Final Fantasy typisch ist die Story völlig autonom von den anderen Teilen. Der Titelheld ist Squall Leonheart, ein Student des Balamb Garden. Der Garden, von dem es noch weitere auf der Welt gibt, bildet sogenannte SEEDs aus, die später auf der ganzen Welt gegen Bezahlung eingesetzt werden (Stichwort: Söldner). Das Spiel beginnt mit einem pompösen Renderintro, in dem sich unser Protagonist mit seinem Erzfeind Cifer duelliert und eine mittelschwere Gesichtsverletzung davon trägt. Im Krankenhaus aufgewacht begibt man sich erst einmal ins Klassenzimmer, um dort die grundliegenden Informationen zu den Besonderheiten der Kampfengine kennenzulernen.
Eine der wichtigsten Neuerungen sind die Guardian Forces, die meist den Beschwörungsmonstern aus vorangegangenen FF Teilen ähneln, aber dazu später mehr. Nachdem Squall seine Aufnahmeprüfung bestanden hat verschlägt es ihn und sein Team gleich zwischen die Fronten eines sich anbahnenden Krieges der beiden größten Mächte der FF Welt, indem er einer kleinen Rebellenorganisation helfen soll, den tyrannischen Diktator zu entführen, der inoffiziell die Befehle einer Hexe befolgt. Eine Hexe als Oberhaupt mobilisiert die Massen für einen Krieg? Das klingt ganz nach dem großen Hexenkrieg, der 20 Jahre zuvor von der dritten großen Weltmacht Esthar begonnen wurde.Schon bald beginnt die Truppe rund um Squall Tagträume zu erleben und ist genau in diese Zeit zurückversetzt. Man erlebt die Story sozusagen aus 2 Richtungen und der kleine Rebellenanschlag entwickelt sich zu einer immer komplexer werdenden Story, die einen kaum mehr vom Bildschirm weichen lässt.
Die Materia hat ausgedient, denn in FF8 läuft alles über das sogenannte Koppeln. Ein Charakter an sich kann nur angreifen und seine Statuswerte sind auch nicht die besten, aber nachdem er eine Guardian Force an sich gekoppelt hat, kann er Zauber mit bestimmten Attributen koppeln und deren Wert mehr als verdoppeln, je nachdem wie stark und wie viele Zauber auf den Wert gekoppelt werden. Befehle wie Zauber, Items benutzen usw. werden auch erst nach Kopplung einer (oder auch von mehreren) GF verfügbar. Ein weiterer Befehl ist „Draw“ und in FF8 (am Anfang) die einzige Möglichkeit zu Zaubern zu bekommen, denn es gibt kein Mana oder ähnliches. Im späteren Spielverlauf kann man zwar auch mit Hilfe einer GF Ability aus Items (reichlich) Zauber gewinnen, aber am Anfang muss man sich diese von Monstern „ziehen“. Dieses Koppeln von Zaubern birgt später wenn man genug Zauber hat ein unheimliches Experimentierpotential, da Zauber auch auf den Angriffs- oder Verteidigungswert gekoppelt werden können, so dass man zum Beispiel mit 100 Schlafzaubern eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit auf Einschläfern des Gegners nach einer erfolgreichen Attacke hat. Die GF können auch ins Kampfgeschehen bezogen werden in dem man sie beschwört.
Dabei haben sie eigene Lebenspunkte, solange sie sich für den Angriff bereit machen, der aber einige Zeit in Anspruch nimmt. Es gibt keine Shops mehr, in denen man sich neue Waffen kaufen kann. Man findet stellenweise Magazine über Waffen, in denen man Anleitungen zum Aufrüsten selbiger findet. Mit diesem Wissen und den dazu benötigten Gegenständen kann man dann in den Junk Shops seine Waffen upgraden.
Grafisch war FFVIII bei erscheinen ein absoluter Eyecatcher und weiß auch noch heute zu gefallen. Alles in allem wirkt Teil 8 bunter und farbenfroher als der Vorgänger. Mal ähneln die Gebäude dem Endzeit-Stil aus Teil 7, dann gibt es typische RPG Dörfer und dann gibt es architektonische Meisterwerke wie die Garden oder Esthar, dessen Stil teilweise wieder in FFX auf der PS2 wiederverwendet wurde. Erstmals in der FF Geschichte haben die Charaktere einen erwachsenen Look und es gibt nicht dadurch nicht mehr so große Unterschiede zwischen der Darstellung in den Renderfilmchen und der Spielgrafik. Soundtechnisch gibt es ebenfalls nichts meckern, da Nobuo Uematsu ganze Arbeit geleistet hat. Allein das ständig wiederkehrende Hexenthema sorgt immer für eine phantastische Stimmung und auch die Songs später im Weltraum können auf ganzer Linie begeistern.
Das Spiel kommt auf 4 CD’s und selbst wenn man komplett auf Sidequests usw. verzichtet ist man nicht unter 30h durch. Wer sich Zeit lässt und das ganze Potential auskostet, kommt locker auf 70 Spielstunden. Gerade das Triple Triad Kartenspiel hat es mir besonders angetan und könnte glatt als eigenständiges Trading Card Game auf den Markt gebracht werden. Im Gegensatz zur eher bescheidenen FFVII Übersetzung haben sich die Macher dieses Mal mehr Mühe gegeben, da sich Übersetzungsfehler sehr in Grenzen halten.
Final Fantasy VIII überzeugt technisch wie spielerisch auf ganzer Linie und kann auch heute noch bedingungslos empfohlen werden. Mir persönlich gefällt vor allem die Story und das erwachsene Flair des Spiels, sowie der nicht so typische Hauptcharakter, der eine phantastische Entwicklung im Spielverlauf genießt ohne sich dabei zu gestellt oder abrupt zu verändern. Also jeder der den 8. Teil noch nicht gespielt hat: Kaufen! Zumal der Titel auch schon lange als günstige Platinumversion erschienen ist.