Sonic the Hedgehog im Test

PlayStation3
Rückblick: Anfang der neunziger Jahre ging der "Gangwar" innerhalb der Konsolenwelt in die zweite Runde und das 16-Bit Schlachtfeld gab neuen Nährboden für Fans der zwei sehr unterschiedlichen Lager. Da waren auf der einen Seite die SEGA-Homies, die mit einer Coca-Cola Light in der Hand und im Michael Jackson Outfit dachten, sie wären die "King's" in der Nachbarschaft. Die Gegenseite bestach mit Pilzkopf-Unterhosen, Mario-Sneakern und nutzten jede Chance, eine wild gewordene Prinzessin aus den Klauen eines kranken Tyrannen zu retten. Jeder dieser Fanboys war ein Soldat in diesem brutalen Krieg und ich stand einst auf der roten Seite und glaubte, dass Mario uns in ein besseres Leben führen würde, wenn wir alle seine Produkte kaufen. Mehr als eine Dekade später habe ich die Waffen an den Nagel gehangen und ließ Sony in mein Leben kommen, um jetzt auch mal ein Spiel von der anderen Seite testen zu können. Aber kommen wir direkt zu Sonic the Hedgehog auf der PlayStation 3:


Sonic muss die Prinzessin beschützen und ein ganzen Königreich retten...
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Willkommen in der Welt der Ladebildschirme… ähm ich meine Soleanna, wo Strände noch kleine Paradiese sind und selbst ein erwachsener Kerl rummeckert wie ein alter Sack. So ist die Venedig-artige Stadt gerade in großer Partystimmung, weil alle Einwohner an den Feierlichkeiten des Sonnenfestes teilnehmen. Der gerissene Dr. Eggman hat an diesem so geschichtsträchtigen Abend auch nichts anderes vor, als mal so richtig den Oberschurken raushängen zu lassen. Um seine Machtgelüste erneut zu befriedigen, taucht er während der Festlichkeiten auf und schnappt sich die 17-jährige Prinzessin, die angeblich geheimnisvolle Kräfte besitzt, von denen der liebe Doktor auch gerne Gebrauch machen würde. Natürlich taucht hier gerade der blaue Weltverbesserer (Nein, nicht Mega Man! ,,,-) ) auf und sieht sich berufen, die Prinzessin und ihr glorreiches Königreich zu retten. Hier stellt sich eigentlich schon die Frage, was Sonic gerade an dem Abend ausgerechnet in Soleanna zu tun hat und was seine Verbindung zu dem Königreich ist. Diese Fragen werden eigentlich überhaupt nicht beantwortet und das wirft die schon klischeehafte Geschichte in ein noch schlechteres Licht, als sie schon ist.


In der kleinen Hafenstadt "Soleanna" spielt Sonic schon mal gerne den Hausmeister...
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Zuerst in der Rolle des blauen Igels, bewegt ihr euch im Schneckentempo durch die Stadt Soleanna und sprecht mit dem Fußvolk, was durch die Straßen zieht, und versucht, durch Befragungen hinter den Aufenthaltsort der Prinzessin zu kommen (Als würden die wissen, wo man sie findet). So redselig und freundlich die Untertanen auch sind, so schnell können sie einen nerven, da sie euch mehr als öfters mit dumpfen Sidequests überschütten, um die so schon langweilige Story weiter voran zu treiben. Schon zu Anfang wird das Gameplay stark in die Länge gezogen, weil die belanglosen Aufgaben wie "Sammel so viel Münzen wie du kannst" oder "Rette die Stadt vor der Langeweile" so schlampig inszeniert sind, dass man hier eigentlich schon den Controller weglegen möchte. So verkommt Sonic the Hedgehog die ersten Stunden nicht als Weltenretter, sondern als Hausmeister für eine ganze Stadt.




Silver passt Optisch gut zur Sonic Familie und hat viel neues zu bieten...
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Habt ihr vor lauter Frust hier schon nicht die Blu-ray aus dem Laufwerk genommen wird der geduldige Sonic-Fan auf die bekannten Action-Stages treffen, die Sonic so populär gemacht haben. In einem doch eher gemächlichen Tempo durchstreift ihr Loopings und mittels Homing-Attack geht es den Blechkameraden gehörig an den Kragen. Und hier ist leider auch der Hund begraben, weil die Steuerung ungenau und hakelig ist und die konfuse Kameraführung dafür sorgt, dass das letzte bisschen Spielspaß aus eurer Person gequetscht wird. So lassen sich getimte Manöver aus den Vorgängern überhaupt nicht ausführen, weil ihr entweder schon in den tiefen Abgrund gefallen seid oder ihr dank Kameraführung in die Arme des Gegners rennt. Habt ihr dann meist einen megahohen Endgegner in die Knie gezwungen, startet das Leiden erneut, indem ihr erneut in flachen Stadtmissionen zum Hausmeister degradiert werdet.


Sonic grindet wie eh und je mit einem Affenzahn durch die Levels...
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Um die nötige Abwechslung zu bieten, hat SEGA kurzerhand noch zwei andere Hauptcharakter ins Spiel gepackt. Einer davon ist ein Neuling, der auf den Namen Silver hört und dank seiner Psychokinese-Fähigkeit diverse Objekte bewegen kann. Ich muss auch gestehen, dass mir die Silver-Abschnitte am besten gefallen haben, weil ich hier weniger ins Gras gebissen habe, was wohl an dem gemächlicheren Spieltempo lag. Der Dritte im Bunde ist der bekannte Charakter Shadow, der mit seinem Vernichtungsfuhrpark wie Gleiter oder Luftkissenfahrzeug die Gegnerschar röstet. Hier muss man leider auch sagen, dass die Storylines insgesamt enttäuschend sind und das bisschen …blabla.. was so mancher Charakter von sich gibt, nicht mal "GZSZ"-Niveau erreicht. Und hier kommen wir zu dem, was die Screenshots versprechen. Beim ersten Anblick der Ingame-Screenshots, die SEGA damals ins Internet gestellt hat, bin ich davon ausgegangen, dass Sonic den NexGen-Sprung mehr als gemeistert hat. Sobald aber das Spiel zu laufen beginnt, sieht die Sache schon anders aus:




Der Dritte im Bunde: Was Shadow wohl diesmal wieder im Schilde führt...
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Der Stadtabschnitt von Soleanna ist das beste Beispiel dafür, dass Sonic the Hedgehog mit vielen Kinderkrankheiten zu kämpfen hat, die im Endeffekt auf das Spielerlebnis drücken. Ständige Popups im Hintergrund, Grafikaufbau und spürbare Slowdowns sind nur die Spitze des Eisberges, die euch bei allen drei Heldenmissionen begleiten werden. Hierzu kommen noch teils Matschtexturen und ultralange Ladezeiten, die echt nerven können. Einziger Lichtblick ist die gute Physikengine und der Sound, der wie gehabt ein guter Mix aus Rock- bzw. Popsongs darstellt und immer gut zur Action auf dem Bildschirm passt.

Dominic meint:

Dominic

Was ein Horrortrip! Der neuste NexGen-Ableger von Sonic the Hedgehog hat mir echte Kopfschmerzen bereitet, was zum größten Teil an der grausamen Kameraführung liegt, die ein guter Beweis dafür ist, dass Sonic Games nicht für die dritte Dimension geschaffen sind. Dazu kommt die grottige Präsentation und eine so banale Story, dass schon fast Ketchup aus meiner schönen neuen PlayStation 3 geflossen wäre. Für alle SEGA- Fans da draußen tut es mir wirklich leid zu sagen, dass Sonic the Hedgehog, genau wie der Xbox 360-Ableger, eine echte Enttäuschung ist.

Positiv

  • Es ist Sonic!!!
  • Viele spielbare Charakter

Negativ

  • Steuerung und Kamera aus der Hölle
  • Grafik wirkt unfertig
  • Sixaxis-Controller wird nicht genutzt
Userwertung
5.4 2 Stimmen
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Sonic the Hedgehog Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 23.03.2007
Vermarkter SEGA
Wertung 5.2
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