Hitman: Absolution - Aus dem Tagebuch eines Auftragkillers im Test

Woran das liegt? Na, an der freien Spielwelt. Scheuchen mich aktuelle Games durch gescriptete Levelpfade und verpassen mir beim Verlassen eine Kugel in den Hinterkopf, geht Hitman: Absolution einen komplett anderen Weg: Egal ob als fieser Attentäter, Ein-Mann-Armee oder lautloser Assassine - hier gibt es zig Lösungen den mittlerweile fünften Teil der Hitman-Reihe zu meistern. Bereits früh im Spiel, glänzt Hitman: Absolution mit seiner serientypischen Handlungsfreiheit. Für gewöhnlich ist der sympathische Glatzkopf (# 47) nicht allzu redselig. Für unsere treuen neXGam-Leser macht er diesmal eine Ausnahme.

• Die Fakten zur Mission »Der König von Chinatown«

Auszuschaltende Zielperson: der König von Chinatown. Gesichtet: sein abgestellter PKW in einer Seitengasse. Problem: patrouillierender Cop mit Zigarette im Mund.

Agent 47 hierzu: "Abwarten, nachschleichen und erdrosseln. Schließlich soll es ja keine Zeugen geben. Die Leiche lasse ich ihm Müllcontainer hinter dem Auto verschwinden; die Polizisten-Uniform streife ich mir über. Mein neuer »Instinktmodus« hebt Objekte wie den in einer Kiste versteckten C2 Sprengstoff farblich hervor. Diesen bringe ich mit Freude an der abgestellten Edelkarosse an. Flugs noch schnell die Alarmanlage auslösen und unser selbst ernannter König von Chinatown fliegt mit all seinen Drogen und Moneten in die Hölle.

Klar, ich könnte auch warten und ihn erschießen oder mit meiner Klavierseite strangulieren - aber ein Hollywood-typischer Abgang á la Michael Bay ist einfach ein Fest für die Augen. Speziell hier hebt sich mein neues Game äußerst positiv dank der leistungsfähigen Glacier-2-Engine von den Vorgängern ab. Endlich sind wir im NextGen-Zeitalter angekommen.

Hmm.. Soll ich den Mistkerl doch lieber in der riesigen Menschenmenge kaltblütig niederstrecken oder schleiche ich direkt in sein Appartement und schnappe mir dort das Scharfschützengewehr für einen Kill aus der Distanz? Davor muss ich allerdings den Sicherungskasten manipulieren, um den nervigen Polizisten in der Gasse abzulenken. Nein, das ist mir verdammt noch mal zu stressig. Ich kralle mir den Fugu-Fisch am Sushi-Stand und vergifte damit sein Essen oder seine im Hinterhof gebunkerten Drogen. Wohl bekommts!"

Wie unschwer ersichtlich wird, lebt Hitman: Absolution erneut von seinen vielfältigen Handlungsmöglichkeiten, die sich positiv durch das gesamte Spiel ziehen. Ein sehenswertes Video »Introducing The Kill« liegt direkt auf dem YouTube-Account von Square Enix Germany bereit: KLICK!! Die Schauplätze wirken mit ihren teils riesigen Menschenmengen authentisch, Personen reagieren unterschiedlich; oftmals misstrauisch. Hinhören und Beobachten decken Hinweise und versteckte Wege in den 20 Kapiteln auf. Der Instinktmodus (deaktivierbar) hilft hierbei ungemein. Immerhin dient dieser in brenzlichen Situationen auch zur Tarnung. Mr. 47 zeigt sich diesmal von seiner menschlichen Seite, was ungewohnt ist, aber durchaus gefällt.

Und das Spiel selbst? Für mich als Kenner der alten Teile eindeutig das (!) bislang beste Hitman Game - auch deshalb, weil Hitman: Absolution verdammt atmosphärisch daher kommt, über eine ordentliche deutsche Sprachausgabe verfügt, und bis zum Schluss formidabel unterhält. Meuchel-Fans sollten auf einem höheren Schwierigkeitsgrad (fünf Stufen gibt´s gesamt) allerdings eine gute Portion Geduld mitbringen, denn das perfekte Attentat braucht Zeit und eine optimale Planung. Konträr bringt das einen immensen Wiederspielwert mit sich. Etliche Varianten werden oftmals erst dann ersichtlich. Für den nötigen Durchblick im Hitman-Universum lege ich allen Neueinsteigern die kürzlich erschienene Hitman - HD Trilogy (360, PS3) ans Herz. Die beinhaltet Hitman 2: Silent Assassin, Hitman (3): Contracts sowie Hitman (4): Blood Money und ist für knapp 30 Euro bei Amazon.de gelistet: KLICK MICH!!