Metro Redux - Im Tunnel hört dich niemand schreien! im Test

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Metro 2033 und Metro Last Light waren seinerzeit sehr gute Spiele, welche aber auf den Konsolen nicht eben mit ihrer Technik glänzen konnten. Da ist es doch schön zu hören, dass 4A Games die beiden »Klassiker« leicht überarbeitete und jetzt sowohl für PC als auch für die Next-Gen-Konsolen zum kleinen Preis von 39,99 Euro anbietet. Survival Horror für PS4 und Xbox One? Nach The Last of Us brauchen wir das doch nicht mehr, oder?

M2033REDUX-GAMESCOM-04_nexgamNicht ganz. Wer die Originalteile der Metroreihe nicht kennt, hier ein kleiner Überblick: Im Jahr 2033, nachdem die Menschheit einen schweren Atomkrieg führte, leben die Menschen in Russland in der unterirdischen Metro, da man nur mit einer Gasmaske bekleidet die Außenwelt betreten kann. Abgesehen von der Verseuchung tummelt sich auf der Oberfläche so einiges an Mutanten, welche auch gerne Ihren Weg in den U-Bahn Schächten suchen. Zu allem Überfluss gibt es die sogenannten »Schwarzen«, eine angeblich neue Evolutionsstufe, die den Menschen in den Tunnels das Leben in den neuen »Städten« noch schwieriger macht. Inmitten dieser Welt, übrigens erfunden von Dimitri Gluchowski, werden wir als junger Russe Artjom hineingeschmissen und befinden uns schnurstracks auf einer gefährlichen Mission, kreuz und quer durch die Tunnel und die verseuchte Oberfläche Moskaus. Während dieses Weges wird Artjom öfter von Visionen geplagt. Aber was diese zu bedeuten haben, soll jeder für sich selbst herausfinden.
Sobald wir eines der beiden Spiele starten, können wir unseren Spielstil aussuchen. Entweder bevorzugen wir das »originale« Erlebnis oder das etwas actionorientiertere. Vor allem für Neulinge lohnt sich Möglichkeit Nummer zwei, denn hier finden wir mehr Munition und – was noch viel wichtiger ist – mehr Filter für unsere Gasmaske. An der Oberfläche können wir nämlich nur eine bestimmte Zeit überleben. Haben wir keine Filter mehr im Gepäck, heißt es Game Over! Für diesen Kompromiss büßt man leider eine Menge Atmosphäre ein. Denn auch wenn das Spiel an gewissen Stellen schnell schwierig und frustreich werden kann, gibt es nichts Spannenderes, als mit nur zwei Reservefiltern und kaum noch Munition an der Oberfläche herumzuschleichen. Immer mit der Angst, an jeder Ecke könnte ein Mutant lauern und nach uns greifen wollen! Wer die Originalteile schon einmal spielte, sollte auf jeden Fall den ersten Modus bevorzugt spielen und sich auf packende Kämpfe und schöne Horrorelemente in der U-Bahn freuen.
 
M2033REDUX-LAUNCH-03_nexgamDas Gameplay wurde im ersten Teil stark an den zweiten angepasst. So fällt es Artjom wesentlich einfacher, durch gegnerische Reihen zu schleichen und dadurch Munition zu sparen. Die Engine aus Last Light macht es möglich! Im Allgemeinen profitiert Metro 2033 enorm von der Überarbeitung. Während Last Light sich kaum veränderte (gut, das sah auch letztes Jahr auf dem PC schon super aus), macht Metro 2033 einen großen grafischen Sprung. Vor allem die Außenlevels sind jetzt viel detaillierter, die Weitsicht besser und die Framerate stabiler. Wer das Spiel bereits in seiner Ursprungsform liebte, wird jetzt hellauf begeistert sein. Metro Last Light hingegen sieht mindestens genauso gut aus, macht aber natürlich im Vergleich zur Originalversion einen nicht so großen Sprung. Hier und da ein paar Lichteffekte oder eine aufgehübschte Textur, das war es dann auch schon. Immerhin läuft zumindest auf der PS4 alles bei einer konstanten Framerate, was vor allem bei Shootern ein wichtiger Aspekt ist.
Nun verlor ich ein paar Worte zu den Unterschieden zu den Originalfassungen, aber noch nicht eins, was die Ausgangsfrage beantworten kann: Lohnt sich der Horror-Trip durch das U-Bahn System? Ich bin im Grunde genommen nicht so der Singleplayer, was Shooter angeht. Metro konnte mich zu jeder Zeit motivieren, noch bis zum nächsten Checkpoint oder sogar bis ins nächste Kapitel zu spielen. Woran das lag? Die dichte Atmosphäre, die ich auch in den The Last of Us verspürte, wenn nicht Zombies in der Nähe waren oder die Post im nächsten Shoot-Out abging, findet man ebenfalls in Metro!
 
M2033REDUX-LAUNCH-04_nexgamMan glaubt es kaum, aber U-Bahn Tunnel könnten kaum atmosphärischer präsentiert werden. Das absolute Highlight sind dabei die verschiedenen Stationen, welche von den restlichen Menschen als Untergrundstadt genutzt werden. In diesen verliert man sich wiederholt, weil man einfach Gesprächen von Fremden lauscht oder spielende Kinder in den »Gassen« an einem vorbei laufen. Die düstere Stimmung und die immer andauernde Bedrohung kann man in diesen »Städten« zwar fühlen, man fühlt sich auf gewisse Art trotzdem sicher und vergeudet gerne wertvolle Spielzeit. Noch mal kurz in die Taverne und danach muss ich ja ebenfalls einen Abstecher zum nächstbesten Händler machen, um meine Waffen aufzuwerten und noch den einen oder anderen Filter einzupacken. Vorausgesetzt natürlich, die Munition stimmt! Denn da Geld keinen Wert mehr hat, wird alles mit kostbarer Munition bezahlt, was das Management für den Spieler noch schwieriger macht. Waffe aufwerten oder lieber die Munition behalten, falls man erneut von einer hungrigen Meute Mutanten eingekesselt wird? Die Wahl liegt bei uns!

Metro Redux kommt zu einem super Zeitpunkt heraus. Da noch viele Next-Gen-Kracher auf sich warten lassen und es keinen guten Shooter mit beeindruckender Atmosphäre gibt, ist der Besuch in die Tiefen der U-Bahn eine willkommene Abwechslung. Abschrecken lassen kann man sich höchstens aufgrund des zum Teil hohen Schwierigkeitsgrads, der aber nur durch Zeitdruck an der Oberfläche und Munitionsknappheit während der Kämpfe zustande kommt. Wem das zu stressig ist, sollte den etwas actionorientierteren Spielmodus für beide Spiele wählen und trotzdem seinen Spaß haben!


Mit Metro Redux kommen zwei Sahnehäppchen für große Kinder in die Laufwerke und Festplatten, welche sich gut für dunkle Abende eignen. Empfehlen würde ich übrigens jedem die originale, russische Tonspur mit deutschen Untertiteln. Denn der stark aufgezogene Akzent in der deutschen und englischen Sprachausgabe wirkt oftmals unfreiwillig komisch und dämpft die sonst sehr schöne Atmosphäre des Spiels. Wer noch keinen Teil spielte und etwas mit Egoshootern und Endzeitstimmung anfangen kann, der sollte sich Metro Redux unbedingt ansehen. Und wenn ihr euch dann das nächste Mal in die tiefen Untergründe wagen wollt, vergesst nie darauf zu achten, genug Munition und Filter dabei zu haben! Eventuell seht ihr die nächste, euch freundlich gesellte Bevölkerung nicht so schnell wieder, wie ihr denkt!




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Forum
  • von BlackLion:

    Envy auf jeden fall viel Spaß !! Den kauf hast du ganz sicher nicht bereut...

  • von Envy:

    Gyaba schrieb: Auf jeden Fall mit "Metro Exodus 2033" und danach "Last Light", der auf den ersten Teil aufbauen wird. Besten Dank! ...

  • von BlackLion:

    Echt sooooooooooooo geil alle drei Teile Wo ich ja Urlaub habe könnte ich auch den DLC mal zocken...

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