Grand Theft Auto III im Test

Xbox
"Guten Tag, meine Damen und Herren. Liberty City wurde heute morgen von einem Anschlag auf einen Polizeikonvoi erschüttert, bei dem die die Callahan Bridge zwischen den Stadtteilen Portland und Staunton Island stark beschädigt wurde. Das Liberty City Police Department meldet mehrere Tote und 2 entflohene Häftlinge, die Arbeiten an der Brücke können sich über Wochen hinziehen..."
Was sich hier wie ein Bericht aus der morgendlichen Tagesschau anhört ist nichts anderes als der Beginn der heiß ersehnten Xbox-Umsetzung von GTA III, die zusammen mit GTA: Vice City im GTA Doppelpack erschienen ist. In unserem Test nehmen wir den Bestseller noch einmal genau unter die Lupe und tauchen in die finstere Stadt Liberty City ein:


"Der Hauptcharakter auf seinem nächtlichen Streifzug durch Liberty City"


Nachdem unserem namenlosen Charakter die Flucht vom Anschlagsziel gelungen ist, finden wir uns nach einer kurzen Fahrt auch schon in einem Hinterhof des Rotlichtbezirks wieder, unser neues Zuhause. Sobald ihr durch die Tür in der Gasse geht, dürft ihr euer Spiel speichern und in der anliegenden Garage auch noch ein Auto abstellen. Unsere erste Anlaufstelle in Liberty City ist Luigi's Nachtclub: dort erledigen wir unseren erste Auftrag und holen eine von Luigi's "Angestellten" vom Krankenhaus ab. Das klingt vielleicht anfangs noch ziemlich unspektakulär, mit der Zeit werden die Aufgaben aber immer actionlastiger und kniffliger.

Für erledigte Aufträge bekommt ihr Geld und vorallem Respekt der Gruppe, weshalb ihr mit immer wichtigeren Geschäften betraut werdet. So macht ihr euch in der örtlichen Mafia der Leone-Familie immer mehr Freunde und bekommt neue Kontakte: was für euch bald zum Problem wird. Die Mafia führt nämlich einen Bandenkrieg gegen die Triaden, deshalb müsst ihr in einigen Stadtteilen sehr vorsichtig sein. Im Chinatown von Liberty City seid ihr überhaupt nicht gerne gesehen und werdet sobald ihr von den Triaden entdeckt werdet angegriffen. Entweder ihr lasst die Waffen sprechen oder flieht (meistens die komfortablere Lösung)

Seid ihr anfangs noch auf den Stadtteil Portland begrenzt dürft ihr nach einiger Zeit auch die anderen Stadtteile Staunton Island und Shoreside Vale betreten, die allesamt mit Brücken verbunden sind. Die Areale sind absolut riesig und dabei schön designt und abwechslungsreich. Die Entwickler haben an alles gedacht: auf Portland findet ihr ein chinesisches Viertel, einen Mafia-Bezirk mit Mafiosi-Herrenhaus,das heruntergekommene Rotlichtviertel und den Hafen. Ein Geschäftsviertel findet sich auf der mittleren der 3 Inseln, Staunton Island, wo ihr jede Menge Wolkenkratzer begutachten dürft.


"Das Zielsystem erweist sich im Spiel als recht haarig"


Auf Shoreside Vale sind Flughafen, Park und Observatorium anzutreffen. So seht ihr in GTA III an jeder Ecke etwas Neues und bestunt den Detailgrad der unglaublich belebten Stadt: rund um die Uhr herrscht in Liberty City reger Verkehr,die Straßen werden von Fußgängern durchzogen, gelegentlich brechen Schläger- oder Schießereien aus, Leute bauen Unfälle und fliehen, am Flughafen könnt ihr aufsteigende Jets beobachten, das Wetter ändert sich, es gibt realistische Tag-und Nachtwechsel, sprich es ist einfach immer was los!


"Die Bäume in Liberty City sehen immer noch etwas spärlich aus"


Da der Spieler zu Fuß ziemlich langsam und schnell erschöpft ist, sollte man auf beliebige Verkehrsmittel zurückgreifen. Ihr dürft jedes Auto anhalten und den Besitzer wechseln lassen, achtet aber darauf dass keine Gesetzeshüter in der Nähe sind. Alternativ benutzt ihr die städtische Hoch- bzw. U-Bahn, die an wichtigen Stellen des Bezirks halt macht. Auch im ganz normalen Auto könnt ihr Geld verdienen indem ihr eine der verstreuten Rampen abfahrt und einen Super-Irrsinns Stunt Bonus bekommt oder das Gefährt zur Müllpresse bringt. Jedes Vehikel hat dabei eine entsprechende Fahrphysik und ein gutes Schadensmodell... ein brennendes Auto solltet ihr immer schleunigst verlassen!

Wer mal vom Mafia-Stress abschalten will, kann sich in Liberty City auch anderweitig nach Beschäftigung umsehen: ihr könnt jederzeit in den zivilen Dienst treten und als Feuerwehrmann Brände löschen, als Polizist Verbrecher in wilden Verfolgungsjagden schnappen, in der Rolle des Krankenwagenfahrers Passanten retten oder ganz in Crazy-Taxi Manier Leute von A nach B chauffieren. Diese kleinen Minispiele bringen zwar nicht so viel Kohle auf euer Konto, sind dafür aber eine schöne Abwechslung für zwischendurch.


"Die Triaden wollen euch an den Kragen"


Die Aufträge, die euch in der Szene weiterbingen, sind sehr abwechslungsreich, dafür zum Teil aber auch ziemlich schwer. So nehmt ihr an einem Autorennen durch die Stadt teil, mischt bei einem Banküberfall tatkräftig mit, treibt Schutzgeld ein, platziert eine Bombe in einem Vehikel oder kutschiert die Tochter des Dons zu einer Party, bei der ihr anschließend vor einer Drogenrazzia fliehen müsst. Wichtig für die Orientierung ist die Karte am unteren Bildschirmrand die Straßen,Gebäude und Zielpunkte markiert.


"Große Kulisse, großes Gewehr..."


Wie gesagt hat es aber so manche Mission ganz schön in sich und verlangt euch etwas Geduld ab, gerade da ihr wieder zum Auftraggeber gelangen müsst um eine Mission neu zu starten. Nach einer Aufgabe solltet ihr zu eurem Ausschlupf zurückfahren und das Spiel abspeichern. Werdet ihr nämlich bei einem Verbrechen erwischt, geht euer Fahndungslevel hoch: 1 Stern in eurer Leiste ist keine große Sache und verschwindet rasch wieder. Bei 2 Sternen werdet ihr schon von Polizisten mit Autos verfogt, bei 3 und 4 Sternen rücken Privatdetektive bzw. das SWAT-Team an.

Ganz bösen Buben wird die Nationalgarde auf den Leib gehetzt. Um wieder in Freiheit leben zu können müsst ihr euch entweder solange verstecken bis der Fahndungslevel abnimmt oder euer Gefährt im Pay'n'Spray umlackieren lassen. Werdet ihr dann doch einmal geschnappt oder getötet, werdet ihr am Polizeirevier bzw. Krankenhaus abgesetzt, wo ihr alle eure Waffen und etwas Geld verliert (Ärzte sind in Liberty City gierig!)

Man könnte noch stundenlang über den gigantischen Inhalt und Umfang von GTA III schreiben, doch langsam müssen wir euch mal zur technischen Umsetzung auf die Xbox kommen. Rockstar Games versprach verbesserte Grafik und hielt sein Wort: gerade die Karossen wurden deutlich aufpoliert und glänzen nun mit schönen Spiegelungen und neuer Modellierung (so dürft ihr unter der Motorhaube einen echt modellierten Motor begutachten, vorher war es nur eine Textur). Auch an den Wettereffekten wurde geschraubt, sodass ihr bei Regen mit wirklich schönen Tropf-Effekten verwöhnt werdet. Ansonsten zeigt sich die Technik gut: Ruckler treten selten auf, die Ladezeiten sind kurz und die Weitsicht in Ordnung, wobei teilweise immer noch Autos oder Fußgänger plötzlich ins Bild ploppen. Natürlich gibt es gerade noch in GTA III etwas maue Texturen und recht hässliche Flora, allerdings ist der Gesamteindruck der Grafik mehr als gut.


"In brenzligen Situationen kann man auch schonmal auf schweres Geschütz zurückgreifen"


Beim Sound kommt natürlich die DD 5.1 Codierung zur Geltung und macht das Erlebnis des Spiels noch etwas intensiver. Ihr habt die Wahl zwischen einigen verschiedenen Radiosendern ( die Songauswahl ist recht vielfältig, enthält einige Stücke aus dem ersten GTA-Teil und wartet ansonsten mit Pop,Rock,Klassik und vorallem HipHop auf) und eigenen Soundtracks von der Festplatte. Feinarbeit haben die Entwickler bei den Sprachsamples der Passanten geleistet: fast jeder Einwohner an dem ihr vorbeigeht oder - rast gibt etwas von sich, wobei auch einige Gags eingebaut wurden: so schnappen wir immer wieder von vorbeigehenden Stahl- oder Bauarbeitern Worte wie "Young Man", "Pick Yourself off the Ground" oder "to the Y.M.C.A" auf.


"Gerade die Automodelle wurden in der Xbox-Version optisch verbessert"


Die Steuerung mutet anfangs merkwürdig an: die Kamera ist leider nicht mit dem rechten Ministick justierbar und lässt sich nur im Blickwinkel mit der weißen Taste verändern (auch in einer Ansicht der ersten beiden Teile) , was häufig dazu führt, dass ihr plötzlich in der Ego-Perspektive seid die mit dem Stick ausgelöst wird. Mit der Zeit funktioniert aber auch das recht gut, man ist aber sowieso meistens mit dem Auto unterwegs. Mit A sprintet man, X löst einen Sprung aus, Y führt Aktionen durch, mit dem Steuerkreuz wechselt man die Waffe, der linke Trigger aktiviert (das manchmal etwas schwammige) Zielsystem und der rechte Trigger ist die Angriffstaste. Während der Fahrabschnitte wandeln sich die beiden letzten Tasten in Gas und Bremse um. Insgesamt geht die Steuerung in Ordnung, hätte aber vielleicht noch etwas Feinschliff gebrauchen können.


"Heiße Verfolgungsjagden mit der Polizei sind an der Tagesordnung"


Die deutsche Version des GTA Doppelpacks ist geschnitten und zeigt damit keinerlei Splatter- oder Bluteffekte. Ebenfalls geschnitten wurden die Kämpfe: ihr könnt nicht mehr auf einen am Boden liegenden Gegner eintreten und erntet danach auch kein Geld. Gerade Ersteres ist etwas nervig, da ihr immer wieder warten müsst bis euer Gegner aufsteht (vorrausgesetzt ihr arbeitet mit Baseballschläger oder Fäusten).

Insgesamt gibt es übrigens elf Waffen von MGs über Raketenwerfer bis zu Molotow-Cocktails ist alles vertreten, was das Gangster-Herz begehrt.Die Zensur führt größtenteils dazu, dass einem die Lust vergeht unschuldige Fußgänger zu attackieren, was noch viel mehr auf die Missionen konzentrierten lässt. Ob man das nun positiv oder negativ gelten lassen will, muss jeder selbst entscheiden.Wer in GTA Blut sehen will, sollte über einen UK-Import nachdenken.

Marcel meint:

Marcel

Was für ein Spiel! Mit seinem riesigen, enorm abwechslungsreichen Spielinhalt begeistert GTA III über Wochen hinweg und lässt den Spieler tief in das düstere Liberty City eintauchen. Technisch hat sich auf der Xbox noch einmal etwas getan, das Spiel wurde gut von PS2 und PC umgesetzt, wobei die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig ist. Als Möchtegern-Gangster vor der Konsole zu sitzen und die spannenden,anspruchsvollen Missionen zu meistern, ist ein tolles Spielerlebnis.

Wem die Aufträge dann einmal zu bunt werden, kann sich auch nach etlichen anderen Beschäftigungen im Spielgebiet umsehen, in kaum einem anderen Spiel gibt es in diesem Bereich so eine spielerische Freiheit. Sicherlich gibt es kleinere Macken wie das durchschnittliche Kampfsystem, die erwähnte Steuerung und der hohe Schwierigkeitsgrad, allerdings bleibt das Gesamtbild kaum getrübt. Eine Reise nach Liberty City sollte also auch jeder Xbox-Spieler in Betracht ziehen, es lohnt sich!

Positiv

  • Umfang
  • Abwechslungsreichtum
  • verbesserte Grafik und Sound

Negativ

  • Kampfsystem nicht ideal
  • Unfair und zum Teil ziemlich schwer
Userwertung
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  • von Maniac555:

    Original von Mr.Blond Ich hab mir jetzt auch das GTA Doppelpack für 28,99 von der Spielegrottte geholt. Dabei sind beide Games ab 18, auch Vice City. Die PS2 Version von VC ist aber ab 16. Ist das Xbox VC jetzt doch uncut? GTA 3 is aber ab 18....Und da es für die Xbox nur...

  • von Calibur:

    bei CD-WOW kostet das Spiel 43,99 Euro inkl. Versandkosten.

  • von Arcadion:

    Also ich hab fuer meine UK PAL Version 42,99 € bezahlt. Wenn Dir das guenstig genug ist, kann ich meinen VG Dealer ja mal fragen, ober noch ein Exemplar da hat oder besorgen kann....

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Grand Theft Auto III Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23.01.2004
Vermarkter Take2
Wertung 9.3
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neXGam YouTube Channel
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