In den ersten Spielstunden standen viele Fragezeichen über meinem Kopf, was die Historie bzw. die Welt von Destiny betraf, da Bungie es von Anfang an verpasste, eine Geschichte zu erzählen. Für meinen Geschmack wurde mir zu oft eine Texteinblendung präsentiert, die darauf verwies, dass für mehr Hintergrundinformation die Bungie Website besucht werden soll. Waren die Entwickler zu faul oder hatten sie keine Zeit, um Storyfetzen in das Spiel zu streuen? Als Folge dieser Informationspolitik zeigt sich mir die Welt als unzureichend dargestellt und die wenigen Informationsfussel als nichtssagend. Gleichwohl die Programmierer versuchten, diese kleinen Häppchen so „episch“ wie möglich herüberzubringen. Als moderner Videospieler absolvierte ich natürlich auch die Halo-Serie und war erschrocken darüber, wie Destiny diesem spieltechnisch gleicht. Es fängt schon bei dem Protagonisten und seinem Sidekick, dem Geist, an, der wie Cortana nie von seiner Seite weicht. Gespräche, wenn sie denn mal stattfinden zwischen den beiden, sind genau wie bei Bungies einstiger Erfolgsserie kurz, damit der Hüter wie der Master Chief nichts von seiner Coolness verliert.
Das fundamentalste Problem ist aber, dass Destiny nicht weiß, ob es Fisch oder Fleisch sein möchte. Für einen „normalen“ Ego-Shooter sind das Missionsdesign und das Storytelling dürftig. Feuergefechte laufen nach folgendem Muster ab: Ihr landet auf einem Planeten und eure künstliche Intelligenz schickt euch zu Punkt A. Dort wird etwas gehackt, während ihr Wellen von Feinden abhaltet. Dann geht es zügig zu Punkt B, wo selbiges nochmal geschieht mit einem finalen Endkampf. So vollziehen sich 80 % der Storymissionen. Hinzu kommt noch die Austauschbarkeit der Gegner. Diese tauchen nämlich dank kurzer Respawnzeit schon nach wenigen Sekunden wieder auf, noch bevor ihr das Weite suchen konntet.
Für ein MMORPG bietet Destiny als Plattform ein zu verwässertes Bild. Die fabelhaften Welten sehen zwar optisch blendend aus und auch ihre Größe lädt zum Erkunden ein. Tatsächlich trifft man in den meisten Fällen auf leere Höhlen. Und wenn man doch mal auf eine Schatztruhe stößt, liegt größtenteils ein bisschen Geld drin. Im Turm, der letzten Stadt der Menschen, wo man alle Händler und dergleichen antrifft, herrscht Belanglosigkeit, da besagte Shop-Eigentümer und NPCs wie blasse Abziehbildchen wirken. Eigentlich haben sie nichts zu sagen. Itemjagd und Charakterentwicklung steht bei einem MMORPG an oberster Stelle. Was ersteres betrifft, ist Destiny eine Ernüchterung, weil das Spiel einem zu wenig Items bzw. Waffen überlasst. Oft durchläuft man eine ganze Storymission und als Belohnung bekommt man am Ende nur ein paar abgelaufene Stiefel. Feinde lassen selten Loot fallen.
PvPs werden im Schmelztiegel ausgetragen. Als Spielmodi stehen Kontrolle (Einnahme von Zonen), Konflikt (6 vs. 6 Team Deathmatch), Rumble (Deathmatch) sowie Gefecht (3 vs. 3 Team Deathmatch) auf der Speisekarte. Für Bungie, deren Steckenpferd der Mehrspielermodus darstellt, ist das erschreckend rückständig. Die 10 Mehrspielermaps könnten dank netter Scharfschützenpositionen auch „Campers Paradies“ heißen. Was das Spielgefühl hier angeht, sage ich nur: Halo lässt grüßen. Nicht vergessen darf man die Waffenauswahl, die für einen potenten Mehrspielershooter als „normal“ schon unter Bungies Niveau liegt.
Und am Ende frage ich mich jetzt selbst. Was ist Destiny? Eine neue glänzende Zukunft des Ego-Shooter-Genres? Nein! Ein wegweisendes Produkt, welches andere Programmierer für Jahre eine Inspiration wird? Nein! Meine Meinung hierzu ist sehr einfach: Destiny war eine dreistöckige Torte, die durch Erwartungen, Hype und vielleicht Selbstüberschätzung der Entwickler zu einem Pfannenkuchen gestaucht wurde.
Destiny: Meinung eines Redakteurs im Test




Was bin ich froh, dass der Hype vorbei ist. Destiny ist endlich in den Verkaufsregalen angekommen und ich glaube, dass nach einigen Spielstunden Katerstimmung bei vielen Spielern entstanden ist. Denn sie werden wohl oder übel die Makel des 500 Millionen Dollar teuren Projekts entdeckt haben.
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von cd32:
Nachdem die 360 Version sich nicht installieren lassen wollte (freeze beim Download der patches, Neustart und löschen brachte keine Abhilfe) die x Version um 7 Euro aus Argentinien gekauft.
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von Phill XVII:
Ernsthaft die laufen noch? Hab nichts in die Richtung gehört. Bei Spielen in so einer Situation kann es aber jederzeit passieren....
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von cd32:
Hab’s auf der 360 am laufen. Weis man wie lange die sever noch an sein werden ?