Red Steel 2 im Test

Nintendo Wii
Der wichtigste Ego-Shooter des Jahres für Nintendo Wii ist endlich bei uns im Testlabor eingetroffen. Wir schauen nach, ob Red Steel 2 alles richtig macht!
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Held kommt nach Hause und alles ist im A****!

Die Sonne Nevadas brennt auf den sandigen Boden der Stadt Caldera, eine trügerische Stille macht sich breit. Auf den Straßen der Kleinstadt herrscht Einsamkeit. Der Saloon ist geschlossen, der Supermarkt mit Brettern vernagelt und die Jubelschreie spielender Kinder sind nirgendwo mehr zu hören. Einst stand diese kleine Perle des Westens unter dem Schutzmantel des Kusagari-Klans, bis die Motorradgang der Jackals kam und mit ihren Plündereien und Gewalttaten den Frieden zerstörte. Genau in dieser Zeit kommt der namenlose Held nach einer fünfjährigen Verbannung zurück um das Training wieder aufzunehmen. Doch die geliebte Heimat steht in Flammen und schon nach kurzer Zeit wird der namenlose Held mit Colt und Katana von Payne, dem Leitwolf der Motorradgang angegriffen.

In einer verzweifelten Rettungsaktion schafft er es sich zu befreien, wurde aber leider um sein geliebtes Schwert bestohlen, das ganz zufällig von großer Wichtigkeit ist. Total benommen wandert der Held umher und traut seinen Augen kaum, was aus seinem geliebten zuhause geworden ist. Nur zu gut, dass Jian, der Schwertmeister des Kusagari-Klans, die Angriffe überlebt hat. Zusammen mit seinem neuen Schüler wird die Befreiung der Stadt geplant.

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Wii-Remote 2.0

Vor nicht all zu langer Zeit stellte Nintendo ihre Steuerungserweiterung Wii Motion Plus vor und das Verhalten der Käufer war zu Recht erst kritisch, denn wenige Titel nutzten die neue Technologie und wenn, dann nur als kleines Gimmick. Jetzt erst, mit Red Steel 2, wird sich zeigen ob die Anschaffung der 20 Euro teuren Erweiterung wirklich das Verspricht, was Nintendo immer gesagt hat. Mit Jian im Rücken geht es zuerst in den Familiendojo, wo die Kunst des Schwertkampfes erneut trainiert wird. Und hier fällt schon auf: Habt ihr das Schwert in der Hand und ihr bewegt euer Handgelenk, wird der Neigungswinkel 1:1 in Echtzeit dargestellt. Alle Schläge- und Stichattacken, die man nur mit der Wii-Remote ausführen kann sind Möglich. Keine Verzögerungen oder falsche Erkennungen!

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Die Entwickler von Ubisoft haben eigens für Red Steel 2 ein eigenes Kampfsystem entwickelt, dass Aktionen in zwei Kategorien einteilt. Die erste Kategorie besteht aus normalen Schlagattacken, die ihr mit eurer Wii-Remote ausführt. Nummer Zwei baut auf eine Combo von Knopfkombinationen der Marke ''Drücke 2x A und schwinge die Wii-Remote nach vorne". Und gleich noch eine cooles Feature: Die Stärke der Schwungbewegung wird gemessen und an die Konsole geschickt. Hierdurch führt der namenlose Held entweder einen leichten oder schweren Schlag aus. Also ganz wie ihr es wollt. Durch das Weiterkommen in der Storyline wandern acht "Geheimattacken" in euer Repertoire, die wie vorhin erwähnt mit Tastenkombis und Bewegungen ausgeführt werden. Einige dienen dazu den Gegner zu lähmen, während andere einfach stylische Finishing-Moves der Marke ’’Spring den Gegner an und ramm ihm dein Schwert in den Bauch’’ sind.

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Mit Colt und Schwert gegen das Unrecht!

Nachdem das Grundwissen dank des sehr guten Tutorial im Kasten ist, geht es raus, um die Straßen von Caldera zu säubern. Hierzu bekommt ihr als Spieler von Red Steel 2 Missionsziele, die am schwarzen Brett der Stadt aushängen. Auch andere Protagonisten, wie die Labortechnikerin Tamiko und der Sheriff der Stadt, Steve, versorgen euch mit einigen Sidequests. Und dieses Missionsschema ist im Vergleich zum ersten Teil viel abwechslungsreicher. Schon zu Anfang gilt es feindliche Tanklaster zu zerstören, Bewohner der Stadt von leidigen Ganoven zu befreien oder Antennen zu hacken. Ihr bewegt euch in einer halb offenen Spielwelt umher, dadurch ist ein Stadtteil ohne große Ladezeit frei zu begehen und es gibt so einiges zu entdecken. Dazu aber später mehr. Sind alle Missionen erledigt, bringt euch die Storyline in den nächsten Stadtteil, wo ihr euch erneut beweisen müsst.

Für einen Actiontitel in Ego-Ansicht bietet Red Steel 2 viele Kämpfe, die ihr mit Straßenganoven austragt. Diese bieten euch verdammt viel kreative Freiheit. Das bedeutet, dass ihr nahtlos zwischen Feuerwaffe und Katana wechseln könnt, was im Vorgänger nicht möglich war. Hierdurch können Combos aneinander gereiht werden, die sehr cool aussehen und nebenbei noch äußerst effektiv sind. Hier ein Beispiel: Kommt ein Gegner auf euch zu, schießt ihm einfach ins Knie, wodurch er zu Boden geht. Jetzt könnt ihr ihn mit dem Spezialmanöver ’’Der Adler’’ in die Luft katapultieren und ihm noch ein paar Kugeln in den Hintern jagen, bevor er den Boden wieder berührt. Sollte er dann noch leben, beendet seine Qual mit einer Stich-Attacke.

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Im Kampf kommen immer Horden auf euch zu, die euch schnell umzingeln können. Greift ein Feind hinter euch an, wird dies durch eine Einblendung am oberen Bildschirmrand angezeigt und mit der passenden Tastenkombo könnt ihr sofort eine Konterattacke ausführen. Jeder Schlag und jeder Schuss, den der Gegner auf euch ausübt, ist zu blocken. Hierbei ist es egal, ob ihr gerade auf den Beinen seid oder euch im Dreck wühlt. Blockattacken können auch sofort zu Kontern ausgeweitet werden, was alles im Familien-Dojo erklärt wird. Hierdurch ist das Kampfsystem von Red Steel 2 unglaublich tiefgründig und fordernd. Aber natürlich kommen die Schusswaffen auch nicht zu kurz. Mit einem einfachen Colt, einer Schrottflinte und noch anderen Bleispritzen könnt ihr Gegner aus der Ferne umballern. Aber Vorsicht: Diese werden auch oft versuchen ihre Kugeln bei euch an den Mann zu bringen. Zudem ist die Computer-Intelligenz äußerst frech, weil diese auch eure Schüsse mittels Schwert abblockt.

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Die Stadt ist zu klein für uns beide!

Auch im Wilden Westen gibt es Kanonenfutter und ganz harte Brocken. Diese laufen euch immer wieder über den Weg und Ihr müsst sie in einem großen Showdown besiegen. Hier müsst ihr dann alles, was ihr gelernt habt, fachgerecht an den Mann bringen. Da die Endgegner kampftechnisch leider keine Rohrkrepierer sind. Oft haben sie bestimmte Schwächen, die ihr erst im Kampf erkennen könnt. Big Bill zum Beispiel, ein Typ mit einem riesen Kriegshammer besitzt eine verwundbare Stelle auf seinem Rücken. Mittels der Sprintfunktion könnt ihr ihn leicht umrunden und dann von hinten mit dem Schwert bearbeiten. Satte Finishing-Moves werden hierbei noch mit einem dicken Batzen Kohle gewürdigt. Apropos Geld: Das ist konsequent ein großes Problem für euch, denn neue Waffen und Upgrades lassen sich nur durch blinkende Dollars erstehen. Aber das Geld kommt euch leider nicht freiwillig entgegen. Dazu solltet ihr alle Automaten, Kisten, Mülltonnen und Telefonzellen umdrehen, um die teuren Preise der Shopinhaber bezahlen zu können.

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Das Belohnungssystem während der Kämpfe motiviert eure Kreativität! Habt ihr eine äußerst komplizierte Combo vom Stapel gelassen und den Gegner mittels Finishing-Move zurück nach Japan geschickt, prasselt es Geldmünzen in großer Form. Ein großer Kritikpunkt ist leider das Backtracking. Viel zu oft werdet ihr einen Stadtteil und diverse Gassen mehrfach durchkämmen müssen, da alle von euch zerstörten Kisten und Behälter plötzlich wieder da stehen als wäre nichts passiert – und alles nur weil ihr einen kurzen Hausbesuch gemacht habt. Die Chance, dass ihr euch in Caldera verlaufen werdet, ist ziemlich gering, da euch eine kleine Automap immer eure aktuelle Mission und die Zugangsbereiche zeigt, die ihr betreten könnt. Sehr löblich!

Ohhh Technikwunder, wo bist du?

Abseits der geschmeidigen Steuerung hat der Titel im Vorfeld schon viel Wirbel erzeugt, denn das Grafiksetting ist mit seiner Japan- und Westernatmosphäre ein echter Hingucker vor dem Herrn. Bewusst haben die kreativen Menschen bei Ubisoft auf eine Cell Shading-Optik gesetzt, denn sie wollten dem Titel einen einzigartigen Look verpassen und zudem die knappen Ressourcen der Konsole richtig ausnutzen. Durch diese Entscheidung läuft das Spiel selbst bei einem hohem Gegneraufkommen, fliegendem Staub und herumsurrenden Kugeln ruckelfrei. Das Scrolling plätschert dank konstanten 60 Frames pro Sekunden sauber über den Fernseher. Negativ behaftete Kritiker können eigentlich nur die Texturarmut des Titels kritisieren und die doch zu leere Stadt, in der sich der Spieler bewegt.

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Hier gibt es vielleicht noch was nachzubessern, denn ein echtes Stadtleben wie man es in anderen Openworld-Games kennt, werdet ihr in Red Steel 2 nicht finden. Zu leer sind leider die Straßen und wenn euch Fußvolk entgegen kommt, sind es meist nur Gegner die ihr dann auch wieder ins Jenseits befördert. Soundtechnisch ist Red Steel 2 spitzenklasse. Hochprofessionelle Synchronstimmen (leider nicht Lippensynchron) geben allen Protagonisten eine schroffe Persönlichkeit. Der Soundtrack mit seinen Western- und Japaneinflüssen ist ein echter Hörgenuss. Hoffentlich wird dieser noch als Soundtrack-CD in den Handel gebracht.    

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Dominic meint:

Dominic

Persönlich kritisieren muss ich die kurze Spielzeit, den geringen Wiederspielwert sowie das Fehlen eines Mehrspielermodus. Würde Red Steel 2 all diese Makel nicht haben, der Ubisoft Titel würde sofort einen Hit-Stempel von uns bekommen. Schon im Vorfeld hatten die Programmierer bekannt gegeben, den Fokus auf eine Einzelspieler-Kampagne zu legen - doch wie verlockend wäre ein Wi-Fi-Modus, in dem man mit einigen Freunden Schwertduelle auszutragen hätte. Angesichts dessen schrammt der Ego-Shooter knapp an einer Traumwertung vorbei und bleibt einfach nur ein tolles Actionspiel mit geschmeidiger Steuerung und coolem Setting.

Michael meint:

Michael

Es ist schon erstaunlich, welche Veränderung Red Steel 2 im Laufe der Zeit durchgemacht hat. Man hat es geschafft ein einzigartiges Setting zu erschaffen, dass durch passende Musik untermalt wird. Leider gibt es immer noch kleinere Mängel, die aus Red Steel 2 letztlich nicht den erwarteten Überflieger machen. Dennoch bleibt ein sehr spaßiger Titel für Einzelspieler, der durch seine Kürze aber nicht allzu lange unterhalten kann.

Positiv

  • Tolle Steuerung
  • Mix Western & Japano-Flair
  • Cooler Look

Negativ

  • Kein Mehrspielermodus
  • Geringer Wiederspielwert
  • Backtracking
Userwertung
9.05 2 Stimmen
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Forum
  • von Riemann80:

    Hab das Spiel vor einer Weile für 2,50 gekauft und einige Level gespielt. Ich weiß allerdings noch nicht so recht, ob ich es weiterspielen werde, es ist doch ziemlich schnell eintönig geworden. Ich fand das Spiel bislang unglaublich linear, die Geschichte dünn, und die Kämpfe allein machen mir...

  • von Kirbyfan:

    ICh meinte eigentlich die Verkaufszahlen und nciht die qualität es Spiels ...

  • von Crewmate:

    Müssen wir hier wirklich noch das kommerziell künstlerischer Flop Ding erläutern? Ubisoft ist für seinen Launchschrott bekannt. HAZE auf der PS3, die miesen miesen Rennspiele auf der Wii, die 3DS Scheiße...

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Red Steel 2 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 25. März 2010
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.1
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neXGam YouTube Channel
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