Street Racer im Test

SNES
Die Welt im Mario Kart Fieber. Angesichts des grandiosen Erfolgs des Funracers Anfang der 90er Jahre dürften wohl nicht nur bei SEGA die Verantwortlichen mit schweißbenetzter Stirn durch die Büros geirrt sein, um sich möglichst schnell noch ein Stückchen des Kuchens zu sichern. Auch die Franzosen bei Ubi Soft zogen schnell ein Projekt aus der Schublade das wenig später Ende '94 schon Realität annehmen sollte...


Der Inhalt erschien wenig neu: Eine Truppe völlig ausgeflippter Charaktere (angefangen vom afrikanischen Eingeborenen Suzulu, über Frank - dessen Ähnlichkeit mit Frankenstein sich nicht nur auf den Namen bezieht - bis hin zu Sumo, der.. äh ja... der Name sagt es bereits) krallen sich fahrbare Untersätze und duellieren sich auf den 24 enthalten Kursen dieses nur 8 Mbit großen SNES Moduls. Alle Fahrer unterschieden sich dabei in Eigenschaften á la Beschleunigung, Top-Speed oder Handling.


Street Racer Screenshots (SNES)


Da die Jungs aber vermutlich auch zuviel Road Rash gespielt haben, setzen sie das Gesehene prompt in Street Racer um. Ergo wird mittels Schultertasten L + R schon mal zur Keule gegriffen, um den Kontrahenten nebenan zu vertrimmen. Auch die in keinem mittelmäßigen Agentenfilm der 70er fehlenden Reifenwaffen lassen sich per A-Knopf aktivieren und darüber hinaus können die Gefährte auch noch kurzfristig transformiert werden. Renn-Opi Helmut verwandelt sein Kart etwa blitzschnell in eine Fokker Dr. 1, mit der kleinere Abgründe überfliegen kann. Unterwegs warten auf der Strecke auch noch unzählige Power-ups wie beispielsweise Turbos oder Werkzeugkästen, die beschädigte Gefährt im Nu wieder zusammenflicken.

Man kann den Entwickler also schwerlich vorwerfen hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben und nur sinnlos zu kopieren. Neue Ideen sind da. Allein, sie fruchten nicht so in Spielspaß, wie dies bei Super Mario Kart der Fall war. Es fehlt einfach der große Nervenkitzel, wenn man als Zweitplatzierter dem vorne gelegenen Kontrahenten noch kurz vor dem Ziel einen roten Schildkrötenpanzer ins Heck jagt. Erfreulich ist hingegen die Fahrweise der CPU-Kontrahenten, denn die Jungs kurven nicht einfach stupide per Auto-Pilot um den Kurs, sondern kämpfen ihrerseits um Positionen, bauen Crash und rutschen auch schon mal von der Strecke.


Street Racer Screenshots (SNES)


Apropos Strecke: Die enthaltenen über 20 Kurse orientieren an den Fahrern und reichen vom schaurigen Spukschloss bis hin zur futuristischen Rennstrecke á la F-Zero. Wenngleich die Optik hierbei recht bunt geraten ist, so sind alle Kurse recht abwechslungsreich gestaltet und insbesondere die Hintergründe sind hübsch anzusehen. Teilweise sogar animiert, wie die Blitze auf Franks Heimatstrecke beweisen. Trotzdem oder gerade deswegen kommt ein echtes Top-Speed Gefühl nicht so wirklich auf, was insbesondere den Multiplayermodus betrifft.




Street Racer Screenshots (SNES)


Per Definition habt ihr nämlich die Möglichkeit nicht nur zu zweit, sondern sogar zu viert vor dem SNES Platz zu nehmen. Das ist allerdings deshalb nicht ganz unproblematisch, weil die Entwickler der Ideen anheim fielen, es sei gut das Bild horizontal zu vierteln. Im Resultat wirds dadurch selbst auf Fernsehern mit einer durchschnittlichen Bildbreite unglaublich unübersichtlich und die Mode 7 Grafik wirkt noch platter, als sie dies ohnehin schon ist. Dadurch, dass das Bild an eurem Auspuff klebt, ist zudem auch schwerlich ersichtlich, ob denn nun gerade ein Turbo eingesetzt wird oder noch. Relativiert wird das höchstens durch den Umstand, dass die CPU-Fahrer bei vier Mitspielern in der Garage bleiben und so alle menschlichen Fahrer unter den gleichen Bedingungen zu leiden haben.


Street Racer Screenshots (SNES)


Wer angesichts solcher Umstände keine Lust hat, der kann immerhin noch zum Spielmodus Rumble greifen. Hier befinden auf Wunsch bis zu vier Spieler in einem abgegrenzten Areal und versuchen sich gegenseitig aus dem Ring zu rammen. Irgendjemand im Entwicklerteam hat wohl eindeutig ein Faible für Sumo-Ringen gehabt. :-) Die Alternative dazu lautet Soccer, darf dieses Mal allerdings nur zu zweit begangen werden und weckt Erinnerungen an den alten Vektor-Klassiker Ballblazer. Auf drei Strecken (Indoor, Outdoor und Eis) hetzt ihr dem Ball nach, um ihn mit eurem Kart ins nächste Tor zu kicken. Durch die Abstinenz von Pfeilen und einer Übersichtskarte gehört dazu natürlich eine gehörige Portion Glück - spaßig ist es aber allemal.

Sebastian meint:

Sebastian

Trotz der unbestreitbaren Bemühungen der Ubi Softs reicht es bei Street Racer nicht zu einem Super Mario Kart Killer. Das der Titel dennoch auch heute noch immer wieder für eine lustige Runde zwischendurch geeignet ist, beweist eindeutig die Nachfrage auf entsprechende Angebote in Foren und Auktionshäusern. Freunde von unkomplizierten Fun-Racern sollten sich Street Racer auf jeden Fall aber auf die Einkaufsliste setzen! 

Positiv

  • Witzige Charaktere & Kurse
  • Vier Spieler Unterstützung
  • Rumble & Soccer Minispiel

Negativ

  • Übersicht im Multiplayer nicht optimal
  • Spielbarkeit erreicht Mario Kart nicht
  • Soundeffekte eher dürftig
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Street Racer Daten
Genre Funracer
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit seit Dezember 1994
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.7
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neXGam YouTube Channel
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