Beyond: Two Souls - Ganz großes Kino im Test

In zwei Sessions mit fünf Stunden Schlaf dazwischen verschlang ich das Spiel. Seitdem überlegte ich, was ich in meinen Artikel zum Game schreiben sollte. Ich bemerkte, dass ich alle kalten Fakten bereits in meinem Beyond: Two Souls Bus Tour Bericht integriert hatte. Zudem war mir klar, dass das erlebte mich so mitriss, dass ich als Cineast am liebsten sogar auf die kurze Schlafpause verzichtet hätte. Was die Macher von „quantic dream“, sowie Allen Page, Willem Dafoe, Hans Zimmer und der Rest der Truppe mit Beyond: Two Souls ablieferte, ist ganz großes Kino!

Zum zweiten Mal in diesem Jahr verspürte ich mit den Charakteren eine enge Bindung , rätselte mit ihnen,  hatte Angst und freute mich über Dinge. Dinge, die ihr bis dato sicherlich noch in keinem anderen Spiel machtet. Es ist nicht einfach, das in Worte zu fassen, den jedes Wort zu viel könnte schon ein Hinweis auf das sein, was ihr in diesem Titel erleben werdet. Die verworrene Geschichte um „Jodie“ und ihren Anhang „Aiden“ ist geschickt erzählt und wandert auf der 15 Jahre andauernden Zeitlinie hin und her. Ich darf hier nicht einmal sagen, warum dem so ist, da selbst das nicht ohne Grund passiert. Verraten kann ich nur, dass man beim Feedback von Heavy Rain gut zuhörte und die Steuerung trotz sofortiger Wiedererkennung diesmal einfacher ist. Ich möchte aber zumindest sagen, dass entgegen augenscheinlicher, grenzenloser Freiheit auch hier von den Entwicklern genau kalkuliert und begrenzt wurde, wie weit diese wirklich gehen darf. Das darf man allerdings nicht zwingend als Kritik ansehen, da das Konzept sonst nicht aufgegangen wäre.

Entscheidungen - ja die dürft und müsst ihr erneut treffen. Inwieweit sie Auswirkungen haben, kann ich nicht genau sagen, denn hierfür müsste man sicherlich fünf oder mehr Durchgänge absolvieren. Treffend wäre, dass alle am gleichen Punkt einsteigen, alle eine Kreuzung in der Mitte des Abschnitts überqueren und alle am Ende raus gehen. Dazwischen könnt ihr das Spiel durch eure Handlungen in die Länge ziehen, mal mehr, mal weniger. Und wer sich nicht sicher ist oder experimentieren möchte, geht im neuen Bereich einfach ins Hauptmenü zurück und nimmt sich die bisherigen Level noch einmal vor. Auf Wunsch mit oder ohne Speicherung um mehr probieren zu können. Akribische Sucher werden mit Funden belohnt, welche Boni wie Skizzen oder „Making of“ Videos freischalten. Darf ich mehr verraten - nein. Will ich mehr verraten - nein, denn ich gönne jedem hier seine eigene Begegnung mit „Beyond: Two Souls“ zu haben. Ist es das perfekte Spiel? Nein auch das nicht, obgleich die von mir im „Bus Tour Bericht“ etwas kleingeredete Grafik zu diesem Zeitpunkt unterschätzt wurde. Technisch kam es zumindest auf der alten 60GB FAT Playstation schon mal zu dem ein oder anderen Ruckler bzw. kurzen Hänger und das trotz Zwangsinstallation des Games. Wenn man aber miterlebt, was da an Daten transportiert wird, drückt man gerne mehr als ein Auge zu.

Da wir aufgrund des Embargos den Releasetag erreichten, kann ich an dieser Stelle nur eine klare Kaufempfehlung für Beyond: Two Souls aussprechen. Wer eine tolle Story nicht verpassen möchte, den Kinosessel gerne auch für mehr als zwei bis drei Stunden warmhält und genug von vielen 0815 Titeln hat, der ist hier genau richtig. Dabei habt ihr noch die Wahl, ob ihr das Spiel alleine oder zu zweit erleben möchtet, auf Wunsch sogar per Steuerung über ein mobiles Gerät wie iPhone, IPad oder Android Device. Lasst euch hineinziehen ins Geschehen, experimentiert oder bleibt einfach ihr selbst bei den Entscheidungen. Und wenn jemand sagt, dass man sich ab und an etwas wie in „Dragons Lair“ vorkommt. Ja auch das stimmt ein wenig, aber das vergisst man am Ende bereits. Hieß es früher „Komm wir gehen ins Kino“ heißt es heute „komm schmeiß endlich die PlayStation mit Beyond an“. Ich wünsche allen die gleiche Freude und tiefe Erfahrung, die ich genießen dürfte.