Strike Suit Zero: Ein Spiel, zwei Meinungen im Test

Das könnte sich jetzt mit Strike Suit Zero verändern. Denn das Echo auf den Titel ist gespalten. Die einen finden es ein gutes Spiel, wenn auch nicht überragend. Die anderen hingegen sind überhaupt nicht vom Game angetan, und machen dies durch ihre Bewertung und Meinungsäußerung deutlich. Woran liegt das?

Im Falle von Strike Suit Zero könnte die Ursache umso mehr darin liegen, wie die persönlichen Präferenzen ausfallen. Worauf steht man, von was wird man am meisten beeindruckt und was stört einen? Das sind die Kernfragen, denen nachgegangen werden sollte. Um nachzuvollziehen, woran es eventuell liegt, bat ich einen Kumpel von mir, gemeinsam mit mir das Spiel zu besprechen.

Mein Freund, der nicht namentlich genannt werden möchte, ist leidenschaftlicher PC Spieler. Er besitzt zwar auch Konsolen, doch sobald Steam erneut ein Sale hat, kann man davon ausgehen, dass er dort mehr Geld ausgeben wird, als für irgendwelche Xbox 360 oder PS3-Spiele. Er rüstet seinen Kasten jedes Jahr neu auf, oder holt sich gleich eine komplett neue Kiste. Er wird im Folgenden mit F. abgekürzt.

Ich: Hi F.. Stell dich bitte den Lesern vor.

F.: Hi. Mein Name ist F., ich bin fast 30 Jahre alt, berufstätig und leidenschaftlicher Gamer. Ich zocke eigentlich alles gerne, und hauptsächlich auf dem PC. Ich gebe alle ein bis zwei Monate an die 500€ oder mehr für neue Komponenten und Spiele aus und kann daher nahezu jeden neuen Titel sofort mit maximaler Leistung daddeln.

Ich: Wie erfuhrst du von Strike Suit Zero?

F.: Ich verfolge seit einiger Zeit bereits die Kickstarter-Plattform und finanzierte auch selber manche Spiele mit. Von daher war es für mich kein Problem, sofort von Strike Suit Zero zu erfahren. Besonders geil fand ich, dass Paul Ruskay den Score komponieren würde. Was er für Homeworld erschuf und ebenso für die Nachfolger, ist einfach nur geil.

Ich: In meinem Fall erfuhr ich von dem Spiel erst, als neXGam ein Rezensionsexemplar angeboten wurde. Nach einer kurzen Recherche und einem YouTube-Video meldete ich mich direkt, bekam anschließend einen Code für Steam und zog mir das Game. Wie war dein erster Eindruck?

F.: Ich kaufte mir Strike Suit Zero sofort zum Release und fing an, es am nächsten Wochenende zu zocken. Die ersten Minuten war ich wirklich beeindruckt von dem Spiel. Der Score war natürlich geil, aber auch die Sängerin Kokia fand ich nicht schlecht. Ich habe zwar noch nie was von ihr gehört, doch die Art und Weise wie ihre Stimme mit den Tracks von Ruskay verschmolz war einfach nur irre geil. Ich erwarb deswegen auch den Soundtrack. Ansonsten war die Graphik atemberaubend. Okay, es hat meine Mühle nicht wirklich Schweiß gekostet, alles auf Maximum darzustellen, allerdings sah es  phänomenal aus. Vor allem die Darstellung des Weltraums, mit den Planeten im Hintergrund.

Ich: Ich war ebenso von der Musik sofort begeistert. Auch was die Hardwareanforderung anging, war ich positiv überrascht. Meine Kiste ist jetzt nicht mehr die jüngste und dennoch konnte ich alles auf Maximum einstellen, selbst unter Vista! Das Design der Raumschiffe, was mich ebenfalls beeindruckte, stammt übrigens von Junji Okubo, der auch die Schiffe bei Infinite Space oder Steel Battalion gestaltete.

F.: Sagt mir alles nix.

Ich: Das sind diverse Konsolentitel, aber okay, diese Diskussion über deine Neigung führten wir bereits zigmal. Wann fing es für dich an, dass du den Spielspaß verloren hast?

F.: Recht schnell, würde ich sagen. Im Prinzip schon in der ersten Mission. Ich fand die Steuerung nicht so gelungen.

Ich: Das ist merkwürdig, denn im Grunde ist sie dies meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil: Sie orientiert sich ja an der üblichen WSAD-Belegung von Egoshootern und ist daher schön eingängig. Im Prinzip ist die Kombination Maus und Tastatur sowieso unschlagbar.

F.: Das mag sein. Eventuell liegt es einfach nur daran, dass ich mir bei solchen Weltraumspielen automatisch einen Joystick wünsche. Nur, da ich so einen eher selten brauche, kaufte ich mir noch nie einen. Vielleicht ist es nur eine Gewöhnungssache. Die allerdings dann bei mir lange braucht, was aber auch daran liegen kann, dass ich bei einer dieser Art Steuerung sozusagen einen Boden unter den Füßen benötige.

Ich: Gut möglich. Ich meine, Menschen sind ja verschieden. Was hat dich noch am Spiel gestört?

F.: Ich hatte es irgendwann satt, im Prinzip nur dieselben Missionen zu spielen. Entweder musste ich gegen Feinde antreten, oder ich sollte etwas beschützen. Und ehrlich, als ich zum zweiten Mal irgendein übergroß gewordenes Schiff vor Angreifern bewahren wollte, war mir nach kotzen zu Mute. Vor allem, als dann diese Fregatten auftauchten, die so fies zu zerstören sind.

Ich: Ich gestehe, mich störte das monotone Missionsdesign ebenso. Allerdings nicht so sehr wie dich. Auch die Fregatten fand ich jetzt nicht so schlimm. Klar, sie zu vernichten ist alles andere als einfach. Doch wo bliebe sonst der Spaß, wenn alles easy wäre.

F.: Mag sein. Aber wenn du erst zig Raketen verplemperst, um irgendwelche Geschütze zu beseitigen, nur um anschließend am Ende mit dem lahmen Hauptgeschütz gegen weitere Feinde vorzugehen, fand ich das nicht sehr prickelnd. Überhaupt, wieso bauten sie diese limitierte Muni ein, und keine Möglichkeit sie mal zwischendurch neu aufzuladen?

Ich: Eventuell, weil es sonst den Spielfluss zerstört hätte? Mich hätte es auf jeden Fall gestört, wenn ich mitten in einem Dogfight wäre, nur um mittendrin abzudampfen, um Muni nachzuladen. Ich finde, die begrenzte Kapazität verleiht dem Game eine taktische Komponente.

F.: Ähm, du haust aber trotzdem ab. Sobald deine Schilde fast alle sind, musst du ja das Weite suchen, um sie wieder aufzuladen.  Da hätten die Entwickler perfekt eine Möglichkeit einbauen können, damit man Muni nachladen kann. Und überhaupt, was will das Spiel sein? Action oder Simulation? Ich habe das Gefühl, es will beides und nichts sein.

Ich: Ich tendiere zur Action mit einigen Simulationsaspekten. Und um ehrlich zu sein, störte mich das nicht wirklich. Schon eher die Story, die mich nicht vom Hocker haute.

F.: Oh ja! Die Story war echt grausam. Ich hoffte auf eine epische Geschichte gehofft, aber stattdessen kriegte ich nur irgendwelche Standbilder und Zwischensequenzen in dem Spiel vorgesetzt. Ich hatte nie das Gefühl, mich mit den Protagonisten identifizieren zu können.

Ich: Ganz so schlimm fand ich es nicht. Klar, die Story war schwach und kam über einen bloßen Schwarz/Weiß-Konflikt, zwischen der guten Erde und den bösen Kolonien, nicht hinaus. Doch es reichte immerhin aus, um die verschiedenen Level, 13 an der Zahl, nur zur Info, miteinander zu verknüpfen. Und mehr verlange ich von einem Action-Spiel auch nicht. Und, da musst du mir im Grunde zu stimmen, Action gab es reichlich. Besonders der Strike Suit gefiel mir.

F.: Ja, okay. Das Spiel ist actionreich und der Strike Suit ganz nett. Doch mir langt das eben nicht. Verschiedene Waffen und Raumschiffe sind zwar ebenfalls vorhanden. Nur hatte ich nie das Gefühl, eine echte Wahl zu haben, da das Spiel mir selber vorgab, mit welchem Schiff ich unterwegs sein sollte. Auch die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen ich was Neues freischalten kann, fand ich nicht so überzeugend. Und überhaupt: Manchmal klappte es damit auch nicht. Wenn ich, um eine Vorgabe zu erfüllen, etwa alle Torpedos zerstören soll, und die mir nur so um die Ohren fliegen, finde ich es ein bisschen unfair.

Ich: Mit den Raumschiffen gebe ich dir recht. Aber die Auswahl der Waffen fand ich durchaus wichtig. Vor allem die vielen Raketentypen galt es mit Bedacht einzusetzen. Entweder wähle ich einen Typus, der schnell aufs Ziel aufschaltet, dafür allerdings schwach ist, oder eben das Gegenteil, oder eine Variante, die ich ohne zu zielen sofort abfeuern kann. Ich fand die Selektion hierbei nicht schlecht. Und was die Sekundärmissionen angeht: Etwas Herausforderung muss sein. Und solange du die Primärmissionen erfüllst, kann es egal sein, ob links und rechts von dir es knallt. Wie lautet dein Gesamtfazit?

F.: Schlecht! Das Spiel wurde sicherlich mit Herzblut gemacht, aber der Titel hat so viele Fehler, dass ich es schon fast als unspielbar empfinde. Sorry, aber das war rausgeschmissenes Geld.

Ich: So unterschiedlich können Geschmäcker sein. Klar, das Game hat so seine Schwächen. Aber insgesamt empfand ich es als ordentliches Action-Spiel, welches ich durchaus wiederholt anzocken werde. Ich fühlte mich bestens unterhalten. Und mehr verlange ich auch nicht.

F.: Das ist dann auch dein gutes Recht.

Ich: Ich danke dir für deine Zeit. Das war ein interessantes Gespräch und eventuel können wir es bei der nächsten Gelegenheit wiederholen. Bis dann.