Bioshock - The Collection: Irrationale Langzeitbeschäftigung im Test

PlayStation 4Xbox One

Die BioShock-Reihe steht für Videospiele, die anders sind. Die sich etwas trauen und dicke Bretter bohren. Und jetzt hat man mit der BioShock Collection die Möglichkeit, nochmal selber herauszufinden, wieso und weshalb die Serie so einen guten Ruf hat.

BioShock_The_Collection_neXGam_3Alles fängt mit einem Flugzeugabsturz an. Der Protagonist überlebt mit knapper Not und findet sich dann an einem Leuchtturm wieder, den man betritt. Und man damit auch in eine wundersame, merkwürdige Welt kommt.
 
Die ersten Minuten des ersten Teils vergisst man nicht. Wie man abtaucht und in eine Stadt gerät, die unter Wasser existiert. Und die, wie man bald herausfindet, quasi untergegangen ist. Man begegnet den Little Sisters und den Big Daddys. Und wird in diese Welt förmlich hineingesogen. 
 
Es ist kein Wunder, dass die BioShock-Reihe so berühmt geworden ist. Es gibt nur wenige Spieleserien, die so konsequent den Spieler überraschen und sich auf spielerische Art und Weise mit politischen und philosophischen Themen auseinandersetzen. Da merkt man die Hand von Ken Levine, der gemeinsam mit Irrational Games den ersten Teil und Infinite entwickelte. Levine gilt als einer der besten Storyteller im Videospielgeschäft, da er zum Beispiel ebenfalls an System Shock 2 mitwirkte und für die Story verantwortlich war. Und auch dieses Spiel gilt als Klassiker.
 
Und so beschäftigt sich jeder Teil der Serie mit anderen philosophischen Konzepten. Teil 1 dreht sich um die Konsequenzen des Objektivismus, bei dem es nur darum geht, seinen eigenen Willen zu leben, ohne großartige Regulierungen und Gesetze. Infinite hingegen behandelt im Extremen den amerikanischen Exzeptionalismus und die radikale Religiosität, die in diesem Land manchmal vorherrscht. Das sind dicke Bretter, die hier gebohrt werden. Und doch geschieht das auf eine Art und Weise, dass es einem nicht langweilig wird. Im Gegenteil: Die Entwickler der Reihe haben diese Art zu Denken konsequent in die jeweilige Story eingebaut. Und dabei gleichzeitig auch Welten erschaffen, die man nicht so schnell vergessen wird.
 
BioShock_The_Collection_neXGam_4Da ist Rapture, die Stadt unter Wasser, mit ihren klaustrophobisch engen Gängen und dem allgegenwärtigen Nass. Das Design orientiert sich an dem Amerika der 40er und 50er Jahre. Und dort ist Columbia, die Stadt in den Wolken, mit ihren weiten und offenen Hallen. Hier haben sich die Entwickler an dem Amerika aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts orientiert.
 
Die jeweils erzählten Geschichten können ebenfalls überzeugen. Wobei man allerdings anmerken muss, dass die Story von Teil 2 nicht ganz so überragend geraten ist. Das liegt aber auch daran, dass das Game damals nicht Irrational Games, sondern von 2K Marine entwickelt wurde. Immerhin hat dies ausgereicht, damit das Studio in Zukunft für die BioShock-Serie verantwortlich sein wird, nachdem Irrational Games sich selbst aufgelöst hat.
 
Der Inhalt der Sammlung ist großartig. Nicht nur umfasst sie alle drei Spiele. Auch alle DLCs wurden mit eingebaut. Was jedoch nicht mehr vorhanden ist, ist der Mehrspielermodus von Teil 2. Doch das lässt sich verschmerzen, da er zu der sehr soloplayerorientierten Spielereihe nicht passt.
 
BioShock_The_Collection_neXGam_7Allerdings gibt es ein gewisses Ungleichgewicht, was die zusätzlichen Extras angeht. Teil 1 hat nämlich von diesen quasi alle erhalten. Man betritt ein Museum mit Entwürfen, die entweder verworfen oder ins Spiel eingebaut wurden. Ebenso existiert ein Kommentatortrack, bei dem die beiden Verantwortlichen Ken Levine und Shawn Robertson aus dem Nähkästchen plaudern. Jedoch nur, wenn man vorher bestimmte Objekte eingesammelt hat, die im ganzen Spiel verteilt sind. So etwas hätte man sich auch für die beiden anderen BioShock-Teile gewünscht.
 
Die grafische Aufarbeitung hat allen Games gut getan. Wobei bei Infinite sich am wenigsten getan hat, da der Titel erst seit drei Jahren erhältlich ist. Teil 1 wirkt im Vergleich zum Original am besten, während die optischen Verbesserungen bei Teil 2 nicht so sehr auffallen.
 
Am Ende ist die BioShock Collection das Geld, das sie im Handel kostet, mehr als wert.
 
 
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Forum
  • von aldi404:

    Echt schade, dass das Remaster technisch nicht wirklich rund läuft. Besonders Infinite hat immer wieder mit Rucklern und Bugs zu kämpfen. ...

  • von aldi404:

    Wer es bis 2020 nicht geschafft hat Bioshock 1 zu spielen hat es nicht anders verdient als gespoilert zu werden Dank Dual Wield macht Teil 2 gleich viel mehr Spaß, sonst ist es aber bis auf die Big Sister fast das selbe Spiel. Ich freue mich schon auf den Minerva's Den DLC, an den hab ich viele...

  • von konsolenfreaky:

    Den Hinweis zum Ende Teil 1 würde ich wohl in Spoiler packen..? Nicht, dass wieder eine Diskussion hier entsteht, warum man das hier schreibt (auch wenn das Spiel 15 Jahre alt ist). ...

Insgesamt 49 Beiträge, diskutiere mit
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