Review 2


1996 – 2001: Die dreidimensionale Phase: Räumliche Abenteuer dank neuer Hardwarepower


Den Einstand in die dritte Dimension machte die Serie 1996 mit Sonic 3D: Flickie’s Island für Mega Drive und den damals taufrischen Saturn. Spielerisch geben sich die Versionen nichts, lediglich die Grafik ist auf der neuen Konsole etwas feiner. Echtes 3D kriegt man jedoch nirgends geboten – die isometrische Sicht ist nur 2D aus einem anderen Winkel! Dazu kommen noch Steuerungsprobleme, da die Pseudo-3D Kamera nicht zum exakten Manövrieren geschaffen ist. Potenzial verschenkt!


sonic_adv.pngLange haben Fans auf ein echtes 3D-Abenteuer gewartet, bis zur nächsten Konsolengeneration hat es gedauert: 1999 war es soweit, mit dem Dreamcast als System ging dieser Wunsch in Erfüllung. Der Name des Spiels: Sonic Adventure. Erstmals konnte man völlige Bewegungsfreiheit genießen und das alles in atemberaubender Optik. Einziger Wehrmutstropfen waren die häufigen Kameraprobleme, die unzählige Bildschirmtode hervorbrachten. Das störte damals aber niemanden. Stattdessen freute man sich, erstmals auch auf Adventuretour zu gehen (Umgebungen absuchen, mit NPCs sprechen, etc.), allerdings ohne Vernachlässigung der Geschicklichkeitspassagen. Außerdem standen gleich mehrere Storylines mit verschiedenen Charakteren zur Auswahl – ein Meilenstein!


Zwei Jahre später ging SEGA mit dem Nachfolger Sonic Adventure 2 ins Rennen. Die Grafik setzte erneut Maßstäbe, da konnte nicht mal die PS2 mithalten. Spielerisch gibt’s traditionell mehr von allem, mit alten Stärken und Schwächen. Durch zusätzliche Aufgaben und Herausforderungen wird’s auch nach dem Durchspielen nicht langweilig, die Spielbarkeit ist bis auf die bekannten Kameraprobleme erneut tadellos. Somit haben wir mal wieder ein ausgezeichnetes Sonic-Abenteuer!



2002-2005: Die Umstrukturierung: Sonic auf fremder Hardware


Wie wir alle wissen, entschloss sich SEGA irgendwann dazu, den Dreamcast aufzugeben und sich künftig ausschließlich um Software zu kümmern. Sonic musste also von dort an auf ehemals „feindlichen“ Konsolen Gas geben. Den Anfang machte die Sonic Advance Reihe, welche dem GBA von 2002 bis 2004 insgesamt drei Module spendierte. Die Titel sind wirklich gut und traditionell. Das einzige Problem ist nach wie vor die schlechte Übersicht in Verbindung mit der irren Geschwindigkeit. Davon abgesehen können aber Grafik, Sound und Gameplay auf ganzer Linie überzeugen.


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2004 kam der nächste 3D-Ableger, Sonic Heroes, auf den Markt. Dieses Mal machte die SEGA-Ikone den Gamecube, die PS2 und die Xbox unsicher. Die Entwickler gingen zurück zu den Wurzeln und strichen den Adventurepart komplett. Stattdessen wurde wieder mit Karacho durch die Levels gedüst. Bei diesem Spiel ist Teamwork gefragt. Man wird ständig von Tails und Knuckles begleitet und muss die Fähigkeiten (etwa Sonic‘s Geschwindigkeit oder Tails‘ Flugkünste) sinnvoll kombinieren, um weiter zu kommen. Ein solider Serienableger.


Sogar auf dem Nintendo DS hat sich Sonic blicken lassen: 2005 erschien Sonic Rush auf dem Handheld. Der Titel machte sinnvollen Gebrauch des Dualscreens und bot das, was Fans der Serie lieben. Der Nachfolger Sonic Rush Adventure kam mit Inselsetting zwei Jahre später raus.

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Shadow the Hedgehog erschien 2005 auf den damals aktuellen Systemen PS2, Xbox und Gamecube. Bei dem Spiel übernehmt ihr nicht die Rolle von Sonic, sondern die seines finsteren Bruders Shadow. Spielerisch blieb vieles beim Alten, auch wenn die Atmosphäre deutlich düsterer wie zuvor war. Neben den Jump n‘ Run Elementen versuchte man noch, Shooter- und Racingeinlagen einzubauen, doch der Schuss ging nach hinten los. Somit hätte das Endprodukt um einiges besser ausfallen können.



2006 – 2010: Der Qualitätseinbruch: Sonic wird immer schlechter


Leider konnte man bis 2005 nicht an die Erfolge der alten Teile anknüpfen. Meist lag es an falschen Ansätzen und einer verfrühten Veröffentlichung. Doch das war noch nicht alles; was folgt lässt sich ohne Weiteres als absoluten Tiefpunkt der Serie bezeichnen. 2006 erschien der erste Serienteil in HD für die frische Xbox 360, ein Jahr später für Sony’s PS3. Der Titel des Spiels war ganz einfach nur Sonic the Hedgehog. Der Grund erschien schlüssig: Die ganze Aufmachung erinnerte sehr stark an alte Episoden, besonders die Erste. Soweit so gut. Aber wenn das Spiel so verbuggt ist, dass man es an manchen Stellen fast unmöglich spielen kann, dann wurde etwas falsch gemacht. Außerdem krankte die an sich ganz nette Optik an heftigen Grafikfehlern. Was das Fass zum Überlaufen brachte: Steuerungsprobleme, eine grottige Präsentation und eine banale Story.


Mit Sonic und die geheimen Ringe wagte man 2007 den Sprung auf die Nintendo Wii. Das reichte zwar nicht ganz an das gute, alte Sonic Adventure ran, ein Fortschritt zum Vorgänger ist aber unübersehbar. Zwar ist die Bewegungsfreiheit nicht mehr ganz so enorm wie bei vorherigen Episoden, dafür machen die Kämpfe aber Spaß und die Steuerung per Wiimote flutscht wunderbar. Der Fokus liegt also klar auf Action, außerdem ist ein feiner Mehrspielermodus mit an Bord.

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Ein ständiges Auf und Ab: Nach dem guten Wii-Ableger ist Sonic Unleashed (Release 2008) für PS2, PS3, 360 und Wii wieder als Rückschritt anzusehen. Warum? Weil man sich regelmäßig in einen Werwolf verwandelt und diese Passagen einfach keinen Spaß machen. Auch Steuerungs- und Grafikprobleme sind immer noch mit von der Partie, obwohl man diese schon längst hätte ausbessern können. Darüber hinaus ist das Leveldesign auch nicht mehr das, was es einmal war. Somit bleibt erneut nur verschenktes Potenzial und ein mäßiges Spiel übrig.


Irgendwie scheinen die Wii exklusiven Sonics besser zu sein. Denn auch das 2009er Sonic und der schwarze Ritter ist ziemlich gut. Die Spielmechanik ist an die geheimen Ringe angelehnt, außerdem sorgen Quick-Time Events für die nötige Abwechslung. Auf Adventure-Einlagen wurde erneut verzichtet, stattdessen kommt viel Sonic-Charme auf. Somit endlich mal wieder ein kleiner Lichtblick.


Nach 16 Jahren wurde die Hauptreihe endlich wieder fortgesetzt mit Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 und zwar als Downloadtitel für das PSN, XBL und WiiWare. Die Parallelen zur original Trilogie sind sogar so offensichtlich, dass viele eher von einem Remake sprechen. Weiterentwicklung im Gameplay und in der Story? Denkste! Es wurde derbes Level- und Bossrecycling betrieben, aber zumindest konnte das Feeling der Vorlagen eingefangen werden – immerhin etwas. Wann die neuen Episoden erscheinen, ist noch ungewiss. Aber dann bitte mit mehr Eigenständigkeit!



2010 – heute: Der Neustart: Sonic nimmt wieder an Fahrt auf

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Nach den sehr ernüchternden letzten Jahren musste ein Wunder geschehen. Und siehe da, die Gebete wurden erhört: 2010 meldete sich der Igel mit Sonic Colours (Wii, DS) schlagartig zurück und zeigte, dass er es immer noch drauf hat. Nach den miesen Vorgängern fast unvorstellbar, aber tatsächlich ist die Liebe zum Detail allgegenwärtig. Die bockige Kamera wurde durch eine mehr oder weniger fest montierte Linse ersetzt, sodass ihr Sonic erstmals absolut präzise in 3D steuern könnt.

Story, Gameplay, Technik: Hier stimmt einfach alles! Wenn es mit der Serie tatsächlich so weiter geht, dann steht uns eine tolle Zeit mit dem Igel bevor! 


Und somit wären wir auch schon am Ende unseres kleinen Ausflugs durch das Sonic-Universum angekommen. Es sei noch erwähnt, dass wir uns in diesem Special nur um die Ableger der "Kernserie" gekümmert haben. Die Abstecher in andere Genres, wie etwa bei Mario & Sonic bei den olympischen Spielen, wurden hier nicht erwähnt. Ansonsten bleibt uns nur noch zu sagen, dass wir Sonic alles Gute wünschen - und weitere 20 tolle Jahre!



20 Jahre Sonic Trailer

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