Shining in the Darkness

Da ist ja gar kein Force im Namen! Aber nicht nur das, sondern auch vom Rest des Spiels unterscheidet sich der Pionier der Reihe deutlich von den „Force-Spielen“. Anstatt strategische Kämpfe zu bestreiten, müsst ihr euch in Shining in the Darkness bei rundenbasierten Zufallskämpfen beweisen. Am ehesten kann man diese mit den Scharmützeln des ersten Phantasy Star vergleichen. Somit gibt es natürlich Dungeons, die ihr allesamt aus der Ego-Perspektive durchwandert. Das war für damalige Verhältnisse zwar grafisch ansprechend, allerdings tat das der Übersicht nicht wirklich gut: Oft verlauft ihr euch und findet unter Umständen nicht mehr aus den Kerkern heraus.
Nun liegt es natürlich an euch, die beiden zu finden und auszumachen, wer hinter dem ganzen Übel steckt. Während des Abenteuers sammelt ihr stets neue Hinweise und die Hintergründe der Geschehnisse werden immer klarer. In den daraufhin folgenden Spielstunden werden euch zahlreiche Kämpfe, Massen an bösen Dämonen und viele Dungeons erwarten. Seid ihr stark genug, um ein Shining-Ritter zu werden und das Böse zu zerschmettern???
Alles in allem ist der Titel nur echten Shining-Freaks zu empfehlen, denn die Handlung steht in Verbindung mit der restlichen Storyline – dennoch ist Shining in the Darkness zum Verstehen der Story des Nachfolgers keine Pflicht. Ansonsten muss man leider sagen, dass der Zahn der Zeit sehr deutlich an Shining in the Darkness genagt hat. Trotzdem: Shining Fans müssen den Titel natürlich in ihrer Sammlung haben.
Shining Force I

Hier ist es also: Das erste richtige Shining Force! Wie bereits angesprochen, müsst ihr hier rundenbasierte, strategische Kämpfe austragen. Auch Zufallsbegegnungen mit dem Feind gehören der Vergangenheit an: Statt an zufälligen Stellen in den Kampfbildschirm zu schalten, finden die Schlachten nun an vorgegebenen Orten statt. Da ihr hier auch eure Charaktere strategisch günstig bewegen müsst, sind die Kämpfe anspruchsvoller und zeitfressender als noch bei Shining in the Darkness.

Auch der Aspekt Stadterkundung wurde erweitert. Ihr zieht nun von Stadt zu Stadt und diese variieren sowohl vom Aufbau als auch ihrem Aussehen. Gründliche Stadterkundungen zum Finden versteckter Items und Gespräche mit den Bewohnern sind dabei ja nahezu selbsterklärend. Nicht selten kommt es auch vor, dass ihr in den Städten kleinere Logikrätsel lösen müsst. An diesen Stellen sind die Informationen der Dorfbewohner (vorausgesetzt, man spricht mit den richtigen) Gold wert. Meist führen solche kleineren Puzzles zu verborgenen Schätzen, gelegentlich ist das Lösen von Rätseln aber auch für das Vorankommen in der Story notwendig.
Bei genauerer Überlegung wird es übrigens auch klar, weshalb SEGA diese gravierenden Änderungen im Gameplay vorgenommen hat: Da man mit der Phantasy Star-Franchise bereits eine mehr als hochwertige Rollenspielserie am Start hatte, brauchte man eine neue Marke, die gegen Nintendos Fire Emblem bestehen kann – und so sorgte man damals bei SEGA für eine Generalüberholung der Shining-Serie und legte somit den Grundstein für die meisten Nachfolger.

Aber wo sind nun die Parallelen zum Vorgänger? Hauptsächlich sind diese kosmetischer Natur. Wenn man den Vorgänger kennt, fällt unweigerlich das nahezu unveränderte Charakterdesign auf. Auch die Menüs sind fast genauso wie bei Shining in the Darkness aufgebaut. Das Layout sollte Kennern ebenfalls vertraut vorkommen. Ansonsten ist eigentlich nicht mehr viel beim Alten geblieben, lediglich die Story baut auf dem Vorgänger auf.
Falls man Shining Force ohne jeglichen Storykenntnisse startet, kriegt man die Vorgeschichte kurz und knapp als Vorspann serviert:
„In längst vergessenen Zeiten…
… bekämpfte Licht das Dunkle zur Kontrolle über die Welt.
Der Schwarze Drache führte die Horden des Bösen an.
Die Alten schlugen zurück mit den Kräften des Lichts.
Der Dunkle Drache war besiegt und wurde in eine andere Dimension verbannt.
Der Herr der Dunkelheit aber schwor, in 1000 Jahren zurückzukehren.
Die Zeit verstrich und in all den Jahren geriet der Schwarze Drache in Vergessenheit.
Es herrschten zehn Jahrhunderte des Friedens im Land Rune.
Bis zu jenem Tag, an dem das Königreich Runefaust Krieg und Angst ins Land brachte.
Horden von dunklen Kreaturen verwüsteten das Land.
Doch einige der Guten blieben standhaft…
… und warteten auf den Helden, der die Kräfte des Lichtes handhaben könnte!“
Unterm Strich lief alles wie geschmiert: SEGA schaffte es tatsächlich, einen Fire Emblem würdigen Gegner ins Rennen zu schicken. Dabei ist die SEGA-Variante ein Tick hübscher, aber leider auch etwas anspruchsloser wie die Konkurrenz. Auf der anderen Seite ist aber genau das auch eine große Stärke von Shining Force, denn durch die größere Einsteigerfreundlichkeit und dem insgesamt niedriger angesiedeltem Schwierigkeitsgrad können auch Strategie-RPG-Neulinge das Abenteuer ohne Frust packen.
Shining Force II

Der erste echte Nachfolger ist vielen Spielern als eines der besten Mega Drive Spiele im Gedächtnis geblieben – und das zu Recht. Schließlich haben die Jungs und Mädels von SEGA einiges getan seit dem Erstlingswerk. Zwar fallen echte Neuerungen beim kurzen Anspielen nicht wirklich auf, wer sich allerdings auf das auf über 50 Stunden angelegte Abenteuer einlässt, bekommt eine Fortsetzung allererster Güte geboten.

Die größte Veränderung im Gameplay findet sich im allgemeinen Spielverlauf: Anstatt das Spiel in mehrere Kapitel einzuteilen, habt ihr hier eine offene Spielwelt, wo ihr (die passenden Items vorausgesetzt) überall hingehen könnt. Und nicht nur das, denn falls euch irgendwann einfallen sollte, eine Stelle doch nicht gründlich genug untersucht zu haben, könnt ihr dorthin wieder zurückkehren. Für immer verpasste Gegenstände gehören hier aber ebenso der Vergangenheit an, wie der Platzmangel im Inventar.
In diesem Abenteuer wurde nämlich der unverzichtbare Caravan eingeführt, in dem ihr unbegrenzten Stauraum zur Verfügung habt. Anders als beim Vorgänger sieht man bei Shining Force II nämlich nicht immer nur den Helden über den Bildschirm laufen, sondern auch die Gefolgsleute. Sobald man besagten Caravan sein Eigen nennt, befinden sich alle Kameraden schön brav darin. Wenn mal etwas sein solle, genügt ein simpler Tastendruck vor dem Wagen und schon kann man Items deponieren oder mitnehmen, Charaktere austauschen (wie im Vorgänger können auch hier immer nur 12 Kämpfer gleichzeitig an einer Schlacht beteiligt sein) oder die verschiedenen Statusbildschirme studieren.
Die Story ist an sich zwar recht interessant, kommt aber erst recht spät so richtig in Fahrt. Stattdessen wurde bei Shining Force II mehr Wert in die Motive der Charaktere gelegt. Zwar sollte man bei den Spielfiguren keinen Cloud Strife aus Final Fantasy VII erwarten, aber dennoch kann man sich sehr gut mit ihnen identifizieren. Ein weiterer Unterschied zum ersten Teil ist das optische, sowie klangliche Erscheinungsbild der Spielwelt. Angefangen bei den Charakterportraits bis hin zu den farbenfrohen Umgebungen wirkt hier alles um einiges fröhlicher als ursprünglich. Die neuen Musikstücke unterstreichen die Atmosphäre dabei exzellent.

Die Liebe zum Detail, mit der SEGA dieses Spiel konzipierte, wird praktisch in jeder Minute deutlich. Aber was heißt das im Klartext? Anstatt euch in simple 0815 Kämpfe zu schicken, stehen dieses Mal unter anderem auch ein Kampf auf einem Schachbrett (ihr verkörpert in diesem Abschnitt geschrumpfte Helden), samt anschließendem Kampf gegen Hausratten (!), statt.
Auch der Schmied hat hier den Einzug ins Shining Force Universum gefunden. Bei diesem lässt sich das gefundene Mithril (meist sehr gut versteckt) gegen Entgelt in sehr mächtige Waffen verwandeln. Wenn wir schon bei Items sind: In ein paar Kämpfen gibt es Schatzkisten mitten auf dem Schlachtfeld, die allerdings nicht geöffnet werden können. Im ersten Teil hatte man neben einer Kiste die Möglichkeit, diese zu öffnen. Das geht hier irgendwie nicht mehr, doch die Lösung für das Problem ist einfach: Es handelt sich dabei um einen Bug. In der originalen japanischen Version konnte man die Kisten öffnen, dieses Feature wurde aber versehentlich nicht auf die europäischen und amerikanischen Versionen des Moduls übertragen.
Die einzigen größeren Kritikpunkte vieler Fans sind einerseits die Story, die sich einfach zu viel Zeit lässt und andererseits das Gefühl, teilweise eher ein Add-On zu spielen. Das liegt an dem eher kleinen grafischen Sprung zum Vorgänger und da es keine grundgelegenen Veränderungen im Gameplay gibt – was aber natürlich nichts schlechtes heißen muss. Im Gegenteil: Lieber gut übernommen als schlecht neu erfunden.