Tomb Raider: Legend im Test

PlayStation2
Nach einem fulminanten Start in der 32Bit-Ära baute Polygon-Playmate Lara ein knappes Jahrzehnt lang kontinuierlich ab. Rechtzeitig zum Jubiläum entmachtete Eidos jedoch den Ur-Entwickler Core Design und verpflichtete den Tomb Raider-Erfinder Toby Gard - Verhilft die neue Legend-Episode Miss Croft zu altem Glanz?

"Der weibliche Indiana Jones ist zurück"


In Tomb Raider: Legend geht ihr als Lara Croft Geheimnissen und offenen Fragen eurer Vergangenheit nach. Die etwas andere Archäologin beschäftigt vor allem der Tod ihrer Mutter - was ist damals wirklich mit ihr geschehen? Ein Hinweis führt zum nächsten und so werdet ihr nach einigen Wendungen plötzlich mit der König Arthur Sage und bizarren Relikten konfrontiert. Die Story von Legend ist nicht sonderlich bemerkenswert, unterhält allerdings gut und erfüllt ihren eigentlichen Zweck wunderbar, nämlich Gründe für Laras Reise-Exzesse zu liefern. Ghana, Peru, Tokyo und weitere Locations sind nicht vor Mrs. Croft sicher. Dabei seid ihr traditionell meistens in Ruinen oder Grabstätten unterwegs, zwischendurch findet ihr euch aber auch in wissenschaftlichen Anlagen, Hochhäusern oder südamerikanischen Dörfern wieder. Die Variationen der Level wissen zu gefallen, allerdings bietet das Gameplay keine großen Abwechslungen.

Großer Bestandteil dieses Gameplays sind die Rätsel, die zunächst stellenweise recht knifflig sein können. Sobald ihr aber das Grundprinzip des Spiels bzw. der Rätsel raushabt stellt ihr fest, dass sie sich alle relativ ähnlich sind und so schnell an Herausforderung verlieren. So macht ihr euch auf den Weg durch ein Level und werdet mit einfachen Schalterrätseln oder Kisten Schiebereien beschäftigt. Akrobatische Einlagen sind bei Tomb Raider natürlich nicht weniger wichtig. Für Legend hat Lara ein paar schicke neue Moves und Animationen spendiert bekommen, die ihr freudig ausprobieren könnt. Ihr hangelt euch an Abgründen entlang, springt an Vorsprünge, schwingt an Seilen herum und benutzt den neuen Magnethaken, um größere Abstände zu überwinden. Die Steuerung wirkt dabei deutlich flüssiger als in den letzten Episoden der Reihe und so wirkt das Bewegen von Lara viel natürlicher für den Spieler.


"Die Animationen sind extrem lecker ausgefallen"



Um unnötige Frustration zu unterlassen, wurde die Präzisionsstufe der Steuerung ein gutes Stück abgesenkt. Sprich wenn ein Seil vor euch über einem Abgrund hängt, müsst ihr euch vor dem Sprung nicht unbedingt 30 Sekunden lang möglichst detailliert genau positionieren - Lara verzeiht euch kleinere Fehler. Nach ein bischen Übung sollte so jedes Hindernis beim ersten Anlauf zu überwinden sein.

Zeitintensiv können die Akrobatikeinlagen aber trotzdem werden. Denn bevor ihr sehen könnt, wo es für den nächsten Sprung weiter geht, müsst ihr erst mit der Kamera kämpfen. Diese ist meistens sehr nah an Lara dran und bietet so nicht die beste Übersicht. Zudem könnt ihr euch bei manchen Sprüngen übel verschätzen, wenn die Kamera vorher nicht richtig positioniert wurde.


"Eure Gegnerschaft bietet ideales Kanonenfutter"



Natürlich beschäftigt sich Lara Croft nicht nur mit dem Verschieben von Kisten und dem Herumschwingen an Lianen... Neben anderen Teilen für die Mrs. Croft schon einen Waffenschein bräuchte hat sie auch in Legend ein paar heisse Eisen eingepackt. Massig feindliche Söldner warten darauf, von euch mit Blei gefüllt zu werden. Vereinzelt trifft man auch auf Leoparden, die im Vergleich zu den menschlichen Gegnern allerdings ziemlich kurz kommen. Das Kampfsystem ist dabei recht simpel gehalten. Generell könnt ihr euren Gegner per Knopfdruck einfach in den Lock-On nehmen und dann pausenlos ballern, bis er sich nicht mehr halten kann. Wer auch im Kampf ein bischen Artistik mit einbringen möchte, hat dazu allerdings auch die Möglichkeit. Durch einfache Kombinationen lassen sich Ausweichsprünge, Rutschattacken usw. ausführen. Besonders stylish sieht es aus, wenn Lara dem Gegner an den Kopf springt, sich abstößt und dann in Bullet Time die Kugeln raushaut. Spielerisch bringt das zwar nur wenig Vorteil, da es immer länger dauert, aber es sieht halt wunderbar aus. Stellenweise bietet eure Umgebung auch zerstörbare Objekte an, die ihr ins Visier nehmt und dadurch mehrere Gegner auf einen Schlag erledigt. Die Actioneinlagen sind recht lasch ausgefallen, fordern euch (auch im Hard Modus) grundsätzlich zu wenig und die Waffen erscheinen bis auf die Shotgun zu harmlos.

Für ein wenig Abwechslung im Gameplay sorgen zwei Abschnitte im Spiel, in denen ihr Platz auf einer schicken Ducati nehmt und durch die Gegend rast. Dabei nehmt ihr Rivalen, die ebenfalls auf zwei Rädern unterwegs sind, ins Visier und fahrt Hindernissen aus dem Weg. Diese Szenen hätte man sich meiner Meinung nach sparen können, da sie viel eher an einen Rail Shooter erinnern und irgendwie nicht richtig zum Rest passen. Interessanter sind da schon kleine QTEs, die sehr gut in die Zwischensequenzen eingearbeitet wurden und so für Anspannung sorgen - verschiedene Sterbeszenen inklusive ,,,)

Wer auf sehr lange Unterhaltung steht, mag von Tomb Raider: Legend enttäuscht werden. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad seht ihr im ersten Durchlauf nach gut 6-7 Stunden den Abspann. Wer an seinem Gamerscore arbeiten möchte, sollte das Spiel jedoch noch einmal auf 'Schwer' durchspielen sowie sich auf die Suche nach möglichst vielen der versteckten Schätze in den Leveln machen. Desweiteren wartet ein Time Trial Modus auf euch, der mit sehr knapp bemessenen Limits eine ziemliche Herausforderung darstellt. Durch diese zusätzlichen Inhalte lassen sich Boni wie alternative Outfits, Videos usw. freischalten.

Zwar kann die Optik der PS2-Version nicht ganz mit den Geschwistern der XBox-Familie mithalten, doch auch auf dem Sony-Zugpferd bietet Tomb Raider: Legend abwechslungreiche Texturen und flimmerfreien Eye-Candy. Extra-Lob verdienen die Entwickler für Laras absolut flüssige Animationen, den Hüftschwung kann nur Shakira besser. Begeistern kann Legend in Sachen Soundtrack. Die Titel passén sich hervorragend der aktuellen Situation an und bieten von dramatisch orchestral bis hin zu sanften Klängen alles was man sich wünscht. Die deutsche Sprachausgabe ist auch ok, kommt aber leider nicht an das englische Original heran.


"Auch ein hübscher Rücken kann entzücken"

Kai meint:

Kai

Nein Tomb Raider: Legend ist kein Kandidat für das Action-Adventure des Jahres. Nein sie kann es nicht mit einem God of War oder Prince of Persia aufnehmen. Aber sie schafft es endlich zum legendären Erstling der Reihe aufzuschließen. Danke dafür - Crystal Dynamics!

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Tomb Raider: Legend Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 13.04.2006
Vermarkter Eidos
Wertung 8.3
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