Sonic 3 im Test

Mega Drive

Im Jahr 1994 erschien der dritte Teil der Sonic the Hedgehog Saga für SEGAs erfolgreichste Konsole aller Zeiten: Mega Drive. Zuvor war Sonic durch seine grandiosen Vorgänger ein ernstzunehmender Gegner für Nintendos dicken Klempner geworden. Und avancierte prompt zu SEGAs Firmenmaskottchen. Etwas, woran Wonderboy und Alex Kidd zuvor scheiterten. Die Erwartungen an Sonic 3 (in Europa wurde das „the Hedgehog“ aus dem Titel gestrichen) waren enorm hoch. Wie schlug sich der blaue Stachelmaxe in seinem dritten großen Abenteuer?

3.pngFür alle Neulinge in der Sonic-Welt eine Beschreibung der bisherigen Story, der Protagonisten und des genialsten Antagonisten der Videospielwelt: Dr. Ivo Robotnik. Der ebenso geniale wie böse Wissenschaftler hat die unschöne Angewohnheit, wehrlose Tiere in Roboter zu stecken, um mit ihnen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Und Sonic macht sich (zusammen mit seinem besten Kumpel Miles „Tails“ Prower) auf den Weg, Robotniks üble Machenschaften zu vereiteln.

Im Idealfall sammelt er auf seinen Abenteuern die sieben mächtigen Chaos Emeralds ein, mit deren Hilfe er sich in den gold-glänzenden Super Sonic verwandeln kann. So lief es im Vorgänger ab. Robotnik schaffte es zwar sein riesiges Raumschiff, das Death Egg, fertig zu stellen, doch dank Super Sonic hatte er nicht lange Freude daran.

12.pngGenau hier knüpft Sonic 3 nahtlos an. Robotnik‘s fliegende Festung stürzt auf Angel Island ab, einer sagenumwobenen, schwebenden Insel, die von der Macht des Master Emeralds in der Luft gehalten wird. (Keine Angst, das ist die vorerst letzte Emerald-Art, die man kennen muss. Die Super- und Sol-Emeralds kommen erst in späteren Teilen vor. ;-) ). Natürlich erfährt Dr. Robotnik nach seinem Crash von diesem magischen Edelstein und will dessen Macht für die Reparatur seines Raumschiffs nutzen.
 

Doch der Master Emerald wird von Knuckles, einem Ameisenigel, bewacht. Er ist der letzte Überlebende einer untergegangenen Zivilisation, die einst über Angel Island herrschte. Knuckles nimmt seinen Job als Wächter sehr ernst, ist aber leider extrem naiv. Und so glaubt er dem intriganten Wissenschaftler, der ihm erzählt, dass eigentlich Sonic der Bösewicht ist und den Master Emerald stehlen will.


4.pngZum Spielstart wird man von einem imposanten Intro begrüßt, in dem zu sehen ist, wie Super Sonic und Tails auf Angel Island eintreffen. Knuckles taucht urplötzlich aus dem Nichts auf, rammt Super Sonic, dieser verliert alle Chaos Emeralds und verwandelt sich in einen Normalo-Igel zurück. Sofern man das über blaue Igel mit roten Turnschuhen sagen kann. Verdutzt müssen beiden Helden mit ansehen, wie Knuckles mit den Chaos Emeralds im Dschungel verschwindet. Und wieder einmal beginnt ein Videospiel mit einem Helden, der es auf wundersame Weise geschafft hat, all seine Fähigkeiten aus dem Vorgänger zu verlieren.

Soweit zur Vorgeschichte. Was hat sich gameplaymäßig getan? Zum Glück nicht sehr viel! Noch immer saust (bzw. als Tails fliegt) ihr wie der geölte Blitz durch die Level, durch die serientypischen Loopings und sammelt goldene Ringe ein. Also alles beim Alten? Nicht ganz. Sonic 3 erweitert das Gameplay um sinnvolle Neuerungen. In den Bonus-Containern findet ihr eine ganze Reihe neuer Schutzschilde, die nicht nur vor einem Treffer schützen, sondern unterschiedliche Fähigkeiten verleihen. Der Flammenschild schützt vor Feuer und ermöglicht die neue Feuer-Attacke.

5.pngDer Wasserschild lässt euch unter Wasser atmen und höher springen und der Blitzschild fungiert als Ringmagnet.Wer ohne Schild nach einem Sprung in der Luft erneut die Sprungtaste drückt, aktiviert den Insta-Schild. Dieser hält zwar nur den Bruchteil einer Sekunde, kann aber beliebig oft eingesetzt werden und so über Leben und Tod entscheiden. Ebenfalls neu sind die zahlreichen Gadgets, die in den Leveln zu finden sind, und mit denen ihr interagieren müsst, um weiter zu kommen. Dazu zählen hoverboard-ähnliche Fluggeräte und solche, die ihr durch den Spin Dash (Wirbelattacke) aktivieren müsst.

Die Bereiche, in denen Sonic 3 punktet und eine ordentliche Schippe drauflegt, sind Präsentation, Grafik und Umfang. Der Look ist ein gänzlich anderer als noch in den Vorgängern. Die klaren, geometrischen Formen und die großen, einfarbigen Flächen sind organischeren Formen und detaillierten Oberflächenstrukturen gewichen. Alles wirkt viel natürlicher. Fast überall auf Angel Island sind Spuren der untergegangenen Zivilisation zu finden. Sei es eine Unterwasserstadt oder die Ruinen eines Marmorgartens. Die Level sind jeder für sich dreimal so groß wie noch in Sonic the Hedgehog 2.

9.pngErstmals wird der Eindruck vermittelt ,in einer geographisch zusammenhängenden Welt zu spielen. Am Ende einer jeden Zone wird gezeigt, wie Sonic und Tails in das nächste Gebiet gelangen.Obwohl die Geschwindigkeit nach oben geschraubt wurde, kann der Spieler wunderschöne Effekte wie mehrstufiges Parallax Scrolling zur Darstellung von Hintergründen und Wasseroberflächen bewundern. Und zwar ohne jegliche Framerate-Einbrüche.

Ein weiterer grafischer Augenschmaus sind die versteckten Bonuslevel, in denen die Chaos Emeralds zu finden sind. Lief man in Sonic the Hedgehog 2 noch durch eine Halfpipe, bewegt man sich im dritten Teil über eine konvexe Kugeloberfläche, was nicht weniger beeindruckend aussieht. Die zweite Art Bonuslevel, in der man Power-Ups aus einem überdimensionierten Kaugummi-Automaten gewinnen kann, fällt dagegen reichlich unspektakulär, aber nicht minder spaßig, aus. Eine der größten Neuerungen blieb bisher ungenannt: Sonic 3 bietet als erster Sonic-Titel überhaupt eine Speicherfunktion! Vorbei sind die Zeiten, in denen man das gesamte Spiel in einem Rutsch durchspielen musste! Und es kommt noch besser: Wenn man ein Savegame mit abgeschlossener Story hat, bekommt man automatisch Zugriff auf einen Level-Select für den jeweiligen Charakter. Komfortabler geht es nicht mehr.

10.pngAbseits des Story-Modus gibt es einen Zwei-Spieler Splitscreen-Modus bestehend aus fünf eigens hierfür erstellten Leveln, die man nacheinander im Grand Prix, einzeln oder im Time Attack spielen kann. Ziel ist es jeweils als Erster ins Ziel zu kommen. Und wenn man Sonic & Knuckles besitzt, kann man es über die Lock-On-Funktion mit Sonic 3 kombinieren. So wird die Geschichte nach dem eigentlichen Ende fortgesetzt und man kann Knuckles in allen Levels als spielbaren Charakter auswählen. Wodurch sich Story, die Level und auch die Bosse ändern. Wer einen Faible für moderne Mythen übrig hat, kommt ebenfalls auf seine Kosten. So hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Michael Jackson, der King of Pop höchstpersönlich, beim Komponieren des Soundtracks seine Finger mit im Spiel hatte.


Wer eine Next-Gen Konsole samt passendem HDTV sein Eigen nennt, sollte die Sega Mega Drive Ultimate Collection (PS3 / Xbox360) in Erwägung ziehen. Oder die Xbox Live Arcade Version herunterladen. Alleine der Quicksave-Funktion und der optionalen Kantenglättung im Optionsmenü wegen. Die XBLA-Version von Sonic 3 ermöglicht sogar die Kombination mit der XBLA-Version von Sonic & Knuckles und bietet damit eine perfekte Simulation des Lock-On-Features.




Dominic meint:

Dominic

Hach ja, was waren das für Zeiten! Ich verbinde mit keinem Videospiel mehr als mit Sonic 3. Denn mit Sonic 3 fing bei mir alles an. Wie oft habe ich meine Eltern angebettelt, mir einen Mega Drive mit Sonic zu kaufen. Doch ich besaß schon einen Amiga 500 und mein Vater war der Meinung, ich bräuchte keine zweite Spielemaschine. Also habe ich das gemacht, was jeder vernünftige 15-Jährige gemacht hätte: Ich habe meinen Amiga an meinen Cousin verkauft und mir von dem Geld einen Mega Drive II mit Sonic 3 gekauft. Meine erste eigene Konsole! Mein erstes eigenes Konsolenspiel! Ich war der glücklichste Mensch auf Erden! Ja, nennt mich Fanboy, aber ich liebe dieses Spiel und ich spiele es heute noch genauso gerne wie vor 16 Jahren! Auch ohne die blaue SEGA-Brille kann man reinen Gewissens behaupten: Wer wissen will, wie gut die alten Sonic-Teile sind, muss Sonic 3 gespielt haben! Und jeder, der mit dem Kauf von Sonic the Hedgehog 4 liebäugelt, sowieso!

Dominic meint:

Dominic

Nachdem Teil 1 und 2 sowohl grafisch, als auch spielerisch alle Register zogen, hatte Nummero 3 in große Fußstapfen zu treten. Dennoch kann ich mit mehr als gutem Gewissen sagen, dass die Entwickler einen Ausnahmetitel zusammengebastelt haben. Was macht die Magie des Spiels aus? Meiner Meinung nach ganz klar das Gesamtpaket. Vielleicht mögen die einzelnen Elemente getrennt voneinander betrachtet nicht allzu viel hermachen, wenn man aber einmal das ausgeklügelte Leveldesign in Verbindung mit der tollen Atmosphäre und der einwandfreien Spielbarkeit betrachtet...

Positiv

  • Größer, schneller, besser
  • Speicherfunktion
  • Levelselect

Negativ

  • Neues Design könnte Fans der Vorgänger enttäuschen
Userwertung
9.13913 23 Stimmen
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Forum
  • von Altersegahase:

    Fehlt nur noch, dass Nintendo es damals war, das die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht hat bzgl. Michaels Neigungen. Und das nur, damit SEGA aus seiner Beteiligung keinen Nutzen hätte ziehen können... Uhhhh, Verschwörungstheorie.... ...

  • von 108 Sterne:

    Ja, das ist das berühmte Beweisstück für Jackos Teilnahme.^^ Der Ice Cap Zone Track, von einem engen Freund von Jacko. Jackson hatte einige andere mit zum Sonic-3-Projekt gebracht, und der Track ist ein Überbleibsel. ...

  • von Kettenhund:

    wer erkennts? ...

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Sonic 3 Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1994-02-24
Vermarkter SEGA
Wertung 9.4
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