Nintendo World Cup im Test

NES
So ein gutes Fußballspiel kann durchaus ein starkes Zugpferd für die Konsolenverkäufe, vorallem in Europa sein. Das ist aber nicht erst seit gestern so, sondern war bereits 1989 bekannt. Was also tun, wenn noch ein Soccer Game im Software-Portfolio fehlt, aber keines in Aussicht ist? Genau - man programmiert selber eins! Und so veröffentlichte Nintendo dann im Jahr 1990 dann Nintendo World Cup für das NES und schuf damit eines der beliebtesten Module für diese Hardware.

Das Spiel orientierte sich an den original Fußballregeln, allerdings mit einer Ausnahme. Hier darf man sich wohl wie die Axt im Wald aufführen - wüste Rempler, Blutgrätschen...alles kein Problem! Dadurch ergibt sich natürlich ein für die damalige Zeit recht typisches Arcade Gameplay, was dem Spielspaß aber nicht schadet. Bevor ihr jedoch aufs Spielfeld durftet, musstet ihr euch entweder für ein Turnier oder aber den Versus Modus entscheiden. Letzerer ist nur für Mehrspieler Sessions gedacht, an denen aber dank Four-Player Adapter bis zu 4 Kicker teilnehmen dürfen. Hier wird Nintendo World Cup natürlich dann zum richtigen Hit und dient immer wieder mal für ein Multiplayer Geplänkel zwischendurch.


Wer möchte kann aber auch alleine oder mit einem Freund an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Nachdem ihr euch hier für euer Traumteam entschieden habt, dürft ihr noch diverse Taktiken (sollen die Teamkameraden selbständig schießen, sollen sie mehr passen oder mehr dribbeln?) festlegen und schon gehts zum ersten Match. Euren Gegner bekommt ihr (wie ihr seht) in Form eines kleinen aussagekräftigen (?)Bildes mit etwas landestypischen vorgestellt. Diese Gegner haben auch immer unterschiedliche Stärken, was man im Spiel schon merkt und teilweise auch ein etwas anderes vorgehen erfordern. Leider verzichtete man bei der NES Version auf verschiedene Spielfelder wie seinerzeit auf dem GameBoy, so daß ihr hier auf Schnee/Eis und Maulwurfshügel verzichten müsst. Wenn mich aber an den Ärger, den einem so ein Maulwurfshügel schonmal bereiten konnte, erinnere dann ist das womöglich doch eine ganz gute und positive Tat. ,,,-))

Gezeigt wird euch die Spielaction von einer leicht erhöhten Seitenperspektive, fast so als säße man auf der Haupttribüne, Mitte. Ihr steuert immer den gleichen Spieler, den ihr euch zuvor bei der Mannschaftsaufstellung zugewiesen habt. Eine kleine Übersichtkarte unten hilft immer den Überblick auf dem Platz zu behalten und erfüllt ihren Zweck hervorragend. Verwöhnte Augen stören sich am teilweise doch recht stark auftretenden Geflacker, das viel des ursprünglich sehr guten ersten Eindrucks wieder kaputt macht. Nachdem ihr euren Gegner besiegt habt, erhaltet ihr ein Paßwort das euch den späteren Einstieg ins Turnier erlaubt. Verliert ihr, seid ihr ausgeschieden. Allerdings müsst ihr die Gegner schön linear, einer nach dem anderen in Grund und Boden spielen. Dabei steigen die Mannschaften vom Schwierigkeitsgrad langsam an, bis ihr zum Schluß gegen solche Kaliber wie Argentinien und Deutschland antreten dürft.


Auch nicht zu vergessen sind die verschiedenen 'Superschüsse', die von ihrer Art stark an gewisse japanische Fußball-Cartons (Captain Tsubasa lässt grüßen..) erinnert. Ob Zick-Zack Flug, Wellenlinie oder mit Überschallgeschwindigkeit - keine Gnade mit dem gegnerischen Torhüter, der vor so einer Granate zumeist kapitulieren muß. Allerdings ist die Anzahl der Superschüsse pro Halbzeit (á 5 Minuten) limitiert, so daß ihr euch auch auf andere Fähigkeiten verlassen müsst. Wer zu Zweit im gleichen Team spielt, ist klar im Vorteil, da man sich hier die Arbeit teilen kann. Aber auch alleine klappt das Zusammenspiel mit den CPU-Kameraden ganz gut, denen ihr per Pad Befehle wie 'Schieß!' oder 'Spiel ab!' geben könnt.


Natürlich kann ein Nintendo World Cup in keinster Weise mit heutigen Fußballsimulationen wie beispielsweise Fifa 2008 mithalten. Das ist aber auch garnicht der Sinn, denn hier geht es weniger um Simulation als vielmehr um Fun. Spätestens wenn von den 6 Spielern je Team bereits die Hälfte schwer verletzt am Boden liegt und man einen Alleingang von der Mittellinie bis zum gegnerischen Tor startet, weiß man warum das Modul auch heut einfach noch Spaß macht. Es ist einfach nicht anstregend und kompliziert, macht aber trotzdem einen Heidenspaß. Vorallem eben mit 3 anderen menschlichen Spielern. Da das Spiel garnicht so selten ist (sowohl allein als Modul, als auch auf einer 3 in 1 Sammlung zusammen mit Mario Bros. und Tetris) und dementsprechend keine Mondpreise verlangt werden, kann man hier ruhigen Gewissens schonmal einen Blick riskieren.

(Der interessierte Leser Mario1980 weist zudem darauf hin, dass der von Technos entwickelte Titel ein Ableger der in Japan recht bekannten Kunio-Kun Serie ist. Demnach lautet der vollständige Name des Moduls im Lande der aufgehenden Sonne auch "Nekketsu Koko Dodgeball Bu: Soccer Hen" (lit.: Nekketsu High School Dodge Ball Club: Soccer Edition). Vielen Dank!)

Unser Let's Play-Video zu Nintendo World Cup



Sebastian meint:

Sebastian

Schon damals ein technisch schwaches und veraltetes Modul, aber der Spielspaßfaktor ist gestern wie heute noch ungeheuer hoch. Vorallem im Multiplayer immer wieder für ein Match gut - gehört ganz klar in jede NES-Sammlung!

Andrej meint:

Andrej

''Vergesst das ganze Regelwerk und fault, wo ihr nur könnt!'' - Dieses Prinzip hat mich als Fußballhasser gleich hellhörig werden lassen und die lange Testsession im damaligen Elektroladen hat mich mehr als überzeugt das Nintendo World Cup ein gutes Game sein wird. Bei diesem flotten Gameplay fiel es mir nicht schwer gleich den Titel mit einem Vierspieleradapter zu kaufen und auch die Freunde waren schnell gefunden die als Komparsen zu meinem Weltmeistertitel herhalten sollten. ^_^

Positiv

  • 4 Spielermodus
  • Superschüße
  • Taktische Einflüsse

Negativ

  • Spriteflackern
  • Wenig Spielmodi
Userwertung
8.5 6 Stimmen
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Nintendo World Cup Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. Juni 1991
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.6
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