Allein das Feature der Levelkarte ist äußerst nützlich. So könnt ihr mit einem kurzen Blick auf das Pad immer den Überblick behalten, was den Spielfluss in keinster Weise stört und dem Action-RPG zugutekommt. Macht ihr euch in einem der Menüs zuschaffen, wählt also eine Waffe aus oder untersucht eure Augmentierungen genauer, pausiert der Titel so lange. Das ist sicherlich stressfreier, nimmt aber auf der anderen Seite die Spannung aus dem Spiel. ZombiU zeigte hier deutlich, wie spannungsgeladen das Herumwühlen im Rucksack sein kann, wenn das Spielgeschehen auf dem Fernseher in Echtzeit weiterläuft. So in der Art und Weise hätte ich mir das auch im Director‘s Cut gewünscht. Übrigens brauchen Xbox 360 und PS3 Besitzer, die das Original nicht kennen, beim Director‘s Cut nicht verzagen, was die Gamepad Features angeht. Via der Smartglass Funktion auf der Xbox 360 und der Nutzung der PS Vita als Touchscreen auf der PS3 können alle Konsoleros die Neuerungen genießen. Und wer das Spiel nur auf dem Gamepad spielen möchte, kann das selbstverständlich via Off-Screen Mode auch tun.
Ein weiterer Punkt, der vermutlich die Kenner des Originals freuen wird, sind die verbesserten Bossfights. Da diese im 2011 erschienenen Spiel von einem anderen Studio entwickelt wurden, passten sie mit reinen Drauflos-Ballereien nicht in das sonst auf Stealth ausgelegte Action-RPG. Man konnte das gesamte Abenteuer meistern ohne einen Gegner umzulegen. Kam man aber zu einem Endgegner, mussten die Schießeisen gezückt werden. Anders führte kein Weg dran vorbei, was damals den größten Kritikpunkt darstellte. Hier nahmen sich die Entwickler die Kritik glücklicherweise zu Herzen und überarbeiteten die Endkämpfe grundlegend. Jetzt ist es möglich, die Bossgegner ohne pure Waffengewalt zur Strecke zu bringen. Dafür wurden die Areale erweitert und die Angriffsmuster der Oberschurken angepasst. Rambos können zwar immer noch ihren Weg nehmen, alle Schleicher da draußen werden sich aber freuen, die Endgegner auch ohne Ballerei besiegen zu können. So z.B. unter Zuhilfenahme verschiedener Gegenstände, die jetzt in den Gebieten zugänglich sind. Damit ist der größte Kritikpunkt des Originals ausgebügelt!
Um den Director‘s Cut abzurunden, wurden last but not least noch ein paar kosmetische Änderungen vorgenommen. Die im Vorfeld angekündigten grafischen Verbesserungen blieben zwar nahezu völlig aus, doch die Wii U Version bietet im direkten Vergleich mit dem Original ein paar Licht- und Partikeleffekte mehr. Diese werden jedoch durch rar gesäte Ruckler in der Performance erkauft. Nicht auf den ersten Blick erkennbar sind auch einige neue Animationen, die die Charaktere vor allem in den Konversationen nicht mehr so steif wirken lassen. Ein kleines Detail wird euch aber sofort auffallen: die im Original bemängelte Asynchronität zwischen Sprachausgabe und Lippenbewegung wurde optimiert. Jetzt kann man wirklich von nahezu perfekter lippensynchroner Vertonung sprechen.
Fakt ist, dass die Entwickler Deus Ex Human Revolution mit dem Director‘s Cut noch besser gemacht haben. Die Finessen des Touchscreens, bessere KI, deutlich überarbeitete Bossfights und grafische Feinheiten lassen auch Kenner des dritten Ablegers aufhorchen. Und da die beiden DLC mit an Bord sind, müssen und dürfen alle Genre Fans (erneut) zugreifen.