John Groenewold: Angefangen hat es mit meiner Frau Naomi! Sie ist eine echte Gamerin. In Kindertagen hatte ein Nachbar einen Atari 2600. Sie durfte den Nachbarn regelmäßig besuchen, aber an der Konsole selbst spielen war nicht erlaubt. Das hat sie damals so frustriert, dass sie sich mit dem ersten Gehalt später einen gebrauchten Atari 2600er kaufte. Mit der Zeit wurde ihre Sammlung immer größer.
Sie hatte damals die Idee gehabt, mit den ganzen Spiele-Konsolen ein eigenes Geschäft zu eröffnen - das war vor 10 Jahren. Vor fünf Jahren (als wir schon viel beisammen hatten) sind wir zu der Überzeugung gelangt, ein Museum zu gründen, um den Leuten die gesammelten Objekte zu präsentieren. Doppelte Produkte wurden über das Internet verkauft. Ich persönlich hatte zu dem ganzen Thema keinen Bezug, aber als ich mich mit der Materie näher beschäftigte, wurden die Geschichten um die alten Spiele-Konsolen immer interessanter.
neXGam: Und welche Konsole ist Ihr Favorit, John?
John Groenewold: Das ist der Kidcom von Philips! Der Handheld kam 1996 als Prototyp in die Schulen und war geeignet für Mädchen im Alter zwischen 9 - 13 Jahren. Man sagt, es seien davon damals nur 500 Stück hergestellt worden. Für seine Zeit war der Kidcom revolutionär. Man konnte mit ihm z. B. schon SMS zwischen den Geräten verschicken. Natürlich gab es dafür auch Spiele, die aber in Schwarz-weiß gehalten waren. Bevor der Handheld in die finale Produktion ging, hat Philips die Veröffentlichung gestrichen. Vermutlich weil Vergleichsprodukte besser waren.
neXGam: Und warum habt ihr euch genau dieses Gebäude als Ausstellungsort für das Museum ausgesucht?
neXGam: Und wie viele Leute haben das Museum bis heute besucht?
John Groenewold: Als wir anfingen, waren es nur fünf Besucher. Drei Jahre später waren es immerhin schon an die 20 Leute. Im letzten Jahr hatten wir dann viel Besuch von Universitäten aus Enschede und Amsterdam, wo Spiele-Designer ausgebildet werden. Die waren natürlich begeistert von unserer Sammlung. Durch diese Besuche haben wir sehr an Popularität gewonnen. Und das hat sich dann auch bei der Besucherzahl bemerkbar gemacht.
neXGam: Wenn ein neXGam Leser jetzt das Museum besuchen möchte, muss er dann zwingend vorher einen Termin ausmachen?
John Groenewold: Ein Besuch ist leider nur mit einem Termin möglich, einfach weil wir kein öffentliches Gebäude sind.
John Groenewold: Ja, da haben wir schon einige Überlegungen angestellt: So sind wir mit einem Sammler in Kontakt getreten, mit dem wir künftig eventuell kooperieren werden. Wir möchten das Museum gerne auch in Richtung Institution steuern und von den Universitäten im Land als Lehrobjekt angesehen werden. Spielen ist gut und schön, aber die Geschichte hinter jeder Konsole ist manchmal sogar viel interessanter als die Games selbst. Und da möchten wir ansetzen - die Gemeinde Utrecht möchte in Zukunft ein Gameszentrum für ganz Holland errichten. Dafür hat der Kreis Utrecht schon viel Geld investiert. Es könnte sein, dass wir in Zukunft mit dem Museum nach Utrecht umziehen.
neXGam: Das sind ja erfreuliche Aussichten! Sagt mal, wie viele Spiele-Konsolen habt ihr eigentlich?
neXGam: Eine ganze Menge Holz - Respekt! Und woher bezieht ihr eure Ausstellungstücke für das Museum?
John Groenewold: Die üblichen Verdächtigen: Flohmärkte, Internet, Sammelbörsen! Es rufen auch Leute an und bieten uns ihre Konsolen an. Unser Hobby ist sehr breit gefächert und wir stecken auch sehr viel Geld hinein. Durch viele Einladungen wie z. B. auf LAN-Partys und andere Veranstaltungen werden wir bekannter und finanziell besser gestellt sein als jetzt.
neXGam: Wir wünschen viel Glück! Welcher Zeitraum der Spielebranche gefällt euch am besten?
John Groenewold: Mir persönlich gefallen die Retrogames besser. Die neuen Spiele sind (bei allem Respekt) grafisch herausragend, spielerisch hat sich aber nichts geändert. Leider sind viele Spiele heute gewalttätiger als früher, auch wenn ich persönlich damit kein Problem habe. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
neXGam: Und welchen Zeitraum der Retrospiele findet ihr insgesamt am interessantesten? 8-Bit? 16-Bit?
John Groenewold: Da habe ich keine speziellen Vorlieben. Mit Spielen ist es dasselbe wie mit Musik: An einem Tag bevorzuge ich Blues und den nächsten Tag Jazz. Und so ist es mit den Spielen auch.
neXGam: Spielt ihr eigentlich auch in der Freizeit? Wenn ja, was?
John Groenewold: Leider lassen uns in letzter Zeit die Verpflichtungen gegenüber dem Museum nur wenig Raum...
neXGam: Verständlich. Vielen Dank für die Führung und das Interview!