Wings im Test

GameBoy Advance
Zwischen euch und dem 100 Meter tiefer befindlichen Boden ist nichts weiter als ein bißchen Holz. Hört sich abenteuerlich an? Das ist es auch, denn Wings versetzt euch zurück eine ganz frühe Epoche der Luftfahrt - dem 1. Weltkrieg!
Alte Amiga-Veteranen wissen schon anhand des Titel was auf sie zukommt, der fast ebenso klangvoll wie der Name von Entwickler Cinemaware in den Lauschern klingt. Und das obwohl das Original aufgrund einer (sehr) umstrittenen Entscheidung damals von der BPJM indiziert wurde. Doch alles vergeben und vergessen, auf dem GBA erheben sich die Flieger erneut zu spannenden Luftkämpfen.



Man beachte den Willkommenstext - wenn das keine guten Aussichten sind!


Wenn die Pflicht ruft, kann sich ihr niemand entziehen. Das gilt ebenso für euren wahlweise alliierten oder deutschen Jagdflieger, den ihr euch anfangs zusammenbastelt. Neben einem Namen dürft ihr dann auch noch vier Fähigkeitspunkte in Dinge wie "Flugfähigkeit", "Kondition", "Schießfertigkeit" und "Technik" investieren, bevor es zum ersten Mal auf den Hangar geht. Bewegen könnt ihr euch auf diesem wie schon im Original nicht, vielmehr werdet ihr eurem Vorgesetzten kurz vorgestellt bevor es dann schon den ersten Tagebucheintrag zu lesen gibt.



Wer sich anstrengt darf Orden sammeln...


Diese Tagebucheinträge sind ein zentrales Element bei Wings, denn besonders hierdurch gewinnt das Spiel unglaublich an Atmosphäre und Charme. Euer Pilot schildert hier nicht nur den Kriegsverlauf und die Ereignisse auf dem Stützpunkt, sondern auch seine persönlichen Emotionen. Man gewinnt fast den Eindruck, wirklich gemeinsam mit Richthofen für das Deutsche Reich streiten zu können. Gerade wer auch gerne geschichtlichen Hintergrund bei Spielen mag und sich für den ersten Weltkrieg interessiert, wird hier wahrlich glücklich werden. Vorrausgesetzt natürlich, er spricht ein gutes Englisch, denn das ist aufgrund der fehlenden Lokalisation zwingend notwenig. Da dies meiner Meinung nach zwingend notwendig ist den Reiz an diesem Spiel zu verstehen, sollten Leute mit ungenügenden Englischkenntnissen entweder viel Zeit und ein Wörterbuch mitbringen oder aber besser die Finger davon lassen.



Fehlschlägen gegenüber sind die Vorgesetzten nicht sehr tolerant..


In linguistischen Dingen weniger anspruchsvoll sind da schon die Actionszenen, die allerdings mitunter spielerisch einiges Können von euch verlangen. Um etwas Abwechslung ins Game zu bringen hat man sich bei Cinemaware der alten Werte besonnen und neben den originalen Dogfights und den Bombardierungen aus der Vogelperspektive auch die seinerzeit umstrittenen "Strafing" Missionen aus einer angeschrägten Vogelperspektive mit integriert. Umstritten, weil ihr hier mit dem MG Jagd auf alles macht - Flakstellungen, LKWs und sogar akustisch qualvoll verendente Menschen. Für den einen mag das realistisch sein, der andere empfindet es als makaber. So übrigens auch die BPJM, die das Spiel wie oben schon erwähnt seinerzeit flugs auf den Index setzte.



Flieger, grüß mir die Sonne!


Interessant das ihr ausnahmslos bei allen Missionen weitestmögliche Bewegungsfreiheit innerhalb der Kampfgebiete habt und euch so euer Vorgehen selbst zurechtlegen dürft. Dies gilt sowohl bei Bombardierungen, als auch bei den Kämpfen gegen andere Jäger in hohen Lüften. Diese haben zwar einen Hauch Simulation, sind aber dennoch klar actionorientiert. Zwar klemmt das MG zwar auch schon mal und eine getroffene Maschine taumelt oder stürzt rauchend zu Boden, richtig komplex ist das Gameplay wie in der Amiga Version schon aber nicht. Kein Grund für Krokodilstränen, schließlich steht auf dem GBA das Spiel für unterwegs auf dem Stundenplan. Für hochwertige Simulationen gibt es ja schließlich den PC.



Motorschaden - jetzt die Kiste sicher landen!


Einen Modus gilt es auch noch zu erwähnen, denn auch er ist neu und exklusiv in die GBA Version implementiert worden - der Mehrspielermodus! Verbindet ihr nämlich zwei GBAs samt zwei Wings Modul über ein Linkkabel, dürfen talentierte Jungpiloten hier spaßige Gefechte austragen!

Grafisch sehen viele der Standbilder gut aus, allerdings auch schon etwas angestaubt.
Dafür ist die Grafik sowohl in den Luftkämpfen als auch bei bodennahnen Einsätzen aus der Vogelperspektive sehr flott und schön anzusehen, wenngleich es hier bei 2-3 Missionen aufgrund massiven Feindaufkommen schon mal kurzzeitig zum Ruckeln kam. Trotzdem nichts was euch vom Kauf abhalten sollte.



Um einen Zug zu stoppen müsst ihr schnell sein..


Eine Klasse besser als die durchaus gelungene Grafik ist aber der Sound. Neben unzähligen Hintergrundmusiken wie "It's a long way to Tipperary", Wagner's "Walkürenritt" oder gar der deutschen Nationalhyme können auch die Effekte vollends überzeugen. Kompliment an die Sound-Abteilung!



Der Zerstörer ist ein harter Brocken...


Leider scheinte man es mit der deutschen Sprache offenbar nicht so zu haben, denn da sind schon mal reichsdeutsche Propagandaplakate mit Sätzen wie "Kampfen sie jetze" zu sehen. Vielleicht hätte man dem entsprechenden Verantwortlichen doch einen deutschen Duden spendieren sollen ,,,-)

Sebastian meint:

Sebastian

Für mich ein ganz großer Geheimtipp auf dem GBA! Seit langer Zeit hat mich kein Game mehr so gefesselt, mich dazu gebracht ein ganzes Wochenende quasi dauerhaft mit dem GBA zu verbringen. Die Mischung aus lehrreichem Geschichtsunterricht und actionbetonten Flugsequenzen haben mich vollends begeistert. Zwei Daumen hoch! 

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Wings Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 16. Dezember 2004
Vermarkter ZooDigital
Wertung 8.3
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