Red Steel im Test

Nintendo Wii
Scott hat ein Problem. Ein familäres. Und das sind ja bekanntlich meist die schlimmsten. In seinem Fall wurden Verlobte und der künftige Schwiegervater von einer Yakuza Gang aus dem Lande der aufgehenden Sonne entführt, welche sich nun in Divisionsstärke anschickt euren fix beschlossenen Rettungsplan zu durchkreuzen...


Was hatte uns Ubisoft nicht heiß gemacht auf diesen Titel! Dazu noch die lebhafte Phantasie einiger Preview-Schreiber und Forenmitglieder und schon war der erste Hypetitel für Wii geboren. Untermauert wurde dies von schick gemachten PR-Movies des französischen Publisher. Doch dann folgte die Ernüchterung - US-Magazine wie IGN, Gamespot oder Gamespy gaben dem Titel erschreckend schlechte Noten, sogar von einem Totalausfall war die Rede. Alles nur überzogene Kritik?



Die ersten Bewegungen sind noch etwas ungelenk, aber man findet schnell rein..


Eines lässt sich mit Bestimmtheit schon in den ersten Minuten des Spiel sagen - Red Steel erfindet das Ego-Shooter Genre keinesfalls neu. Wie gehabt stolpert ihr hier von Raum zu Raum, erledigt Gegner und sammelt fleißig Munition und neue Ballermänner auf. Neben Kleinkalibern wie einer Pistole oder der original GTA San Andreas "Drive-By" Uzi gibt es auch schwere Geschütze in Form von Schnellfeuergewehr oder Schrotflinte. Sogar eine Sniperrifle und Granaten haben sich ins üppige Sortiment verirrt, leider lassen sich aber nie mehr als zwei Waffen gleichzeitig mitschleppen.

Zudem wären da noch die Schwertkämpfe mit japanischen Katana Klingen. Habt ihr nämlich die anfänglich noch tollpatschig agierende Gegnerschaft mit Blei niedergestreckt, kommt es wenig später dann zum Zweikampf mit dem Schwerte. Ein eingebautes Tutorial hilft bei der Koordination zwischen Nunchuck und Wiimote, wobei letzterer alleinig zum schlagen und ersterer dem parieren und ausweichen dient.

Leider werden all diejenigen, die sich schon als Highlander-Verschnitt und dem Katana in der Hand auf den Gegner zustürmen sahen ein wenig enttäuscht sein. Denn Red Steel ist nach wie vor ein Spiel - und keine Virtual Reality Simulation. Will sagen, ihr "ahmt" die Kampfbewegungen zwar nach, die zur Zeit überall gefürchtete Ausbildung von potenziellen Amokläufern findet aber nur in den Köpfen einiger besonders realitätsfremder Politiker statt. Reichlich makaber - habt ihr einen Gegner im fairen Duell besiegt, dürft ihr ihm mit einem letzten Hieb einen vermeintlich "ehrenvollen" Tod bescheren - oder ihr schont ihn. Sichtlich der trifftigste Grund für eine sinnvolle ab 18 Einstufung der USK, auch wenn der Titel sonst auf unnötige Gewaltdarstellung wie Blutfontänen oder leblose Kadaver verzichtete. Letztere lösen sich nach einigen Sekunden auf ersparen der Putze am Abend eine mächtige Sauerei :-)



Es werden nicht exakt eure Bewegungen erkannt, aber einem der programmierten "nahen" Verwandten..


Selbige Level des Abenteuers sind übrigens ihrerseits in kleinere Sektionen unterteilt, an denen stets automatisch gespeichert wird. Solltet ihr also während eures Abenteuers mal ableben (was garantiert geschehen wird!) so dürft ihr dann von hier erneut ins Gefecht starten. Weniger gut gefallen hat mir in dieser Beziehung jedoch das nur nach dem Ende eines Abschnitts der Spielstand endgültig gespeichert wird und ihr so teilweise gezwungen werdet manche Level wider Willen doch noch zu beenden, weil man eben den bisher erreichten Fortschritt nicht verlieren will.

Das kommt speziell im letzten Abschnitt des Spiels zum tragen, wenn der Schwierigkeitsgrad unerhört anzieht - mitunter reicht dann schon gutgezielter Treffer des Gegner um euch eines halben Lebensbalkens zu berauben. Zwar füllt sich dieser nach einer kurzen Ruhepause immer wieder automatisch auf, 2-3 gutplatzierte Kugeln bedeuten aber schnell mal das vorzeitige Aus für Scott. Dieser Faktor kommt allerdings wirklich erst im letzten Drittel des Spiels zum tragen.



Berg- und Talfahrt - belanglose Abschnitte wechseln sich mit spannenden und tollen Inszenierungen ab!


Die Erkennung von Wiimote und Nunchuck funktioniert nach einer kurzen Kalibrierung zu Spielstart übrigens problemlos, auch das Zielen stellt euch vor keinerlei Probleme. Hatten wir in unserem Vorbericht vor zwei Wochen noch immer Fehlermeldungen bei der Wiimote Erkennung, so gehört dieser Fehler in der finalen Version der Vergangenheit an. Einzig zu kritisieren ist in meinen Augen hier das umstämdliche umdrehen eures Blicks, da ihr hierzu mit dem Wiimote an den Bildrand gehen müsst. Besonders zu Beginn freundet man sich hiermit nur langsam an und ist in den ersten Minuten so manches Mal gewillt, die Flinte ins Korn zu werfen.

Technisch hinkt Red Steel leider wohl deutlich hinter den Möglichkeiten des Nintendo Wii hinterher. Zumindest Far Cry (letzter Stand in Sachen Release ist Januar) und Call of Duty 3 zeigen hier deutlich mehr. Das hier wirkt hingegen eher wie gehobenes GameCube Niveau, was kaufinteressierte Wii-Besitzer jedoch auf keinen Fall vom Kauf abhalten sollte. Schließlich sind wir ja nicht so grafikgeil wie die Fans einer anderen Heimkonsole *stichel*



Die Soundkulisse geht unterdessen vollkommen in Ordnung. Gehts actionreich zur Sache, so sorgen flotte und rockige Stücke für die richtige Untermalung. Schleicht ihr euch hingegen durch ein verlassenes Lagerhaus, spuckt euer Lautsprecher leise und mysteriöse Töne aus um die Spannung zusätzlich zu steigern. Zwar ist die Synchro der Akteure nicht gerade berauschend, die englische Sprachausgabe in Kombination mit deutschen Untertitel kann sich aber hören lassen. Hin und wieder fluchen Gegner auch auf japanisch oder schreien sich gegenseitig Anweisungen zu. Nett!

Wer sich im Singleplayer-Modus schließlich mit Steuerung und Spielprinzip angefreundet hat, darf auch im Multiplayer sein Glück versuchen. Allerdings sollte er sich dabei nicht allzuviele Hoffnungen machen, denn die großen Karten spielen sich gerade zu zweit verdammt anstrengend. Egal ob der Bildschirm nun horizontal oder vertikal geteilt ist, man benötigt trotz Positionsanzeige des Gegners eine (gefühlte) Ewigkeit um mal zueinander zu finden. Dann artet es meist in eine schnöde Ballerei aus.... wenigstens bleibt auch hier die Framerate stabil.

Sebastian meint:

Sebastian

Red Steel ist gute, solide Shooterkost wie man sie seit einigen Jahren im Genre gewohnt ist. Seinen besonderen Reiz zieht das Game vornehmlich aus der innovativen Steuerung mittels Wiimote und Nunchuck. Und tatsächlich schafft es diese Kombination dem ausgelutschten Spielprinzip wieder etwas der alten Spielfreude zurückzubringen. Der zunächst prognostizierte Überhit ist Red Steel damit nicht geworden, aber dennoch ein ganz gutes Spielchen für den Wii. 

Positiv

  • Neues Spielgefühl
  • Tolle Soundkulisse
  • Schöne Grafikeffekte

Negativ

  • Enttäuschender Multiplayer
  • Umständliches Umdrehen
  • Schwertkämpfe
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  • von Crewmate:

    Hat doch bisher keinen Raub kopierer, Hacker,Cheater davon abgehalten. Kaum hat Nintendo ein Update raus, ist schon die neue für den Homebrew Kanal draußen.

  • von Nognir:

    Das lag wohl auch daran, dass man ein Spiel wie Monster Hunter auch nur online spielen kann. ...

  • von Tobi:

    klar, die steuerung war sicher nicht perfekt, ähnlich wie bei cod 3, aber trotzdem lies es sich mit eingewöhnungszeit gut steuern. und sowas wie the con duit, was die steuerung angeht, kann man gewiss beim launch nicht erwarten.

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Red Steel Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08. Dezember 2006
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.9
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