The Technomancer - kein einfacher Stand im Test

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Ein westliches Sci-Fi Rollenspiel auf einem besiedelten Mars, gespickt mit Mutanten, Insekten und vielen verschiedenen Fraktionen. Ein Charakter mit coolen Elektrofähigkeiten und unterschiedlichen Kampfkünsten. Das klingt auf dem Papier erst einmal nach einem sehr guten RPG-Hit, der uns mit The Technomancer erwartet. Nach etlichen Marsrundgängen bin ich jedoch ein bisschen zwiegespalten.

The_Technomancer_nexgam_4Das Setting stimmt schon mal. Auf dem besiedelten Mars geraten wir immer wieder zwischen die Fronten der verschiedenen Fraktionen, und im Hintergrund wird die Story auch ganz gut erzählt. Allerdings gibt es ein großes Manko, welches bei vielen Rollenspielen Probleme macht. Das Dialogsystem ist derart flach, dass selbst ein Fallout oder Skyrim mit seinen eher mittelmäßigen Dialogen wie ein mehrfach ausgezeichneter Bestseller wirkt. Das mag unter anderem auch an den sehr hölzernen Animationen liegen und der, wenn man das so nennen darf, Mimik der Personen. Hier ist man gerade nach einem Witcher 3 doch sehr verwöhnt.
 
Was allerdings ganz ordentlich funktioniert sind die RPG Elemente. Wir besiegen Gegner und sammeln Erfahrung, knacken Truhen, suchen hier und da in verlegenen Ecken nach verstecktem Loot und stoßen sogar an manchen Stellen auf stärkere Widersacher, die man auch leicht als Mini-Bosse bezeichnen kann. Dabei steigen wir stetig auf und können in unseren Fähigkeitenbaum Punkte investieren, sowie in verschiedene Attribute wie Stärke oder Ausdauer und Talente. Das Ganze ist auf dem zweiten Blick nicht wirklich komplex, funktioniert aber so weit gut. Man hat immer das Gefühl sich ein wenig verbessert zu haben und somit ist das Leveln sehr motivierend. Leider kann man das von der Spielwelt nicht behaupten. Die große Stadt zu Beginn des Spiels ist noch das größte Highlight. Zwar gibt es hier und da ein paar schöne Szenerien, insgesamt gewinnt das Spiel aber keinen Preis für seine Schönheit. Die Orte wirken tot und leer. Die Menschen und Händler sind alle viel zu steif, wir sind weit entfernt von einem virtuellem Leben in The Technomancer. Die Grafik erfüllt ihren Zweck, zu jeder Zeit läuft das Spiel zumindest auf dem PC ruckelfrei und stabil, die Effekte sehen sogar sehr ansprechend aus.
 
The_Technomancer_nexgam_3Aber wie steht es um das Kampfsystem? Nun, das ist so eine Sache. Es funktioniert, keine Frage. Aber nach mehreren Spielstunden hat sich meine anfängliche Begeisterung der vielen verschiedenen Möglichkeiten recht schnell eingestellt. Es gibt drei Kampfstile, durch welche man jederzeit durchschalten kann. Nur stellt sich irgendwann ein Kampfstil bei einem ein und man braucht einfach nicht mehr zu wechseln. Zumal die meisten Gegner sehr leicht besiegt werden können, da so gut wie jeder gegnerische Angriff per Ausweichrolle keine Probleme für den Charakter darstellt. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad plätschert das Spiel so dahin, vor allem für etwas erfahrenere Spieler. Es macht spaß, aber intensiv, so wie man sich das bei einem Rollenspiel vorstellt, fühlt es sich nicht an. The Technomancer richtet sich daher mehr an Rollenspieleinsteiger als an Hardcore Gamer. Das ist an sich erstmal nichts Schlimmes, doch passt es meiner Meinung nach nicht zu dem restlichen Spiel.
 
Das Problem ist, dass dieses relativ leichte Gameplay bei schwieriger Eingewöhnungszeit in totalem Kontrast zu der kaum zu folgenden Geschichte steht. Es gibt kaum Informationen, die man mal nachlesen könnte oder die einen in der Story wieder abholen würden. Dadurch wirkt das Spiel irgendwie unfertig, was sehr schade ist. Für Fans intensiver Rollenspiele ist The Technomancer aus diesen Gründen eher nicht zu empfehlen, das es sie recht schnell langweilen kann. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Spiel ein Reinfall wäre
 
The_Technomancer_nexgam_1Im Gegenteil macht es vieles richtig und hat sehr gute Ansätze. Wer darüber hinwegsehen kann, dass die Story irgendwie dahinplätschert und einen relativ schnell abzuhängen vermag, der bekommt ein spaßiges Kampfsystem, was nach kurzer Einarbeitungszeit sehr leicht von der Hand geht.  Zudem stellt man euch im normalen Schwierigkeitsgrad vor keine unlösbare Aufgabe.  Das Setting stimmt, der Motivationsfaktor beim Leveln ist jederzeit auf hohem Niveau. »Ach Mist, mir fehlen noch 200 Erfahrungspunkte zum Level-Up. Na komm, eine Mission geht noch« werdet ihr euch nicht nur einmal selbst sagen!
 
Unter dem Strich bleibt The Technomancer leicht unter meinen Erwartungen zurück. Ich hatte mir persönlich etwas mehr Spieltiefe gewünscht. The Technomancer hatte es aber auch nicht einfach bei mir. Meine Letzten »großen« Rollenspiele waren zum einen Dark Souls 3 und The Witcher 3. Nach diesen Krachern habe ich das Gefühl, wird mich so schnell kein neues RPG mehr aus den Socken hauen können, zumindest kein westliches.
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Forum
  • von Pandemonium:

    Gibt es aktuell ja im Sale auf xboxlive. Das Setting würde mich reizen, aber noch wichtiger sind mir die Dialoge bzw. Dialogoptionen. Wenn da die Qualität stimmt sind mir alle anderen Unzulänglichkeiten fast komplett egal. Lt. Test sind aber gerade die nicht so gut gelungen und haben dann...

  • von Civilisation:

    Patrick hat sich auf den Mars begeben. The Technomancer - kein einfacher Stand Ein westliches Sci-Fi Rollenspiel auf einem besiedelten Mars, gespickt mit Mutanten, Insekten und vielen verschiedenen Fraktionen. Ein Charakter mit coolen Elektrofähigkeiten und unterschiedlichen...

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