Heikos Sicht der Dinge

 

Gamescom-2014-neXGam-07Heikos Sicht der Dinge:
Ansonsten im Vorfeld der Messe tiefenentspannt, sorgte Sonys Ankündigung, Projekt Morpheus sei vor Ort spielbar bei mir für Aufregung. Bereits seit der ersten Virtual-Reality-Hypewelle in den frühen 90ern (Rasenmähermann lässt grüßen) und den damaligen Ankündigungen (Mega Drive VR, Virtual Boy, Jaguar VR) bin ich gehypt und fiebere der Markttauglichkeit der virtuellen Realität entgegen. Offenbar nicht nur ich, denn Sony vergab keinen Termin an unser Team, RTL und Co. Hatten Priorität. Also hieß es bereits Mittwochmorgen 1,5 Stunden anstehen und dabei beobachten wie ein Filmteam nach dem anderen vorgelassen wurde. Deren Moderatoren/-innen wirkten mit dem Cyberhelm sichtlich überfordert, was zumindest zur Belustigung bei den Wartenden sorgte. Als es endlich soweit war, durfte ich eine von drei Demos antesten. Spielbar waren eine EVE-Valkyrie Dogfight-Demo, eine Downhill-Demo und die bekannte Unterwasser-Käfig-Demo. Ich wurde der EVE-Demo zugeteilt und nach Befestigung des Helms gings auch schon los. In der Abschussrampe konnte mit Blick nach unten meinen Astralkörper im Raumanzug bewundern, links und rechts aus dem Fenster schauen und oben meine Armaturen bewundern. Bereits hier fällt die doch niedrige Auflösung auf. "1080p über 2 Displays verteilt" kam als Antwort vom Standpersonal. Optisch ist es etwa vergleichbar, als wenn man eine PS4 an einen Röhren-TV hängt. "Ist noch ein Prototyp", ok dann warten wir die finale Version ab. Kaum aus der Rampe geschossen befinde ich mich im Weltraum. Gesteuert wird mit dem Controller, mittels Headset steuert man den Blickwinkel. Ein wenig fliege ich um die Raumstation um den ersten Gegner ins Visier zu nehmen. Ein Kampf entbrennt indem der agile feindliche Pilot zum Ausweichmanöver mittels Looping ansetzt. Ich nehme ihn ins Visier und setze ebenfalls zum Looping an. Nach 2 oder 3 Kreisen merkt mein Körper, dass etwas nicht stimmt, ich entwickle das Gefühl tatsächlich in einem Raumschiff zu sitzen, die Immersion ist schon sehr real, wenn der Körper drauf reagiert. Nach ein paar Schussgefechten ist es auch schon vorbei und ich darf meinen Platz verlassen. Meine Prognose: Morpheus und VR im generellen wird der Unterhaltungsbranche eine neue Zukunft bescheren, die faszinierend, aber sicher nicht jedermanns Sache ist. Meine Vorbestellung ist jedenfalls sicher.

 

Zur Präsentation von Bloodbourne, dem spirituellen Demon's Souls Nachfolger wurden wir dann doch geladen. Es sieht gut aus, das neue Waffensystem mit aufklappbaren Waffen und das Kontersystem wissen zu überzeugen. Netterweise wurden wir darauf hingewiesen, dass die Demo auf dem Messegelände absichtlich leichter gemacht wurde, das fertige Game "wird niemanden enttäuschen".

 

Games anderer Entwickler gab es ebenfalls zu sehen, von denen ich stellvertretend ein paar nennen möchte, die mich beeindruckt haben, auf die ich mich freue oder die einfach besonders hervor stachen. Bei Nintendo hatte ich die "Ehre" Hyrule Warriors zu spielen. Nicht wirklich ein großer Fan von sowohl Dynasty Warriors als auch Zelda machte sich schnell ein gutes Gefühl breit. Es sieht witzig aus, ist simpel und macht einfach Spaß mit Nintendo-Charakteren durch bekannte Gegner zu pflügen. "Endlich mal ein Zelda ohne Dungeons" dachte ich mir, eigentlich habe ich doch Bock es mal zu spielen. Nebenbei gab es noch Bayonetta 2, Yoshis Woolly World und Super Smash Brothers WiiU anzuzocken. Alle Games beweisen auf Ihre Art, dass es sich lohnt, eine Wii U zu besitzen. Kaum ein Entwickler bietet so perfekte "polished" Games wie Nintendo. Smash Brothers macht zu viert und dank 4 Gamecube-Controller schon eine Menge Laune, auch wenn es nicht mein Genre ist.

 

Ein Geheimtip-Highlight gab es bereits am Mittwoch bei Nordic Games. "The Vanishing of Ethan Carter" versetzt eine Detektivgeschichte eine nahezu offene Welt. Hier heißt es noch Indizien in Handarbeit sammeln, kein Questpfeil der den verwöhnten Gamer von A nach B geleitet. Kommt auch für PS4 und wurde auf meinem "mal beobachten"-Zettel notiert.

 

gamescom-2014-neXGam-30Mein persönliches Highlight der GC 2014 gab es dann am Donnerstag. Bei Eurovideo konnte ich einen spontanen Termin für "Dreamfall Chapters" bekommen, welches letztes Jahr erfolgreich über Kickstarter finanziert wurde. Der letzte Teil "Dreamfall" von 2005 liegt bereits lange zurück und ist für mich eines der Games mit toller und tiefgreifender Story. Menschen und ihre Beziehung zur Wissenschaft, gemixt mit etwas Science-Fiction und tollen Hauptcharakteren. Kommt 2015 neben der PC-Version auch für Heimkonsolen, ich freu mich drauf. Im Gespräch mit Creative Director Ragnar Tornquist wurden mir auch einige neue Handlungsstränge und die größere und lebendige Welt von Dreamfall Chapters gezeigt. Alte Serienprotagonisten trifft man natürlich auch wieder. Als Dankeschön für meine Zeit und meinen tiefen Ausdruck der Verehrung der Serie gabs ein T-Shirt geschenkt, juhu!

 

Ebenfalls am Donnerstag gesichtet: Dead Island 2 und Hellraid von Techland. Ersteres ist der Nachfolger der erfolgreichen Zombiehatz auf Hawaii. In der Präsentation wurden die Protagonisten und das Setting vorgestellt. Diesmal ist die Ostküste der USA befallen und Spieler schnetzeln sich wie gewohnt in Teams online durch die Berge an Untoten. Neuerungen gab es zum Vorgänger jedoch eher wenige zu sehen, so dass man als Fan des Erstlings zufrieden sein kann. Hellraid von Techland (die übrigens Dead Island 1 entwickelten) ist klassische West-RPG-Hack-N-Slay-Kost. Die grobschlächtige Kampfaction mit Skeletten, Untoten und weiteren Standardgegnern wusste mich wenig zu begeistern, auch wenn es mich ein wenig an mein geliebtes Oblivion erinnerte. Vielleich schau ich doch mal rein.

 

Der Freitag war gespickt mit Highlights. Asiatisch gabs zum Frühstück, nämlich bei NIS America. Dort gab es mit der Präsentation von Natural Doctrine erst mal was fürs Hirn. Das Strategiespiel für PS3, PS Vita und PS4 ist komplex und kompliziert, Freunde knackiger Rundenstrategie sollten sich den Titel definitiv vormerken. Mein persönliches "Most Wanted" Akiba's Strip: Undead and Undressed gab es nicht zu sehen, sehr wohl aber Disgaea 4 und Danganronpa 2, dessen Erstling laut NIS überraschend erfolgreich im Westen war. Endlich gibt es auch einige interessante Visual Novels für uns im Westen. Und netterweise gab es obendrauf noch die Info, dass die PS4-Version von Akiba's Trip auch nach Europa kommt.

 

Das Messehighlight schlechthin war die einstündige Präsentation von The Witcher 3, welches sicherlich jetzt schon als eines der beeindruckendsten West-RPGs genannt werden kann. Selten schaffte ein RPG aus westlichen Schmieden eine derart dichte, authentische Stimmung, der Soundtrack ist bombastisch. Das Abenteuer von Gerald dem Hexer wird ganz sicher eines der ersten richtigen Highlights der Nexgen-Konsolen. Das Kampfsystem wurde gegenüber dem Vorgänger nochmal verbessert, das Skillsystem erweitert. Das Charakterdesign in der Demo war beeindruckend. Dass der Titel ein Most-Wanted ist, konnte man vorm Stand beobachten, wo die Besucher selbst im Business Center Schlange standen für die Präsentation.

 

gamescom-2014-neXGam-31Bei Square Enix hatten wir die Gelegenheit das neue "Lara Croft und der Tempel des Osiris" zu viert anzuspielen. Der Multiplayer wurde gegenüber des Vorgängers noch einmal überholt, nun treten 4 Leute sowohl online als auch offline gleichzeitig an, die kniffligen Level zu meistern. Eine gekonnte Mischung aus Ballern, Looten, Rätseln und Geschicklichkeitseinlagen sorgte dafür, dass das Abenteuer zu viert richtig Spaß machte, insbesondere wenn die eigenen Mitspieler nicht immer freundlich gesonnen sind. Auch wenn ich den Titel gar nicht so auf dem Schirm hatte, kann ich jedem, der gerne mit Freunden zu Hause vorm ZT zockt Lara's neuen Titel ans Herz legen. Ich freu mich auf den Release!

 

Mein letztes Highlight der GC2014 war die Präsentation von Mortal Kombat X. Eigentlich wollte ich nur Ed Boon treffen, doch der war gerade nicht am Stand, so dass ich Hand an den neuen Teil der blutigen Saga legen konnte. Der Fokus liegt im neuen Serienteil drauf, frische Charaktere zu bringen, so dass das Roster gleichwertig aus neuen und alten Recken besteht. Einige Runden gegen den Lead Designer zeigten mir auch eindrucksvoll, dass der neue Titel ein tolles Kombosystem hat, Chancen hatte ich indes wenig. Eine Veröffentlichung in Deutschland ist jedoch ausgeschlossen, was der Zusammnschnitt an Fatalities am Ende der Präsentation belegte. Ein USK-Mitarbeiter war nicht zugegen.

 

Natürlich gab es auch wieder den Retro-Stand. In jeder freien Pause haben sich dort überwiegend ältere Herren zum Fachsimpeln und Ausruhen getroffen, eine Menge bekannter Gesichter war vor Ort. Petro Tyschtschenko verkaufte seine Biografie "Meine Erinnerungen an Commodore und Amiga" direkt am Retrostand, gerne auch mit persönlicher Widmung. Chris Hülsbeck war ebenfalls zugegen und gab ein paar kurze Musikeinlagen. Natürlich gab es auch wieder eine Menge anzuspielen, wenn auch dieses Jahr die Auwahl sehr Homecomputerlastig war. Amiga und C64 wohin das Auge sieht, man merkt die Begeisterung für die alten  Kästen ist insbesondere in Deutschland ungebrochen. Neben den obligatorischen Aracade-Cabs vom ABBUC gab es dieses Jahr auch analoge Kost in Form von Flipperautomaten, eine tolle Abwechslung. Mit einem Chillout mit Sven und seinem Cinemaware-Titel für Mega Drive "It came from the Desert", welcher 2015 erscheint beschlossen wir auch unsere GC2014, bis nächstes Jahr!

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