Im Gegensatz zu den vorhergehenden Spielen in denen alles düster war, bewegen wir uns im taghellen Afrika umher, was damals wohl die größte Umstellung war mit der viele nicht zurecht kamen. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Serie wegging vom klassischen Horror und der Fokus mehr auf Action und das permanente Gefühl verfolgt und von allen Seiten bedrängt zu werden, verschoben wurde. Das wird bereits zu Beginn in den ersten Missionen klar und zieht sich nach und nach durch den weiteren Spielverlauf. Auch allgemein wurden die Rätselaspekte zurückgeschraubt, auch wenn immer noch welche vorhanden sind. Prominentestes Beispiel ist das Rätsel im dschungelartigen Tempel, bei dem Spiegel ausgerichtet werden müssen, um einen Lichtkegel in eine bestimmte Position zu bringen. Allein diese Szene hatte mir damals einige Leben gekostet, nicht nur weil die CPU nicht immer die cleverste ist, sondern dass man vor allem im Coop Modus aus Versehen den Kollegen mit dem Lichtstrahl braten lies. So nervig in Teil 4 die Momente waren, in denen man Ashley Graham vor den bösen Schergen beschützen musste, so spaßig war es in Teil 5 mit einem Freund zusammen das komplette Spiel zu genießen. Zwar kann auch die CPU Sheva halbwegs gut durch die Levels manövrieren, solange man sie auf Decken stellt, jedoch neigt sie auch häufig dazu, wichtige Munition von starken Waffen sinnlos zu verbraten und an möglichst ungünstigen Positionen auf der Karte zu verweilen.
Was aber heute noch am meisten am Spiel Spaß macht ist diese Over the Top Action. Die Story war ja schon immer nicht allzu ernst zu nehmen und sehr an B-Movie Horrorfilme angelehnt, aber wenn Chris Redfield mit seinen riesigen Oberarmen mit den bloßen Händen einen im Durchmesser etwa drei Meter großen Felsbrocken mit seinen bloßen Händen in einen Lavastrom schiebt, um diesen zu überspringen, dann weiß man warum man dieses Spiel gespielt hat. Es ist vor allem dieser epische Bosskampf mit Wesker, der den Spieler für alles entlohnt, was bis zum Ende geschehen ist. Im Gegensatz zu Resident Evil 6 kann Teil 5 aber auch mit gruseligen Momenten aufwarten. Beispielsweise bevor man im letzten Kapitel das erste Mal auf diese mannshohen Ungeziefer trifft, die einen sofort töten, wenn sie euch in die Finger bekommen. Hier spielt das Spiel seine Stärken aus, auch wenn ich mich anfangs wieder stark daran gewöhnen musste, entweder zu laufen oder zu zielen.
Es war eine Wonne wieder zu Resident Evil 5 zurückzukehren. Ich liebte einfach dieses Spiel dafür, so abwechslungsreich und actionreich zu sein und mehr Wert auf kooperatives Gameplay zu setzen. Auch der Szenenwechsel nach Afrika hat dem Spiel gut getan, da man so eine andere Kulisse genießen konnte, als das Zombieeinerlei der ersten Trilogie. Selbst nach knapp sieben Jahren ist es ein sehr kontroverses Spiel, dennoch kann es einen sehr gut unterhalten, wenn man sich darauf einlässt. Wer also das Spiel noch gar nicht gespielt hat, sollte auf jeden Fall reinschauen. Wer damals nur das Hauptspiel hatte und die DLC noch nachholen möchte, der kann durchaus einen Blick riskieren.