Killzone im Test

PlayStation2
Die Xbox hat es im Kampf gegen die PS2 wahrlich nicht leicht. Die meisten Entwickler geben der Sony-Konsole den Vorzug, auch verkauft sich der schwarze PSone-Nachfolger trotz des hohen Alters wie warme Semmeln. XBox (wie auch Gamecube) leiden unter viel zu vielen simplen Portierungen, die nicht auf die technischen Finessen der Konkurrenzsysteme eingehen - So bietet die PS2 im Jahre 2004 das umfangreichste Spieleportofolio und die meisten Hochkaräter. Fans von zünftigen Egoshootern sind jedoch beim vermeintlichen Verlierer der aktuellen Konsolen-Generation besser aufgehoben, ausgefeilte FPS-Scharmützel wie Riddick und Halo sind auf der PS2 rar gesäht. Dem entsprechend wurde der viel versprechende First Person-Shooter „Killzone“ von Guerilla Games gefeiert, seit Monaten ist vom potenziellen Halo-Killer die Rede. Überlebt Killzone den Hype?

"Das Design der Helghast-Truppen ist schlicht fantastisch"

In der nahen Zukunft hat die Menschheit das Sonnensystem verlassen und bevölkert fremde Welten. Doch auch ohne böse Aliens ist der Frieden nicht gesichert, es kommt zu Konflikten zwischen Erde und Peripherie-Staaten. Bei der Storyline hat sich der holländische Entwickler von den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts inspirieren lassen. Den Part der Deutschen übernehmen die nicht minderbösen Helghast-Truppen, stilecht mit Stahlhelm, roten Bannern und genetischer Überlegenheit. Diese haben den ersten helghanischen Krieg verloren und sind dem entsprechend schlecht gelaunt, zusätzlich angestachelt von einem bitterbösen Diktator. Also überfallen die Möchtegern-Arier den friedfertigen Planeten Vekta und metzeln sich durch die Zivil-Bevölkerung.


"Die Sniper-View"

Natürlich könnt ihr als Teil der ISA-Schutztruppe dem Schlachten nicht tatenlos zusehen. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit stellt ihr euch den Krauts, äh Helghast tapfer in den Weg und metzelt euch teils alleine, teils im Verbund mit Kameraden durch zahlreiche Szenarien, wie Schützengräben, Stadt, Sumpf und Dschungel. Euer Alter Ego wechselt von zeit zu zeit, was das Gameplay dezent beeinflusst, mal streift ihr euch einen Sneaking-Anzug über und schleicht euch durch feindverseuchtes Terrain, mal schlüpft ihr in die (ungemein stylishe) Uniform eines Feindsoldaten und infiltriert so die Helghast-Basis. Meist kommt ihr jedoch durch rustikales „Krush, Kill´n Destroy“ schneller voran. Unterstützt werdet ihr von zahlreichen (Projektil-)Ballermännern, wie Schrotflinte, MG und Präzisionsgewehr.


"Befreit die besetzte Hauptstadt!"

Besitzer des XBox-Blockbusters Halo (2) werden während des Zockens das eine oder andere Dejavu erleben: Kleinere Einsitzer beharken euch aus der Luft, während gepanzerte Dropships neue Feindwellen abladen, wollt ihr euer Heil in der Flucht suchen, dann könnt ihr wie beim Ringwelt-Shooter eure Waffen wegstecken und sprinten. Die Zahl der mitgeführten Ballermänner ist begrenzt und eure Lebensenergie regeneriert sich selbstständig. Auch an Multiplayer-Zocker wurde gedacht: Ausladende Maps können in den Spielmodi Deathmatch, Team-Deathmatch, Domination, „Vorrats-Abwurf“, „Sturmangriff“ und „Verteidigen und Zerstören“ erkundet werden. Besonders Letzteres lässt richtiges Kriegs-Feeling aufkommen – verteidigt eure Basis und nehmt gleichzeitig die Stellung des Feindes ein. Alle Maps sind wahlweise offline mit einem menschlichen Mitspieler und Bots oder online spielbar.


"Auch Liebhaber schweren Kalibers werden bedient"

Bei der Präsentation wird viel Potenzial verschenkt. Die Optik fängt dank stimmungsvollen Texturen, angemessenen Blur-Effekten und diversen Filtern die Kriegs-Atmosphäre fantastisch ein, die grau-braune Farbpalette erinnert an Leinwand-Vorbilder wie „Der Soldat James Ryan“. Der niedrige Zwischenspeicher der PS2 wird mit einem pfiffigen Trick umgangen, die einzelnen Texturen sind niedriger aufgelöst als beim ersten Quake und werden zu mehreren Layern kombiniert. Was auf Screenshots noch beeindruckend wirkt, krankt in Bewegung an fehlendem Feinschliff,,, Penetrantes Ruckeln stört den Spielfluss, Grasbüschel ploppen ins Bild…


"Die feindlichen Offiziere sind besonders hartnäckige Wideracher"

Die Schlamperei fällt besonders in den zahlreichen Dialogen auf: Während die deutsche Synchro überzeugt, kratzen die fehlenden Gesichtsanimationen an der Atmosphäre – die Münder bleiben stets geschlossen, da werden Erinnerungen an seelige PSone-Zeiten wach. Am orchestralen Soundtrack gibt’s hingegen genauso wenig auszusetzen wie an den brillanten Waffengeräuschen.

Kai meint:

Kai

Wie ärgerlich! Killzone merkt man sein hohes Potenzial an vielen Faktoren an. Doch auch hier sorgte der Druck des lukrativen Weihnachtsgeschäftes für eine verfrühte Veröffentlichung. Microsoft präsentiert die Ego-Offenbarung Halo 2, da muss man natürlich kontern. So wirkt Killzone teils unausgegoren und grade optisch schlicht unfertig! Popups, fehlende Mundanimationen und die grade bei einem FPS so fatalen Framerate-Schwankungen sorgen für Stirnrunzeln. Auch fehlen dem Gameplay innovative Impulse – alles ist in einer ähnlichen Form bereits versoftet worden. Dennoch ist Killzone beileibe kein schlechtes Game – Grade die gekonnt erzeugte Atmosphäre fesselt euch für Stunden an den Bildschirm und auch die ausgefeilten Multiplayer-Modi sind eine echte Alternative zu Socom 2. Probezocken, auch wenns kein PlayStation-Halo ist.

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Killzone Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. November 2004
Vermarkter Sony
Wertung 7.8
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