Little King's Story im Test

Little King’s Story spielt sich wie eine Mixtur aus Pikmin und einem Strategiespiel wie beispielsweise Die Siedler. Wie beim ersten Vorbild wählst du deine Truppe selber aus und ziehst mit ihr Feinde bekämpfend und Schätze sammelnd durch die Gegend. Und wie bei Letzterem bist du dabei, dein Reich zu vergrößern und neue Gebäude zu bauen. Eine auf dem ersten Blick ungewöhnliche Mischung, die jedoch hier ohne Probleme funktioniert.

Du fängst in einer kleinen Hütte mit gerade mal sieben Untertanen an, die auch noch alle Faulpelze und daher von Beruf Nichtskönner sind. Außerdem bist du pleite. Was also tun? Du sammelst einige deiner Bürger und machst dich auf die Suche nach vergrabenen Reichtümern. Von diesen kannst du anschließend dein erstes Gebäude bauen. Und in diesem kannst du schließlich Knappen ausbilden, deine allererste Angriffseinheit. Mit dieser ist es jetzt möglich, Untiere anzugreifen und zu vernichten. Dies ist wichtig, denn nach ihrem Abgang hinterlassen diese Objekte, die viel Cash einbringen. Und dieses brauchst du wiederum für unterschiedliche Dinge, auf die später noch näher eingegangen wird.

Dein Endziel ist dabei nichts weniger als die Weltherrschaft. Zumindest schlägt das dein Berater Hauser, der Kuhritter, vor. Dazu musst du allerdings insgesamt acht verschiedene royale Oberhäupter besiegen und neues Land erschließen. Keine leichte Aufgabe, wenn vor allem bedenkt, dass es einige Zeit dauern kann, ehe du zur Hälfte durch bist. Wo andere Spiele bereits nach 15 Stunden fertig sind, befindest du dich bei Little King’s Story noch eher am Anfang und auf dem Weg zum zweiten König. Eine solche Spielelänge ist man schon gar nicht mehr gewohnt! Trotz des langen Zeitraums, die du vor der Konsole verbringst, bleibt die Motivation ständig hoch!

Herzstück des Ganzen ist das bereits oben genannte Sammeln von Schätzen. Letztere erhältst auf zweierlei Art und Weise: entweder durch Untiere oder Objekte in der Umgebung. Beide gibt es in vielerlei Art und Weise. Und manche können nur durch Spezialisten erledigt werden. So sind Bauern die einzigen, die Erdspalten aufbuddeln können, während nur Händler die riesigen Geldbörsen öffnen können, die man finden kann. Und Köche sind gut für geflügelte Kreaturen. Diese kannst du zwar auch mit deinen normalen Truppen besiegen. Doch es geht wesentlich einfacher, wenn du später die passenden Spezialeinheiten ausbilden kannst. Diese verwandeln diese übergroßen Suppenhühner schnell in schmackhafte Fleischstücke, die zurück im Palast in Geld umgewandelt werden. Dadurch erhält das Spiel einen gewissen Tiefgang. Denn du hast nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen in deiner Leibgarde, die du mit dir führen kannst. Daher musst du richtiggehend jonglieren und nachdenken, welche Mitglieder in wie hoher Zahl du auf dem jeweiligen Ausflug mit dir nehmen willst.

Aber nicht nur, was die Spezialisten angeht, gilt es zu überlegen, sondern auch, wenn es ums Kämpfen geht. Die meisten Gegner kannst du durch simples Draufhauen deiner Leibgarde besiegen. Allerdings gibt es da noch die besonderen Untiere. Im Laufe des Spiels erhältst du einen Petitionskasten, indem wiederholt Nachrichten und Aufgaben hinterlegt werden. Letztere unterscheiden sich je nach Schwierigkeitsgrad. Die zweithöchste und die höchste Stufe stellen in etwa die Endbosse dar, die niedergerungen werden müssen, um neues Siedlungsgebiet zu kriegen. Sie und die niedrigeren Aufgabengegner lassen sich nicht so ohne weiteres besiegen, sondern nur mit einer bestimmten Taktik. Diese herauszufinden ist nicht immer einfach, aber es macht gleichzeitig auch eine Menge Spaß. Dein Ziel ist es auf jeden Fall, mit möglichst wenigen Toten den Kampf zu überstehen. Nicht gerade simpel und falls du es falsch anpackst, heißt es plötzlich „Life Over!“. Dennoch ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels sehr moderat, was sich auch dadurch zeigt, dass, wenn deine Leibgarden den Löffel abgeben, sie trotzdem nicht tot bleiben! Nach einer Nacht schlafen findest du die ehemaligen Verstorbenen am Strand liegend wieder.

Für jede erledigte Aufgabe erhältst du eine Belohnung, die mit allen sonstigen gefundenen Gegenständen in Geld umgewandelt wird. Es gibt allerdings Abzüge für gestorbene Untertanen.

Und jetzt kommen wir endlich dazu, wozu all das Cash verwendet wird. Zum einen kosten die Gebäude, die du bauen kannst, natürlich einiges. Und je weiter du im Spiel fortschreitest, desto teurer werden sie. Du kannst allerdings schlecht darauf verzichten, denn jedes neue Haus bedeutet entweder neue Untertanen oder du kannst, gegen eine Gebühr, diese umschulen. Ebenfalls zu bezahlen sind diverse Objekte wie zum Beispiel die Tribüne, über die du deine Leibgarde zusammenstellen kannst. Oder die Upgrades, die die Anzahl der Bürger, die du mit dir führen kannst, erhöhen.

Doch so gut das alles auch klingen mag, es gibt einige Mankos: Die Kameraführung ist, um es milde auszudrücken, suboptimal. Man kann zwar nach links und rechts schwenken, aber eine Höhenregulierung wäre ebenfalls nicht schlecht gewesen. Was deine Untertanen angeht, so haben diese massiv Probleme damit, den Weg zu finden. Das fällt besonders auf, wenn ein gewisser Höhenunterschied zwischen dir und ihnen befindet. Eine heruntergefallene Leibwache schafft es nicht, diesen zu überwinden, trotz einer Treppe, die neben ihr ist. Und dann ist die Steuerung beim Kampf etwas fummelig geworden. Mit dem Nunchuck-Controller kannst du vorgeben, wohin deine Truppen gehen sollen. Dabei musst du allerdings ein enormes Feingefühl aufwenden, denn die Steuerung ist extrem empfindlich. Doch das sind die einzigen Mankos und fallen im Gesamtbild nicht so sehr ins Gewicht.

In Sachen Grafik ist das ganze Spiel in einem fast kindlichen Ton gehalten. Alles wirkt niedlich und putzig, selbst die Gegner. Dazu kommt auch noch eine Zeichentrickatmosphäre, die besonders in den Zwischensequenzen entsteht. Ebenso wissen die Details zu überzeugen, und davon gibt es enorm viele. Besonders bei den Gebäuden gibt es immer wieder Einzelheiten zu entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt, sie anzugucken.

Besonders gelungen ist die Musik. Im Laufe des Spiels stößt man auf bekannte Melodien der Klassik, wie zum Beispiel der Bolero von Ravèl oder die Wilhelm Tell Overtüre von Rossini. Doch die Stücke wurden nicht einfach 1:1 übernommen, sondern neu abgemischt und angepasst. Trotzdem bleiben sie unverkennbar.