Die Ehrenmedaille zum Mitnehmen
Nur zwei Wochen nach dem Launch von MoH Rising Sun veröffentlichte EA den sechsten Teil der beliebten Ego-Shooter Reihe auf dem GBA. Mit Medal of Honor: Infiltrator kam das zweite tragbare Abenteuer auf den Markt. Ersteres war die grottige Portierung des PSX-Zweitling MoH Underground und kassierte im Vorjahr eher schlechte Bewertungen. Gespannt und voller Skepsis blickten Fachleute und Fans auf Infiltrator und wurden in vielerlei Hinsicht überrascht.
Von Netherock Ltd. entwickelt, stellte das Spiel einen Perspektivenwechsel dar. Anstatt eines FPS bekamen Videospieler einen Top Down Third Person Shooter mit bunter Grafik serviert, was eine USK 12 Einstufung zur Folge hatte. Somit war und ist MoH Infiltrator das einzige Spiel der Reihe, das eine Altersfreigabe unter der USK 18 Grenze bekam.
Mit Jake Murphy nach Afrika
Der genannte Corporal stellte in der Medal of Honor Historie bereits den sechsten Charakter dar, den die Spieler steuern durften. Mit ihm ging es in der Third Person Ansicht nach Afrika und an die West- und Ostfront. Wegen der veränderten Perspektive sahen sich Gamer auch anderen Gameplay Elementen gegenüber. Die Gefechte gegen die Deutschen spielten sich actionreich, erforderten aber mehr Taktikeinsatz. So ganz verschwand die Ego-Sicht trotzdem nicht. In einzelnen Abschnitten musste sich Murphy hinter ein Sniper Gewehr klemmen und so Feinde ausschalten.
Überlebte man die 15 Level umfassende Kampagne, konnte man sich im Multiplayer gegen einen Freund behaupten. Das wiederum setzte ein Linkkabel voraus. Außerdem musste der Mitspieler eine separate Version des Spiels besitzen. Als Solist konnte man das GBA-Actionspektakel aber an den Gamecube mit MoH Rising Sun anschließen. So ließ sich der Gameboy Advance als Karte missbrauchen, was eher ein Gimmick darstellte, da weit aus sinnvollere Verbindungsmöglichkeiten machbar waren (siehe FF Crystal Chronicles oder Zelda Four Swords Adventures).
No Risk, no Fun
Eins musste man EA lassen. Der Publisher ging ein gewisses Risiko ein. Schließlich entfernte man sich mit Infiltrator von Traditionen wie der Ego-Sicht, der realistischen Präsentation und dem Non-Stop Gameplay. Der GBA Ableger hatte auf den ersten Blick nur den Namen mit der Medal of Honor Reihe gemein. Aber es zahlte sich aus. Nach dem eher durchwachsenen Rising Sun erklomm der sechste Teil wieder die Wertungshöhen der Presse.
So ist es heute mit einer durchschnittlichen Wertung von 81,06% auf gamerankings.com zu finden und zeigt, dass sich Entwickler und Publisher auch etwas Neues trauen können, ohne gleich Qualität einzubüßen. Leider bliebt MoH Infiltrator der einzige Ausflug in das Third Person Shooter Genre.