Metro Last Light - Ein Spiel mit Licht und Schatten im Test

PlayStation3Xbox 360

2010 erschien mit Metro 2033 ein Überraschungshit des ukrainischen Entwicklerstudios 4A Games. Der Ego-Shooter stellte eine Umsetzung des gleichnamigen Welthits von Dmitry Gluchovski dar und überzeuge Presse und Fans gleichermaßen. Drei Jahre und einen Publisher Wechsel später erscheint der Nachfolger für Xbox 360 und PS3. Dass nicht alle Kritikpunkte ausgemerzt wurden, verrät unser Artikel.

Zwar fand ich Metro 2033 seinerzeit sehr gelungen und grafisch anspruchsvoll, doch wollte bei mir der Funke nicht vollends überspringen. Auf der einen Seite gefielen mir die grandiose Atmosphäre und die Präsentation des Spiels. Auf der anderen Seite wurde ich zu oft vom Game an die Hand genommen, was mir übel aufstieß. Zudem hätte ich liebend gern ein wenig mehr von der verseuchten Oberwelt gesehen, anstatt den Großteil der Spielzeit in der düsteren Metro zu verweilen und gegen Menschen und Monster zu kämpfen.

Jetzt durfte ich mir den Nachfolger anschauen, und obwohl vieles verbessert wurde, sind einige Dinge, die mir bereits vor drei Jahren nicht gefielen, immer noch beibehalten worden. Mir war wichtig, das Spiel komplett zu beenden, um ein abschließendes Urteil fällen zu können. Daher folgen hier meine Licht- und Schattenseiten von Metro Last Light. Beginnen möchte ich mit dem Positiven.


+ Atmosphäre zum Schneiden

Wenn Metro 2033 eins konnte, war es eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Beim Nachfolger ist es zum Glück nicht anders. 4A Games packten eher noch eine Schippe drauf und erschufen eine äußerst glaubwürdige Welt, wie ich sie mir in meinen kühnsten Träumen nicht erhoffte. Angefangen bei den bewohnten Metro Stationen bis hin zu den verschiedenen Figuren über das verpestete Moskau, alles wirkte wie aus einem Guss und trug viel zur grandiosen Stimmung bei. Natürlich tat die grafische Präsentation hier ihr übriges.

+ Grafik und Sound(track)

Zum Ende der Konsolengeneration holten die Entwickler wirklich alles aus der Xbox 360 und PS3 heraus. Zwar finde ich immer noch, dass Naughty Dogs The Last of Us das Beste ist, was unsere Augen vor dem Release der nächsten Systeme zusehen bekommen, doch auch Metro machte einen fantastischen Job. Es gab Momente, in denen ich mich fragte, ob ich nicht bereits einen Next Generation Titel spielte. Vor allem Texturschärfe, Licht- und Partikeleffekte waren ein wahrer Augenschmaus. Gebündelt mit der gelungenen Sounduntermalung erwartete mich ein bombastisches Erlebnis der Extraklasse!
 

+ Schönes verseuchtes Moskau

Endlich durfte ich mehr Zeit an der Oberfläche verbringen. Im Gegensatz zum Erstling war das Eis geschmolzen und gab den Blick auf eine wunderschöne Kulisse frei. Zwar musste ich durch Artjöms Gasmaske gucken, was mich stellenweise Nerven kostete, da Luftfilter begrenzt waren, doch konnte ich mich schwer sattsehen. Optisch präsentierten 4A Games das verseuchte Moskau mit tollen Panorama Bildern und vielen verschiedenen Arealen. Top!

+ Mehr Schleichen, weniger Frust

Was war ich froh, dass auch am Gameplay etwas geschraubt wurde. In Metro 2033 regte ich mich vermehrt auf, als ich mehreren (menschlichen) Gegnern gegenüberstand und mich diese sofort aufs Korn nahmen. Umherschleichen wurde schwer gemacht. Hieran arbeiteten die Ukrainer und zeigten, dass sie sich der Kritik wirklich annahmen. Ein Indikator verriet, ob mich Feinde sahen, was das Schleichen erleichterte. Zudem ging es einfach besser vonstatten und sorgte nicht mehr für Frustanfälle wie anno 2010.


+ Mut zum Singleplayer

Metro Last Light ist ein Ego-Shooter des Jahres 2013 und er ist nur solo spielbar. Und das ist gut so! In einer Zeit, in der jedes Spiel einen Mehrspielerpart aufgesetzt bekommt, konzentrierten sich die Entwickler auf den reinen Story Modus, was ich ihnen hoch anrechne. Denn seien wir ehrlich: Um an einem Multiplayer zu arbeiten, muss man an anderer Stelle kürzertreten, was oft zum Leidwesen der Geschichte oder der Atmosphäre passiert. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall. Daher muss es einfach positiv erwähnt werden.

- Gib mir deine Hand, Artjöm

Negativ finde ich hingegen, dass das Spiel mich zu oft an die Hand nimmt. Dieser Umstand nervte mich schon beim ersten Teil. Ich hätte eine etwas offenere Welt lieber gehabt, in der ich selbst auf Erkundungstour gehen könnte. So verkam ich des Öfteren zu einer Art stillen Beobachter, bis ich endlich erneut gegen Monster- und Gegnerwellen antreten durfte. Hier ist noch Potenzial nach oben.
 

- Charakter-Modelle

Zwar sieht Metro im Gesamten fantastisch aus, doch störten mich die Gesichter der Figuren, denen ich über den Weg lief. Versteht mich hier nicht falsch: Sie sahen immer noch super aus. Nur fehlten mir einfach die lebensechten Ausdrücke, wie sie z. B. bei The Last of Us zu finden sind. Eher erinnerten die Charaktere bei Metro Last Light an lebendig gewordenen Plastikpuppen, was die Gesichtszüge anging. Aber ich bin guter Dinge, dass wir von den 4A Games in Zukunft Besserung erwarten können.

- Deutsche Sprache und das rollende R

Ein Punkt, der mich schon beim Vorgänger extrem nervte, war die deutsche Sprachausgabe. Ich weiß, dass Metro Last Light in Russland spielt, aber muss man deshalb jedem Charakter einen dermaßen starken Akzent verpassen? Deutsche mit so einem überzogenen russischen Tonfall hören sich einfach nur lächerlich an, und das sage ich als gebürtiger Russe. Da genieße ich das Spiel lieber im Original auf russisch. Aber bitte ihr Entwickler, lasst diese dämliche Sprachausgabe in einem potenziellen Nachfolger fort. Anders: Ihr wollt doch auch nicht, dass in jedem Videospiel, das in Amerika spielt, die deutschen Sprecher mit einem überTriebenen amerikanischen Akzent auftreten, oder?


- Schöner, doch kurzer Ausflug

Wie bereits 2010 kam ich hier erst nach einer kurzen Einspielzeit so richtig in Fahrt. Beide Metro Abenteuer brauchen ihre Zeit, um eine gewisse Spannung und Spieltiefe aufzubauen. Daher ist es schade, dass der zweite Teil schnell vorbei ist. Kaum war ich genug in die Spielwelt eingetaucht, spielte mich warm, da war das Spiel schon zu Ende. Ein eventueller dritter Ableger kann gerne ein paar Stündchen länger dauern.

Wie ihr also merkt, besitzt 4A Games‘ zweites Abenteuer in der Moskauer Metro Licht- und Schattenseiten. Wo für einen die Priorität liegt, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist aber, dass das Spiel in Sachen Story, Atmosphäre und Grafik alles richtig macht. Und das Gameplay gestaltet sich flüßiger. Fans von Metro 2033 werden daher definitvi ihren Spaß haben. Und auch alle anderen sollten einen Spaziergang wagen. Vergesst nur die Gasmaske nicht. ;)




Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von BlackLion:

    Envy auf jeden fall viel Spaß !! Den kauf hast du ganz sicher nicht bereut...

  • von Envy:

    Gyaba schrieb: Auf jeden Fall mit "Metro Exodus 2033" und danach "Last Light", der auf den ersten Teil aufbauen wird. Besten Dank! ...

  • von BlackLion:

    Echt sooooooooooooo geil alle drei Teile Wo ich ja Urlaub habe könnte ich auch den DLC mal zocken...

Insgesamt 155 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen