mich besiegt.
Erst bei Dark Souls wagte ich mich erneut an den Controller, diesmal auf der Xbox 360. Ich war älter, reifer ... ich verstand Dark Souls, ich verstand das Konzept, ich opferte meine Zeit, um es zu lernen, es zu meistern und wurde von Stunde zu Stunde besser. Jeder Tod brachte mich nicht um, er machte mich besser, wackerer, stärker. Es entstand eine regelrechte Sucht. Eine Sucht nach dem Gefühl des Sieges, wie es mir kein anderes Spiel geben konnte. Bei Dark Souls 2 verspürte ich das Gleiche beim Spielen. Besonders, wenn ein Endgegner zu meinen Füßen fiel, ich halbtot als Sieger aus der Arena ging, endlud sich das angestaute Adrenalin und ich war glücklich. Aber auch gestärkt, mich weiter in der Welt von Dark Souls 2 vorzuwagen. Jeder, der sich mit der Reihe beschäftigt, wird mich an dieser Stelle verstehen können.
Bei Dark Souls 2 zählt jedes noch so kleine Detail. Alle Waffen, Schilde und Rüstungsteile haben eine Bedeutung, die es zu analysieren gilt. Erst wenn man sich als Abenteuerer, nicht als Spieler, mit den Dingen auseinandersetzt, jede Stärke und Schwäche seiner Ausrüstung kennt und sie auch geschickt einzusetzen weiß, wird man in diesem Action-Rollenspiel bestehen. Nur dann darf man sich rühmen, das wohl härteste Spiel auf PS3 und Xbox 360 überlebt zu haben.
Doch möchte ich an dieser Stelle all denjenigen Veteranen den Hinweis geben, dass Dark Souls 2 wahrlich entspannt wurde. From Software machte, allen voran den Anfang, einsteigerfreundlicher, was allen Neulingen zugute kommt. Doch könnt ihr ruhig aufatmen, oh ihr, die Demon's Souls und Dark Souls besiegten. Der neueste Teil ist nicht minder anspruchsvoll, gefährlich und suchterregend. Das Gefühl des Anderen, des Einfachen, täuscht anfänglich. Je weiter ihr in dem Spiel voranschreitet, umso stärker wird klar, dass die Entwickler den Vorgänger kontant ausgebaut und durch viele nützliche Gameplay Elemente ergänzt haben.
Doch auch hier werde ich nicht genauer darauf eingehen. Jede noch so kleine Erklärung könnte diesen unbändigen Reiz des Ungewissen zerstören, der Dark Souls 2 ausmacht. Daher macht euch keine Gedanken darüber, dass Dark Souls 2 "vercasualisiert" wurde. Dark Souls 2 bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie der geniale Vorgänger und beweist ein weiteres Mal, dass From Software ein Händchen für beinharte, aber stets faire Rollenspiele hat. Wer diese Trilogie (Demon's Souls miteinbezogen) gemeistert hat, darf sich wahrlich als Hardcore Gamer schimpfen. Alle anderen haben bisher ihre Zeit mit Casual Games verschwendet!