Lost Planet 3 - Zurück zum ewigen Eis im Test

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»Schon wieder einer dieser Tage...«
Diese Worte hört man oft von Jim Peyton, dem neuen Protagonisten des Sci-Fi-Shooters Lost Planet 3. Doch ist das neuste Werk von Capcom auch nur »eines dieser Spiele« oder weiß Teil 3 der Ballerorgie auf dem Eisplaneten E.D.N III. zu überzeugen?

Lost_Planet_3_11Alles beginnt mit einer Geschichte. Denn zu Beginn des Spiels werdet Ihr Zeuge, wie ein alter Mann von Felsbrocken begraben wird, mit dabei seine Enkelin, die ihn versucht, zu befreien. Leider gelingt das nicht und so entschließt sich Opa Peyton, seiner Enkelin alles von Anfang an zu erzählen. Und er möchte beichten, da er vermutlich mit der Ankunft auf E.D.N III. seine Familie ins Verderben stürzte. Die Story baut sich langsam auf, ist jedoch unterhaltsam und kommt erst gegen Mitte des Spiels so richtig in Fahrt. Die Geschichte des alten Peyton weiß zu gefallen und motiviert, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Vertonung der Hauptcharaktere. Gut, ein paar Nebencharaktere wirken mit Ihren Stimmen wie Nachmittags-TV Schauspieler, aber vor allem die Zwischensequenzen sind gut gelungen und die deutschen Sprecher passend ausgewählt. Der Sprung von dem asiatisch angehauchten Stil aus den Vorgängern zu dem neuen westlichen Stil ist eine gute Entscheidung der Entwickler gewesen.

»Ich würde ja gerne sagen, man gewöhnt sich an die Kälte, aber nein. Das tut man nicht«
Da Lost Planet 3 zeitlich vor dem ersten Teil angesiedelt ist, finden wir uns zurück auf dem Eisplanet ohne Urwald oder dergleichen, wie es im Vorgänger der Fall war. Das ist allerdings nicht so schlimm, denn die Landschaften wissen trotz ausgelutschter Unreal Engine 3 zu gefallen. Die Charaktermodelle erinnern mit ihren leuchtenden Anzügen ein bisschen an Isaac aus Dead Space 3. Schon von vorneherein wurde das Spiel mit jenem eben genannten verglichen und natürlich gibt es die eine oder andere Ähnlichkeit (Beide sind nun einmal Third-Person-Shooter). Lost Planet 3 möchte aber kein Dead Space sein und das merkt man dem Game auch an. Obwohl es etwas gruseliger in vereisten, verlassenen Raumstationen zugeht, hat der Titel wiederholt einige Gags parat, um das Spielgeschehen aufzulockern. Der Atmosphäre schadet das kein bisschen. Auf dem kalten Eisplaneten fühlt ihr euch vor allem alleine zu Fuß immer recht unwohl, da hinter jeder Ecke ein Gegner, den sogenannten Akriden, auftauchen kann. Diese wurmartigen Aliens sind die Hauptbewohner von E.D.N. III. und haben etwas Wunderbares in sich: Thermalenergie. Das ist der Grund des Menschenbesuchs, da die Energie auf der Erde knapper wird und Konzerne daher auf anderen Planeten nach Ersatzenergie suchen.

Lost_Planet_3_16»Das Allerwichtigste für mich sind meine Frau, mein Sohn und mein Mech!«
Wie schon gesagt, zu Fuß fühlt man sich unwohl. Warum also die ganze Zeit durch den Schnee stampfen, wenn man einen riesigen Mech als Wohnmobil hat? Das tonnenschwere Ungetüm bekommt ihr direkt am Anfang des Spiels. Es ist ein wesentlicher Bestandteil, da ihr mit Ihm nicht nur über den Planeten marschieren könnt, sondern auch bei vielen Aufgaben nötig ist. Zum Beispiel braucht ihr Ihn, um Pumpen zu reparieren oder bei einer der riesigen Bosskämpfen. Während die normalen Aliens auf Dauer zu Kanonenfutter mutieren, verlangen die Bosse einiges ab. Zwar müsst ihr da ebenfalls ausweichen und eine bestimmte Stelle abschießen. Sie sind jedoch so gut inszeniert, dass es einfach Spaß macht, das Ungetüm nach einem langen Kampf endlich am Boden zu sehen.  Wenn ihr anschließend in euren Mech steigt und die Biester ein weiteres mal angreifen wollen, lacht ihr euch fast schlapp, da ihr sie einfach durchbohren könnt. Aber auch für die Figur Jim Peyton ist der Riesenroboter ein wichtiges Gerät. Er ist quasi von Beginn an sein Hauptquartier. Jim richtet sich dort ein, schlürft heißen Kaffee und schickt seiner Frau Gracie wiederholt Videobotschaften auf die Erde und schaut sich Videos von ihr an. Diese sieht man meist als Überbrückung zwischen den Ladezeiten und diese sind ebenfalls gut inszeniert. Man versteht die Charaktere und fühlt mit Ihnen mit. Genau genommen fühlt man sich früher oder später selbst heimisch in dem Mech und hasst es, jedes Mal aussteigen zu müssen, um in einer Höhle Thermalenergie abzugreifen.

»Nur zusammen sind wir stark!(?)«
Jetzt habe ich ja einiges zum Einzelspielererlebnis von Lost Planet 3 geschrieben. Doch wie sieht es mit dem Coop-Modus aus, der im Vorgänger der Vorzeigemodus war und das Spiel daher aus dem normalen Third-Person-Shooter Alltag hervorhob? Den sucht ihr in Lost Planet 3 vergebens, einfach gestrichen. Dafür habt ihr jetzt eine komplette, gut inszenierte Story, die nicht nur aus einzelnen Coop-Missionen besteht, bei denen es darum geht, zu Punkt X zu laufen, um Boss Y zu töten. Wem es vor allem um den Coop in Teil 2 ankam, der sollte lieber bei jenem bleiben und einen Bogen um Lost Planet 3 machen. Einen Multiplayer gibt es trotz fehlendem Modus dennoch. Dieser umfasst klassiche Spielmodi wie Deathmatch oder Capture-The-Flag. Im Vergleich zu anderen Shootern machen euch hier aber nicht nur die Gegner das Leben schwer, sondern auch die Bewohner von E.D.N III.. Es kann öfter mal sein, dass die Akriden inmitten einer Schlacht gerne mitwirken möchten. Auf Dauer kann der Onlinemodus im Vergleich zum Vorgänger zwar nicht glänzen, das dürfte Fans guter Solokampagnen allerdings nicht stören.

Lost_Planet_3_6»Ich möchte beichten«
Ich möchte, genauso wie Protagonist Jim Peyton, eine Beichte ablegen. Ja, der Multiplayer ist auf Dauer eher eintönig und ja, grafisch sind wir vor allem mit Shootern wie Battlefield 3 oder Dead Space 3 wesentlich besser bedient. Aber die Atmosphäre des Eisplaneten konnte mich von Anfang bis Ende packen. Das leichte Backtracing in den Hauptmissionen mag ein wenig lästig sein, dafür ist die Story gut erzählt. Sie hält einige Twists bereit und ist ein guter Grund, den Coop-Modus wegzulassen. Das Gameplay ist zwar zur Hälfte nur Standardkost, dafür wissen die »Mech-Parts« und die großen Bosse zu gefallen. Mich konnte Lost Planet 3 begeistern.

Das Spiel ist zwar kein Meilenstein und erfindet auch nichts neu. Es unter den Teppich zu kehren hätte Lost Planet 3 jedoch nicht verdient. Meiner Meinung nach lieferten die Jungs von Spark Unlimited mit dem Game den besten Teil der Reihe ab.




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Forum
  • von Nognir:

    hier wäre er gewesen: [PS3/Xbox360/PC] Lost Planet 3 Thread schau mir das Video heut Abend mal an. Teil 1 fand ich echt toll, den zweiten eher mau.....

  • von bbstevieb:

    Alter Thread, gibt wohl keinen zum 3. Teil. Jedenfalls habe ich eine schöne You Tube Docu zu diesem Franchise gesehen: Finde diesen Channel ("GVMERS") eh klasse! The Rise and Fall of Max Payne war schon super....

  • von Mistercinema:

    Peter Games lockt alsbald erneut mit zwei preisgünstigen Neutiteln in deren Classic-Reihe. Mit Lost Planet 3 und Resident Evil Revelations bekommt ihr für unter 10 Euro zwei interessante Titel für euren PC geliefert. Doppelte Action zum kleinen Preis! Peter Games wird in Kürze...

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