Die Story spielt in der nahen Zukunft. 2013 kam es zum Erstkontakt. Eine außerirdische Gemeinschaft, die sich Votans nennt, ist mit ihren Raumschiffen zur Erde gereist, weil ihr Heimatsystem durch eine kosmische Katastrophe zerstört wurde. Und als sie losflogen, dachten sie, dass ihr Ziel unbewohnt sei. Obwohl es zu Spannungen zwischen beiden Seiten kam, war man nahe dran, sich trotzdem friedlich zu einigen. Ein Anschlag eines Alien-Hassers vernichtete diese Hoffnung und es kam zum sogenannten „Pale Wars“, der sieben Jahre lang dauerte und mit der mysteriösen Zerstörung der Archenflotte im Orbit endete. Millionen Votans starben im Schlaf und die Trümmer der Katastrophe regneten auf die Erde herab. Darunter auch Terraformingtechnologie, weshalb der Planet begann, sich stark zu verändern. Im Gebiet des heutigen St. Louis befindet sich zum Handlungszeitpunkt eine neue Stadt, genannt „Defiance“, in der Menschen und Votans friedlich miteinander leben.
Du hast bei der Erstellung deines Charakters fast freie Wahl. Du kannst dich zwischen acht verschiedenen Körpertypen entscheiden, je vier sind menschlich und die anderen vier Irathient, eine der Votansspezies. Außerdem hast du die Option, ob du männlich oder weiblich sein möchtest. Der Rest, wie zum Beispiel Narben, Ursprung deiner Figur oder Tattoos liegt in deinem Ermessen. Des Weiteren ist es möglich auch eine Fähigkeit auswählen, die du im Laufe des Spiels verbessern kannst, wenn du entsprechend Erfahrung sammeltest. Der Avatar des Redakteurs hat beispielsweise die Gabe, sich zu tarnen.
Nach einer kleinen Einführung, in der man das Talentsystem und das EGO-Implantat, eine Art künstliche Intelligenz die dich begleitet, kennenlernte, kann man loslegen. Das gute ist, dass die San Francisco-Bucht umfangreich ist. Dementsprechend viele Aufgaben warten auf dich. Die erste Staffel, so der Name der Aufgabenübersicht im Menü, umfasst 140 Missionen, die sich jeweils in Unteraufgaben aufteilen. Hinzu kommen unzählige Nebenmissionen und besondere Herausforderungen, wie beispielsweise die Archfalls. Dies sind Special-Events, in denen ein Trümmerstück aus den Archen auf die Erde fällt, und nicht nur viele Archenjäger, sondern ebenso viele Feinde, wie Hellbugs oder Mutanten anlockt. Wenn man überlebt, winken viele Belohnungen, wie zum Beispiel bessere Waffen oder Schilde.
Reicht dies jedoch aus, um den Wissenshunger des Spielers zu befriedigen? Und wird es weitere Gastauftritte geben? Zumindest die letzte Frage lässt sich eindeutig mit einem „Ja“ beantworten. Denn früher oder später wird der Weg nach Defiance führen, wo man viele bekannte Gesichter zu sehen bekommt. Was den Wissensdurst angeht, kommt es darauf an, worauf es einen ankommt. Wer wirklich alles verstehen möchte, der dürfte enttäuscht sein, da man den SyFy-Kanal hierzulande nicht im Free-TV empfangen kann. Wem es hingegen nur das Gameplay wichtig ist, der wird mit dem Gegebenen zufrieden sein.
Was auch zum zweiten Manko führt: Der KI. Es gibt Augenblicke, in denen die gegnerische Intelligenz nicht brilliert. Sie ignoriert wiederholt alles, was in ihrem Rücken passiert und konzentriert sich auf ein einziges Ziel. Dies hat zur Folge, dass man sich problemlos in ihre Hinterseite begeben und dabei laut sein kann kann, denn der Gegner scheint taub zu sein. Was ihr also an Klasse fehlt, ersetzt sie durch Masse, was oft genug zu dem oben erwähnten Szenario führt.
Für sich allein genommen ist Defiance kein gelungenes Spiel. Wenn einem nach Online-Action ist, ist man beispielsweise mit Borderlands 2 besser aufgehoben. Was den Titel einzigartig macht, ist die Verknüpfung mit der TV-Reihe. Und hier muss man abwarten, wie sich dies weiterentwickelt. Denn es bleiben Fragen offen. Was ist, wenn die Serie vorzeitig beendet wird? Oder umgekehrt, was ist, falls das Game floppt? Was geschieht dann mit dem jeweils anderen Format?
Defiance: Ein Experiment im Test


Was für ein Wort würde einem Videospieler die Zornesröte ins Gesicht treiben? Casual Gamer? Nein, der Begriff ist noch zu neu und würde auch nur diejenigen betreffen, die die aktuellen Konsolen spielen. Lizenzspiele? Ja, der Ausdruck löst bei einem Videospieler, egal, für welche Plattform er schwärmt, ungute Gefühle aus. Erinnerungen werden wach: An E.T., an Superman 64 oder an Battleship. Das gängige Klischee lautet, das sobald ein Spiel auf einem anderen Produkt basiert, es nur Mist sein kann. Ausnahmen, wie beispielsweise Batman: Arkham Asylum, bestätigten üblicherweise nur die Regel. Und wie sieht es bei Defiance aus? Ein weiteres, typisches Beispiel, oder ein gelungenes Experiment?
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