Saints Row IV - Mit Superkräften gegen die Alien-Invasion im Test

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Dass die Saints Row Reihe gerne etwas abhebt und zurecht das Prädikat »äußerst abgedreht« verdient, sollte hinreichend bekannt sein. Im mittlerweile vierten Ableger übernehmen wir jetzt die Rolle des amerikanischen Präsidenten, der als Gefangener einer simulierten Version der Stadt Steelport den technologisch weit fortgeschritteneren Aliens ordentlich in den Hintern tritt. Soweit alles klar?

Saints-Row-4_03Wie sich schon vermuten lässt, darf der Spieler erneut keine intelligente und tiefgründige Story erwarten. Dafür war Saints Row schließlich noch nie bekannt. Saints Row IV führt den fäkal-orientierten und Dildo-schwingenden Wahnsinn des Vorgängers konsequent fort. Mit Aliens.

Die Jungs und Mädels von Volition wollen dem Kunden nur eines bieten: Spaß. Und das nach eigenem Maße. Der Spieler entscheidet selbst, ob er sich auf die Story rund um die Beseitigung der außerirdischen Mächte oder persönliche Herausforderungen konzentrieren möchte. Wie viele Überschläge schafft man, wenn man von dieser Klippe fährt? Wie viel Schaden kann man verursachen, wenn man mit einem Panzer wild umher schießt? Das eigene Bauchgefühl treibt einen durch das Game und löst spontan »schwierige« Entscheidungen. Wie beispielsweise, ob ich diesem Zivilisten ins Gesicht oder in die Weichteile trete.

Dabei gibt Saints Row IV immer zu erkennen, dass es sich durchaus bewusst ist, wie dämlich und absurd das gesamte Szenario und Open-World-Games im Allgemeinen sind. So werden wiederholt einige Gaming-Klischees auf die Schippe genommen, was bereits bei den Vorgängern für viele Schmunzler sorgte. Die Geschichte wird abermals schnell zur Nebensache, sobald der Spieler in der großen, offenen Spielwelt zum Kleinkind mutiert und allerlei Blödsinn anstellt. Zu jeder Zeit stehen zudem unzählige Nebenmissionen zur Verfügung, die gerne vom eigentlichen Ziel ablenken. Um was ging es noch gleich? Etwas mit Aliens. Egal.

Saints-Row-4_04Zu den Nebenmissionen gehören Klassiker wie der Versicherungsbetrug, bei dem sich der Spieler vor möglichst viele Fahrzeuge werfen muss. Natürlich sind ebenso neue Aktivitäten mit dabei, die die brandneuen Superkräfte beanspruchen. Dennoch bieten die zahlreichen Hauptmissionen einige Magic Moments, die zum Weiterzocken motivieren, denn auf längere Zeit können die Sidequests nicht bei der Stange halten. Dadurch erhält auch Saints Row IV das perfekte Pacing, wie es die Vorgänger zuvor bereits schafften. Bisher also alles, wie von der Serie gewohnt. Nur mit Aliens. Aber Moment!

Superkräfte? Ja, richtig gelesen. Kommen wir jetzt zum großen, neuen Feature von Saints Row IV. Nach kurzer Spielzeit nutzt der Spieler die Alientechnologie für eigene Zwecke aus und erlangt übermenschliche Kräfte, was, neben den Waffenskills, zu neuen Skilltrees führt - sich selbst. Mit Superspeed, Kraftsprung sowie mit diversen offensiven Attacken lässt sich das epische Gangsterabenteuer wie ein inFAMOUS-Ableger zocken. Schnell pfeift man auf die üblichen Transportmittel, denn wozu sollte ich mir ein Auto schnappen, wenn ich rennen, springen und gleiten kann?

Saints-Row-4_teaserSchnell bekommt der Spieler einige Level Ups zusammen, mit denen man quasi zu einem alles zerstörenden Gott mutiert. Selten fühlte man sich in einem Videospiel so mächtig, dass es fast einem dreckigen Cheat nahe kommt. Ich überlegte lange, was ich davon halten soll. Auch nach zahlreichen Spielstunden fühlten sich die Kräfte in diesem Szenario befremdlich an. Natürlich macht es Spaß unbekümmert von den Hochhäusern Steelports hinunter zu springen, ohne einen Kratzer davon zu tragen, oder Passanten und Vehikel einzufrieren. Doch war ich mir unschlüssig, ob ich sowas in einem Saints Row Ableger haben möchte. Andererseits, mit den Superkräften lässt sich noch viel mehr Blödsinn anstellen. Und darum geht es primär in dem Spiel.

Es fühlt sich wie cheaten an, doch ernsthaft - wer lässt sich ein solches Angebot denn entgehen? So spielt es sich einfach gemütlicher, schneller, eventuell auch besser? Schnell schnappt man nicht mehr nach dem kleinen Finger, sondern der ganzen Hand, und levelt in Nullkommanichts auf. Eine Portion unendlicher Munition gibt es noch oben drauf. Schließlich bin ich in dieser Welt Gott! Der Spieler SOLL sich mächtig und unsterblich fühlen. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wird man so gut wie nie ins Gras beißen müssen. Doch das ist gut so. Man definiert das Spieltempo selbst. Entweder schwer bewaffnet in klassischer Saints Row Art, oder eben mit übernatürlichen Kräften.

Es klingt eventuell etwas übertrieben, aber Saints Row IV erinnert mich als Spieler an all das, was ich an Videospielen liebe. Die Freiheit, tun und lassen zu können, was auch immer ich möchte. Und das macht das Game für mich zu einem diesjährigen Highlight.




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Forum
  • von TommyKaira:

    Kommt auch für die Switch: nintendoeverything.com/saints-…for-switch-debut-trailer/ Super! ...

  • von Azazel:

    Schade. Es ist ja gerade das „abgefahrene“ was mir am vierten so gut gefällt.

  • von aldi404:

    Teil 3 war noch nicht ganz so abgefahren, deshalb fand ich den auch besser. Da wurde es erst mit den DLCs richtig crazy.

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