Hole in the Wall im Test

Xbox 360Xbox Live Arcade

Auch Xbox Live Arcade ist vor Kinect nicht sicher. Mit Hole in the Wall ist nun das zweite Bewegungsspiel als Download verfügbar. Doch kann die virtuelle Umsetzung einer japanischen Fernsehshow überzeugen?

Hole_in_the_Wall_4Wir beginnen mit einer guten Nachricht. Die Programmierer haben die Bewegungserkennung und die weiteren Fähigkeiten des Kinect-Sensors im Griff, was ja leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Die Körper der Akteure werden vollständig erfasst und ohne merkliche Verzögerung als grüne Silhouetten auf den Bildschirm übertragen. Auch an die Anpassung von Größenverhältnissen wurde gedacht, so dass Erwachsene und Kinder problemlos zusammen spielen können. Das Gameplay ist extrem simpel. Erklärungen sind tatsächlich absolut überflüssig, denn innerhalb weniger Sekunden ist klar, was zu tun ist. Genau wie in der Fernsehshow erscheinen immer neue Wände auf dem Bildschirm, die durch Verrenkungen überwunden werden müssen. Im Hauptmodus stehen insgesamt drei längere Herausforderungen mit mehreren Levels zur Verfügung. Zu Beginn ist es faszinierend, wie viel Spaß es bringt, sich immer wieder neu zu positionieren, um die Ausschnitte möglichst exakt auszufüllen. Oft haben die Löcher die Form von Menschen, die in alltäglichen Posen erstarrt sind, gelegentlich erscheinen auch abstraktere Formen  Drei Fehler sind erlaubt, bevor das lustige Spielchen mit einem Schubs ins virtuelle Wasser endet. Wer durchhält wird mit Bonus-Runden und der Freischaltung neuer Missionen belohnt.

Das Grinsen, das sich aufgrund des herrlich bekloppten Spielprinzips unweigerlich auf dem Zockergesicht breit macht, verschwindet leider spätestens nach fünf Runden wieder. Zu oft wiederholt sich die immer gleiche Situation. Innerhalb etwa einer Stunde sind alle Levels freigeschaltet und es wurden passende Körperhaltungen für jedes Hindernis verinnerlicht. Voraussetzung ist einzig und allein ein gewisses Maß an Beweglichkeit. Da hilft es wenig, dass es in den Bonus-Runden minimale Änderungen, wie beispielsweise eine deutlich gesteigerte Geschwindigkeit oder ein eingeschränktes Sichtfeld gibt. Eine recht sinnlose Zugabe ist hingegen der Survival-Modus, in dem der Zocker mit einer endlosen Anzahl von Wänden konfrontiert wird und nur ein einziges Leben zur Verfügung hat.

Hole_in_the_Wall_5Es ist tatsächlich merkwürdig, dass dem Entwicklerteam keine Möglichkeiten eingefallen sind, um für mehr Dynamik zu sorgen. Es hätte nämlich gereicht, sich die Vorlage für das Game genauer anzuschauen, um die rettende Erleuchtung zu erlangen. In der echten Show gibt es immer wieder extreme Herausforderungen, die den Kandidaten sportliche Höchstleistungen abverlangen. Natürlich wäre es unverantwortlich Xbox-Besitzer dazu aufzufordern durch nicht vorhandene kleine Kreise in mehr als einem Meter Höhe zu springen. Ein paar kleine Hopser und andere gemäßigte akrobatische Einlagen hätten aber durchaus gereicht, um die Langzeitmotivation zu steigern. Die Jagd auf Highscores wird hingegen nur sehr wettkampforientierte Personen dazu bringen, viel Zeit in das Game zu investieren. So wie praktisch jedes Bewegungsspiel ist auch Hole in the Wall besonders nett, wenn die ganze Familie spielt oder Besuch da ist. Ein Duo, das die Missionen kooperativ in Angriff nimmt, wird nicht immer mit separaten Aussparungen konfrontiert. Teilweise kommen sich die Mitstreiter äußerst nah, wenn sie sich beispielsweise gemeinsam durch ein einzelnes kleines Loch am unteren Bildrand quetschen müssen.

Auch das Regelwerk der Bonus-Runden ändert sich, wenn zwei Menschen von Kinect erfasst werden. Sehr kommunikativ wird es, wenn ein Teammitglied mit dem Rücken zum Fernseher steht und sich auf Anweisung des Partners verrenken muss. Wenn genug Wesen aus Fleisch und Blut anwesend sind, lassen sich auch Duelle zwischen zwei Teams ausrichten. Wie immer wenn Microsofts Sensor zum Einsatz kommt, lassen sich Fotos des Geschehens zum Zweck der Massenbelustigung auf der Festplatte speichern.

hole_in_the_wall3Avatar-Spiele sind keine Grafik-Knaller und da macht auch Hole in the Wall keine Ausnahme. Es ist zwar witzig, die virtuellen Stellvertreter in hautengen Anzügen zu sehen aber der “Aha-Effekt“, der früher aufkam, wenn die Figuren die Bewegungen ihrer Schöpfer nachahmten, hat im Laufe der Zeit viel von seiner Kraft verloren. Glücklicherweise ist das Download-Game nicht auf optische Brillanz angewiesen. Übersichtlichkeit ist deutlich wichtiger als detaillierte Figuren. Meistens sind auf dem Bildschirm lediglich die Wände, ein paar Lichteffekte und die vom Sensor eingefangenen Silhouetten der Spieler zu sehen. Trotzdem ist es gelungen, die hektische Stimmung der Fernsehshow durch den Einsatz schneller Schnitte zwischen unterschiedlichen Kameraeinstellungen zu Beginn jeder Level-Gruppe einzufangen. Auch die Musik und die Soundeffekte, die direkt aus der Vorlage stammen, tragen zur passenden Atmosphäre bei. Nur Masochisten würden sich die schrillen Synthesizer-Sounds unabhängig vom Game anhören, aber sie erfüllen ihren Zweck sehr gut und sorgen für die nötige nervliche Anspannung. Ein kleines Lob hat sich auch der Kommentator verdient, der an seinen Kollegen aus der klassischen You don´t know Jack-Reihe erinnert, aber deutlich weniger Sprüche drauf hat.

 



Harry meint:

Harry

Das Spielprinzip des zweiten XBLA-Kinect-Games basiert auf einer durchaus lustigen und originellen Grundidee. Doch ein einzelner Geistesblitz reicht leider nicht aus, um die verwöhnte Xbox-Gemeinde dauerhaft bei Laune zu halten. Hole in the Wall hätte sich ausgezeichnet als Bestandteil einer Mini-Game-Sammlung geeignet. Als eigenständiges Spiel bietet die bewegungsintensive Wohnzimmer-Gameshow allerdings nicht genug Abwechslung. Während der ersten Runden ist die Freude noch groß, anschließend wird jedoch klar, dass in den diversen Levels keine Überraschungen warten, die einen zweiten Motivationsschub auslösen könnten. So wird Hole in the Wall nach wenigen Tagen zwangsläufig anfangen auf der “Zuletzt gespielt“-Liste im Konsolenmenü nach unten zu rutschen.

Positiv

  • Gelungene Kinect-Steuerung
  • Im Multiplayer eine Weile unterhaltsam

Negativ

  • Zu wenig Abwechslung
  • Bietet weniger Action als die Vorlage
Userwertung
10 1 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Thorin:

    Letztens noch Kinect Sport nach Jahren wieder gezockt. Wieder mal ne Mords Gaudi

  • von Retrorunner:

    Das waren noch Zeiten ...

  • von Mistercinema:

    Sehe ich auch so. Wir haben damit viel Spass gehabt. Bei 2 Kids sogar beim Tanzen! M.C....

Insgesamt 1343 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Hole in the Wall Daten
Genre Geschicklichkeit
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2011-08-24
Vermarkter Microsoft Game Stud
Wertung 5.9
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen