God of War im Test

PlayStation2
Es tut immer gut, wenn man als Spieleredakteur nach einigen Tests zu lieblosen Lizenzspielen mal wieder eine echte Perle in die Hände kriegt. Wenn man nach den extrem hohen Wertungen aus den USA geht, ist God of War eine solche. Nach drei Jahren Entwicklung erschien das neuste Werk der Twisted Metal-Macher in den USA und wurde nicht nur von einem Magazin zum 'besten Action-Adventure auf der PS2' ernannt. Da Sony Deutschland das Spiel nicht nach Deutschland bringen wird, haben wir uns die US-Fassung besorgt und waren gespannt darauf, ob ihr euch Ende Juni einen absoluten Must Have-Titel aus dem europäischen Ausland besorgen müsst...

Darf ich vorstellen? Kratos, die personifizierte Boshaftigkeit.


Die absolut filmreife Story zu God of War ist eine Geschichte rund um Rache, die das Spiel durch ihren Hintergrund der griechischen Mythologie zu einem absolut epischen Meisterwerk werden lässt. Der Hauptcharakter ist Kratos, ein bleicher, tätowierter Muskelprotz, der seinem Leben zu Beginn des Spiels ein Ende setzen will. Von den Göttern verraten und verlassen stürzt sich die Kampfmaschine vom höchsten Berg Griechenlands in den Tod. Während des Falls setzt die Stimme des Erzählers ein und bringt euch die ersten Infos über Kratos näher - danach wird das Bild ausgeblendet und ihr werdet drei Wochen zurück versetzt. Wie konnte es soweit kommen mit Kratos, dem einstigen großen Krieger der Spartaner, der sich vor allem wegen seiner Brutalität auf den Schlachtfeldern des Reiches einen Namen gemacht hat?

Zuviel möchten wir euch natürlich nicht verraten, aber ein wenig mehr kann sicher nicht schaden. Kratos hat von den Göttern des Olymps den Auftrag erhalten, Ares, den namensgebenden 'God of War', davon abzuhalten Athen dem Erdboden gleich zu machen. Der einzige Möglichkeit für einen Sterblichen wie Kratos einen Gott zu besiegen setzt voraus, dass derjenige die mystische Büchse der Pandora besitzt, eine Waffe wie keine andere. Ihr macht euch als Kratos also auf den Weg, dieses Artefakt zu finden und erfahrt im Verlauf des Spiels immer mehr über die blutige Vergangenheit eures Alter Egos. Die Zwischensequenzen, die Präsentation im gesamten Spiel und die Erzählungsweise werden euch an den Bildschirm fesseln, immer darauf gespannt was ihr in der nächsten Sequenz erfahren werdet.


Irgendjemand muss den Mist ja wieder aufräumen...


So macht ihr euch auf, die Büchse der Pandora zu finden und Ares das Licht auszuknipsen. Dieser hat natürlich seine Truppen bestehend aus Dämonen und verschiedenen Kultgestalten der griechischen Mythologie zusammengetrommelt um Kratos' Unternehmen zu stören.

Um gegen die Gegnerscharen bestehend aus Minotauren, Zyklopen, Cerebrus, Dämonen usw. anzukommen braucht selbst ein Schrank wie Kratos die ein oder andere Waffe. Die Standardbewaffnung bilden dabei die sogenannten 'Blades of Chaos', zwei Axt-ähnliche Klingen die an den Enden ausfahrender Ketten angebracht sind und sich somit auch auf eine gewisse Distanz als tödliches Spielzeug behaupten können.


Mit den 'Blades of Chaos' kann Kratos so einiges anstellen.


Besiegt ihr einen Gegner hinterlässt jener rote Orbs, die eurem 'Konto' gutgeschrieben werden. Anhand dieser Orbs lassen sich eure Waffen hochleveln, um mehr Schaden anzurichten und neue Attacken oder Combos zu erlernen. Das Combo-System ist recht einfach gehalten, ganz normale Tastenkombinationen wie z.B. zweimal Rechteck, einmal Dreieck lassen Kratos sehr durchschlagende Attacken vorführen, die auch eurem Auge gefallen werden. Habt ihr eure Waffe erstmal auf einem höheren Level schlitzt ihr euch durch die Gegnermassen wie durch Butter und genießt einfach die coolen Moves. Natürlich lassen die Gegner sich nicht alles gefallen und können euch ebenfalls richtig zusetzen - wenn z.B. ein Minotaurus mit seinem überdimensionalen Hammer vor euch stehen, hilft unkoordiniertes Button-Mashing wenig weiter. Achtung ist auch bei der Gegnerart Medusa gefragt - wie die Figur aus der Mythologie kann euch diese Gegnergruppe durch ihren Blick versteinern. Nur durch schnelle Bewegungen des linken Analogsticks erlangt ihr wieder eure normale Form - seid ihr zu langsam und die Medusa kann euch im steinernen Zustand noch einmal angreifen, zerfallt ihr zu Staub und der 'Game Over' Schrifzug füllt den Bildschirm.

Manche Gegner brauchen sogar einen ganz spezifische Attacke damit ihr ihnen etwas anhaben könnt. Dämonische Soldaten mit einem Schild sind z.B. zunächst nicht verwundbar - nur durch einen bestimmten Combo mit den Blades of Chaos zerbrecht ihr das Schild und macht sie anfällig für den Rest eurer Attacken. Die Steuerung hierbei funktioniert fabelhaft und auch dank der Kamera seid ihr immer Herr der Lage - versagt ihr, ist es definitiv eure Schuld. Über den Rechteck- und Dreieck-Button vollführt ihr eure normalen Angriffe (leicht / schwer) und führt auch die niederschmetternden Combos aus. L1 und R1 sind mit speziellen Moves respektive Blocken belegt. Ein wichtiger Verbündeter im Kampf ist auch der rechte Analogstick, über den ihr durch eine Rolle in die jeweilige Richtung schnell einem gegnerischen Angriff ausweichen könnt.


Erst saugen sie euch heran, dann verwandeln sie euch zu Stein - seit vorsichtig mit dieser zeitweise recht nervigen Medusa!


Doch nicht nur mit brachialer Waffengewalt geht es in God of War zur Sache - die Magie kommt auch nicht zu kurz. Oder sagen wir besser: die besonderen Fähigkeiten der Götter...

Denn während eures Abenteuers trefft ihr auf einige Götter des Olymps, die euch nach einer bestandenen Prüfung ihre besondere Macht mit auf den Weg geben. Zeus z.B. überlässt euch die Fähigkeit, Blitze auf weit entfernte Gegner zu schleudern, während ihr mit Poseidons Macht einen flächendeckendes Gewitter ausbrechen lasst. Aber auch handfeste Waffen überlassen euch die Götter - das Schwert, welches Artemis euch überreicht, wird ab ca. der Hälfte des Spiels euer bester Freund. Wie die Waffen könnt ihr auch eure Spezialfähigkeiten anhand der eingesammelten Orbs hochleveln. Dadurch wird die Attacke z.B. stärker, der Einzugsbereich größer oder ähnliches. Die Kombination aus den Schwertern und den Fähigkeiten machen Kratos zu einem Kerl, vor dem die Gegner wirklich Angst haben sollten.


Wenn Kratos wütend wird, dann richtig!


Ein weiterer interessanter Bestandteil von God of War sind die vielen 'context-sensitive' Aktionen, die ihr ausführen könnt. Das kommt euch z.B. bei größeren Gegnern sehr zur Hilfe. In der Praxis sieht das so aus, dass ihr einen Gegner angreift bis er ordentlich angeschlagen ist. Irgendwann wird dann das Symbol des Kreis-Buttons über seinem Kopf auftauchen. Das ist das Zeichen für euch, nah an den entsprechenden Gegner heranzutreten und den Button, der unter normalen Umständen zum Greifen eines Gegners dient, zu drücken. Dadurch wird eine spezielle Attacke ausgelöst, die eure ganze Aufmerksamkeit verlangt. Denn je nachdem welche Gegnerart ihr gerade vor euch stehen habt, startet nun eine mehr oder weniger lange Animation, in der Kratos dem Gegner ein äußerst schmerzhaftes Ende bereitet. Damit diese Aktion aber erfolgreich beendet werden kann, müsst ihr à la Shenmue immer zum richtigen Zeitpunkt den eingeblendeten Button drücken. Manchmal wird auch von euch verlangt, dass ihr wie in Jet Set Radio bestimmte Strecken mit dem Analogstick ausübt, um der Medusa z.B. den Kopf vom Leid zu reissen. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Attacken oft unglaublich brutal und blutig sind, bringen sie ein bischen Abwechslung ins Gameplay, lassen euch an der Action voll teilhaben und können euch vor allem manchesmal einiges an Ärger ersparen.

Diese Aktionen sind aber nicht nur bei normalen Gegnern anwendbar, sondern auch bei der Handvoll Bossgegner in God of War - diese Duelle sind nicht zuletzt wegen dieser Spezialattacken alle super spektakulär. Schon nach nicht mal einer Stunde Spielzeit werdet ihr mit dem ersten gewaltigen Endgegner konfrontiert, der wie seine Nachfolger immer die richtige Taktik, viele wirkungsvolle Attacken und einiges an Fussarbeit verlangt.


Durch die 'Kontext-Attacken' kriegt ihr unglaubliche Sachen zu sehen.


Wenn ihr nicht gerade Horden von Gegnern anhand der Schwerter und der Magie abschlachtet, lauft ihr durch die Spielwelt und werdet von Rätseln aller Art bei Laune gehalten. Diese sind von 'kinderleicht' bis 'recht knifflig' richtig gut ausbalanciert und bieten eine angenehme Abwechslung vom blutigen Kampf.

Auch bei der Rätselgestaltung hat man die zeitliche Anordnung des Spiels respektiert - so werdet ihr nicht selten mit Falltüren, Irrgärten und ähnlichen Sachen die man eben in seinen Gedanken mit dieser Epoche verbindet antreffen.


Auch Kratos muss hin und wieder mal ein Rätsel lösen!


Die meisten Rätsel in God of War drehen sich um das Drücken von Hebeln, das Umstellen von Statuen usw. - das hört sich vielleicht 08/15 an, ist aber nur die Basis der Geschichte. Der eigentliche Aufbau der oftmals recht hölzernen Rätsel weiss immer zu begeistern. Dass selbst generell uralte Schieberätsel-Einlagen auch Anno 2005 noch nicht langweilen, beweist God of War nicht nur einmal. Größtenteils profitieren aber auch die Rätsel des Spiels von der einzigartigen Präsentation, die sich durch das gesamte Spiel zieht. Bestes Beispiel dafür in Kombination mit den Rätseln ist der Tempel der Pandora, den ihr ca. zur Halbzeit des Spiels zum ersten Mal betretet. Durch rotierende Bodenplatten könnt ihr hier, ähnlich wie in Devil May Cry 3, ganz schnell mal die Orientierung verlieren.

So zieht ihr durch die wunderbare Welt von God of War und seht im normalen Schwierigkeitsgrad nach ca. 15 Stunden den Abspann. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Spiel-DVD nie wieder das Laufwerk von innen sehen wird. Nachdem ihr God of War beendet habt wird nämlich eine vorbildliche Masse an Goodies freigeschaltet, die einfach gefallen muss. 'Making of', 'Behind the scenes', Level die es nicht ins fertige Spiel geschafft haben, ein Challenge-Minispiel, ein neuer Schwierigkeitsgrad usw. sind eure Belohnung - da kann man wirklich nicht meckern. Auch sehr nett: nach dem Durchspielen könnt ihr euch im Bonus Menü alle atemberaubenden Zwischensequenzen, die ihr während des Abenteuers zu sehen bekommen habt, nochmal ansehen.


Kratos' Gleichgewichtssinn wird des öfteren auf die Probe gestellt!


Wer virtuelles Blut nicht sehen kann, wird mit God of War nicht glücklich werden - das Spiel ist vollgestopft mit teilweise recht brachialer Gewalt, weshalb sich Sony Deutschland auch gegen eine Veröffentlichung hierzulande entschieden hat. Man kann davon ausgehen, dass es das Spiel in dieser Form nicht mehr aus dem BpjM-Testlabor heraus geschafft hätte - also spart man sich den ganzen Ärger direkt im Vorfeld und bringt es einfach nicht raus. Meiner Meinung nach nicht die schlechteste Entscheidung, denn eine Cut-Fassung für den deutschen Markt wäre undenkbar. Das Spiel und vor allem die Story lebt von der Gewalt und Kratos' Boshaftigkeit, an deren Gründe der Spieler im Verlauf des Spiels herangeführt wird.

Grafik:
Grafisch ist God of War eine absolute Augenweide. Neben den atemberaubenden Zwischensequenzen kann auch die Qualität der Ingame-Grafik absolut begeistern. Eigentlich noch besser als die reine Grafik ist aber die Präsentation im Allgemeinen - die Kamerafahrten z.B. sind sehr beeindruckend und stellen das Spiel immer im richtigen Licht dar. So haben z.B. weite Landschaften in God of War eine ganz andere Wirkung auf den Spieler als in den meisten anderen Titeln. Das beste Beispiel für die faszinierende Präsentation ist sicherlich der Wüsten-Part des Spiels, in dem ihr plötzlich auf einen überdimensionalen Titanen trefft, der dazu verdammt ist sinnlos auf allen Vieren durch die Wüste zu krabbeln und der den Tempel der Pandora auf seinem Rücken trägt. Recht schwer zu beschreiben, man muss das einfach gesehen haben - ich garantiere euch, dass euch dieser Anblick nicht kalt lassen wird.
Um auf die Details zurück zu kommen: God of War macht unglaublichen guten Gebrauch der Hardware, was man vor allem an den Animationen von Kratos merkt, die absolut flüssig und großartig auf dem Bildschirm erscheinen. Da kann euch bei manch einem Combo schonmal die Kinnlade herunterfallen... Was jedem Spieler außerdem sofort auffallen wird ist, dass es kaum Ladezeiten in God of War gibt, was dem gesamten Erlebnis sehr gut tut. Die einzigen kleinen Schönheitsfehler in God of War sind seltene Framerate-Einbrüche wenn es wirklich richtig rund geht und das hin und wieder sichtbare Tearing.

Sound:
Der Soundtrack zu God of War ist einer der besten die ich je erleben durfte - die orchestralen Aufnahmen passen immer unglaublich gut zum Geschehen auf dem Bildschirm und bringen euch in die richtige Stimmung. Dieser Soundtrack könnte direkt aus einem Hollywood-Streifen kommen. Egal ob energische Gesänge in kritischen Lagen oder sanfte Töne in den wenigen ruhigeren Momenten des Spiels - der Soundtrack begeistert nahtlos. Freundlicherweise kann man sich den Soundtrack nach dem Kauf der US-Version gratis aus dem Netz herunterladen - vorbildlich!
Vorbildlich ist auch die englische Sprachausgabe, die sowohl Kratos als auch sämtliche NPCs und die Erzählerstimme absolut glaubhaft rüberkommen lässt. Den krönenden Abschluss der Sound-Sparte bilden die grandiosen Effekte, die jeden Schwertschlag, jeden zerplatzen Kopf und jeden abgetrennten Oberkörper ungewöhnlich gut in Szene setzen.


Kratos weiß sich in jeder noch so aussichtslos erscheinenden Situation zu helfen!

Gregory meint:

Gregory

God of War ist in jedem einzelnen Aspekt ein wunderbares Meisterwerk und wird so als zusammengeschnürtes Produkt ein Erlebnis der absoluten Spitzenklasse, das kein Playstation 2-Besitzer verpassen darf! Vom einwandfreien Gameplay über eine grandios erzählte Story rund um Hass und Rache bis hin zu einer atemberaubenden Präsentation kann God of War bedingungslos begeistern und wird so meiner Meinung nach zum neuen König der Action-Adventures!

Sony Deutschland hat sich gegen eine Veröffentlichung des Spiels hierzulande entschieden. Im europäischen Ausland (Deutschsprachige Versionen in Österreich und der Schweiz) erscheint God of War am 22. Juni 2005.

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Forum
  • von manji:

    merci. werd ich heute abend mal gucken.

  • von Riptor:

    Ja, glaube auch, dass da Leichen waren oder so... Zumindest muss man was druafstellen. Bin mir aber auch nicht mehr sicher.

  • von 112erstahlbeton:

    Original von manji bräuchte mal hilfe. Bin noch recht am Anfang an der Stelle wo man den GOD OF WAR (also den Riesen auf dem Schlachtfeld sieht) und das Orakel finden muss. Da wird man ja ganz zu beginn in einer halle eingesperrt, wo minotauren mit riesenhämmern spawnen. Eine...

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God of War Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-US
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 22.03.2005
Vermarkter Sony
Wertung 9.5
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