Wie Kinderfreundlich ist Sly Cooper Jagd durch die Zeit? im Test

Zuerst aber Entwarnung an die Eltern: Sly Cooper: Jagd durch die Zeit ist ein Spiel was ich bedenkenlos meinem kleinen Neffen und dessen Schwester geben würde. Sollte ihr Kind noch nicht den listigen Waschbären und seine Gang aus alten Playstation 2-Tagen kennen, müssen sie sich keine Sorgen machen. Die Entwickler von Sanzura Games spendierten dem Spiel zu Anfang ein ausführliches Intro, wo alle relevanten Figuren und ein Teil der Geschichten aus den Vorgängern behandelt werden.

Spieltechnisch machten sich die Programmierer die Mühe und erklären die Steuerung, sowie neu gewonnene Fähigkeiten und informieren über neue Features während des laufenden Games. Durch dieses Liebevolle »An die Hand nehmen« merkt man, dass Sanzura Games Kinder unter 15 Jahren als Zielgruppe anpeilten. Das wird auch bei der Geschichte offenbart, was nicht negativ gemeint ist.

Recht deutlich und ohne großes Geschnörkel wird eine Story präsentiert, die leicht verständlich ist und viel Spaß bietet. Sly und seine Freunde müssen verschiedene Zeitreisen unternehmen, um die Familiengeschichte der Cooper-Familie geradezubiegen. Hier kommt schon die größte Stärke des Spiels zum Einsatz. Dank der Zeitreisethematik hatten die Programmierer von Sanzura Games die Möglichkeit, unterschiedliche Settings wie das feudale Japan, den Wilde Westen oder das Mittelalter einzubauen. Hierdurch ist jeder Locationswechsel ein optischer Hochgenuss mit seinen eigenen Herausforderungen.

Spieltechnisch ist die Sly Cooper-Serie schon seit den Anfangstagen auf der Playstation 2 ein Videospiel, welches vornehmlich auf Kinder ausgerichtet ist. Das merkte man am sich aufbauenden Missionsdesign. Im Mittelpunkt galt es immer einen Gegenstand von einem bösen Widersacher zu mopsen, das durch gute Planung zutage getragen wurde. Hierzu gab es unterschiedliche Missionen in einer halboffenen Welt, die der Spieler nach eigenen Ermessen durchlaufen konnte. Abseits davon gab es noch viel spielerische Ablenkungen von der eigentlichen Story. Das auch so im vierten Teil. Sobald das Team um Sly in einer Ära angekommen ist, operieren sie von einem Versteck aus, wo verschiedene Aufgaben zur Verfügung stehen. Diese lassen sich entweder durch den Titelhelden selbst bestreiten, oder durch das Nilpferd Murray. Alternativ kann ebenfalls die rollstuhlfahrende Schildkröte Bentley gewählt werden.

Je nach Wahl des Protagonisten muss sich der Spieler anderen Gegebenheiten stellen. Slys Vorgehensweise ist das leise agieren in der Dunkelheit. Weil er nicht zu den stärksten Helden zählt, sollte man oft nachdenken, wenn man jetzt attackiert. Murray ist der Kraftprotz der Bande und so für den offenen Schlagabtausch konzipiert, kann aber klettertechnisch nicht mit Sly mithalten.

Wiederholt wird ihr Kind in Situationen kommen, wo es eigenständig überlegen bzw. entscheiden muss, welchen Heroen man am besten an welcher Stelle benutzt. Vor jeder Mission gibt es, nebenbei erwähnt, durch Bentley eine ausführliche Besprechung, was das Missionsziel und die Möglichkeiten der Lösungen betrifft. Abseits hiervon gibt es genug Freiheiten um sekundäre Aufträge zu bestreiten. Zum Beispiel wertvolle Gegenstände unter einem Zeitlimit zum Versteck zu bringen oder um 30 Flaschen einzusammeln, die recht verstreut in der halboffenen Welt versteckt sind. Schaffte es ihr Kind diese zu sammeln, winkt eine Belohnung in einem Safe.

Sollte sich ihr Spross einmal nicht mehr zurechtfinden, kann per Knopfdruck wiederholt Schützenhilfe aktiviert werden. Anschließend zeigt ein Positionsmarker das nächste Ziel an. Learning by doing ist auch im vierten Teil von Sly Racoon an der Tagesordnung. Der Schwierigkeitsgrad ist recht kinderfreundlich. Doch ab und zu werden ihre Liebsten in einen Abgrund fallen oder von einer Wache entdeckt. In diesem Fall ist das Spiel aber so nett und setzt den Protagonisten fast immer an derselben Stelle ab, wo er vorher ins Gras biss. Die Cartoongrafik lässt es schon erahnen, dass die ganze Aufmachung kindgerecht präsentiert wird. Gewalt wie in anderen Videospielen werden sie hier nicht finden. Vielmehr hat alles den ‚‚Gewaltgrad‘‘ eines Super Mario mit augenzwinkerndem Humor. Dieser wird durch die tolle deutsche Synchronisation verstärkt. So kann ich im Grunde sagen, das Sly Cooper: Jagd durch die Zeit ein Zeichentrick zum selber spielen ist.

Am Ende möchte ich noch eine persönliche Meinung zu dem Game geben: Wenn sie ein videospielebegeistertes Kind zuhause haben und ihm eine Freude machen wollen, kaufen sie ihn Sly Cooper: Jagd durch die Zeit. Das Spiel wurde so konzipiert, dass ihr Nachwuchs logische Zusammenhänge spielend erlernt und durch die situationsabhängigen Ereignisse Lösungen findet. Zudem ist der Inhalt jederzeit kindgerecht und motivierend. Sollten sie auch über eine Playstation Vita verfügen, lässt sich der Titel gratis für den Handheld runterladen. Die Speicherstände sind in den beiden Versionen miteinander kompatibel und lassen sich über einen gratis Cloud-Service auf das andere System übertragen. So kann ihr Kind zum Beispiel auf langen Autofahrten weiter mit Sly und seinen Freunden spielen und langweilt sich so nicht.