Diese sieht man während des Spielverlaufs in diversen Tagträumen wieder, die teilweise tatsächliche Hinweise zum Fall wiedergeben, aber oft auch benutzt werden, um den Spieler zu verwirren oder auf eine andere Fährte zu locken. Wie bei Deadly Premonition weiß Produzent SWERY ganz genau, wie er den Zuschauer im Dunkeln lässt und so wird man stets aufs Neue mit einer völlig fremden Situation konfrontiert, mit der man nicht gerechnet hätte. Dabei nutzt er spielerisch bekannte Adventuremechaniken, die innovativ an das System angepasst wurden. So bewegt sich David stetig auf festgelegten Pfaden, kann sich jedoch auf der Stelle drehen, um mit seiner näheren Umgebung zu interagieren. Allerdings sollte man jederzeit ein Auge auf seine Verfassung haben, denn man hat im Spiel gleich drei Lebensleisten, die beobachtet werden müssen. Zur wichtigsten zählt die Ausdauer, die bei jeder Aktion verbraucht wird. Diese lässt sich aber mit Snacks und richtigen Mahlzeiten erneut auffüllen. Sobald sie auf null fällt, bricht das Alter Ego zusammen und man muss am letzten Checkpoint wieder anfangen. Durch Hinweise des Spiels sollte dies eher selten geschehen.
Neben der Haupthandlung gibt es auch in Dark Dreams Don‘t Die viel abseits zu entdecken. Seien es die Embleme, die zusätzliches Geld bringen, oder die kleinen Nebenmissionen und sammelbaren Extras, die in den verschiedenen Schauplätzen versteckt sind. Da kann es schon passieren, dass man mit einem Flugbegleiter ein Quiz zum Thema Flugzeuge macht oder in Magazinen Dinge über den Stanley Cup und das Filmfestival von Cannes erfährt. Das sind aber die liebevollen Details, die das Spiel so erkundenswert machen, auch wenn sie zur eigentlichen Handlung nichts beitragen. Genauso können nahezu alle Objekte untersucht werden. Sobald man sie länger betrachtet, erscheinen Davids Gedanken zum jeweiligen Gegenstand, was aus seiner Natur des Ermittlers entspringt. Hat man genug Visionspunkte, kann man einen speziellen Sichtmodus aktivieren, um nutzbare Sachen zu erleuchten. So kommt man weiter, falls man in einer Situation festhängen sollte.
Für mich persönlich hat SWERY es wieder geschafft, ein Spiel zu erschaffen, das seinem Ruf gerecht wird. Dark Dreams Don‘t Die ist ein spannendes Adventure geworden, das mit schrulligen Charakteren und einer packenden Geschichte aufwartet. Leider sind die ersten beiden Episoden relativ schnell vorbei und enden auch mit einem bösen Cliffhanger, sodass ich hoffe, dass es bald Nachschub mit dem Rest der Story gibt. Alle, die bei Deadly Premonition aufgrund der Technik abgeschreckt waren, dürfen aufatmen. Zwar befindet man sich nicht auf NextGen-Niveau, allerdings leistet man sich keinerlei technische Schnitzer und die Kinect-Steuerung funktioniert tadellos. Hoffentlich haben wir in Kürze die Möglichkeit, in den nächsten Episoden weiter nach D zu suchen. Ich würde es dem Spiel und dem Entwicklerteam wünschen.