Final Fantasy IV DS im Test

Nintendo DS

Rollenspiele fristen hierzulande kein Nischendasein mehr. Zahlreiche Spieler kämpfen sich in japanophilen RPGs Runde um Runde durch Kerker oder magische Wälder. In europäischen Gefilden kam der wirkliche Durchbruch mit Final Fantasy VII für die erste Playstation und machte damit die langjährige Serie endgültig zum Aushängeschild für die RPG-Sparte. Die Vorgänger für das NES und später auch das SNES sind damals leider nicht hierzulande erschienen, aber SquareEnix erkannte das Potential und veröffentlichte die Games in Retroauflagen für verschiedene Konsolen wie dem GBA. Nintendos DS wurde sogar mit einer grafisch und spielerisch aufgemotzten Fassung von Final Fantasy III beglückt. Der Titel überzeugte auf ganzer Linie, so dass der Publisher auch eine neue Version des vierten Teils entwickeln ließ.

Final_Fantasy_IV_11Final Fantasy IV läutete 1991 seinerzeit das 16bit-Zeitalter für die Serie ein. Leider durften nur japanische und amerikanische Rollenspieler damals Hand anlegen - Europäer haben also Nachholbedarf. Mit deutschen Bildschirmtexten dürfen jetzt auch Fremdsprachenunkundige ohne Dolmetscher loslegen und die Abenteuer des Dunkelritters Cecil und seiner Party miterleben. Dieser wird von dem machtbesessenen König des Landes Baron beauftragt, vier mystische Elementarkristalle zu erbeuten. Geblendet von der Gier scheut der Regent keine Gewalt, um in den Besitz der Kristalle zu gelangen. Der Held, seines Zeichens Kommandant der royalen Eliteeinheit Rotschwingen, beginnt seine Handlungen als Ritter zu hinterfragen und wird vom Herrscher verbannt. Im Laufe des Abenteuers kommt er zusammen mit seinen Weggefährten hinter das dunkle Geheimnis, das den König und seine Besessenheit umgibt.

Nach dem wunderschönen Intro mit gerenderten Videosequenzen findet sich der Spieler im Hauptmenü mitsamt einem typischen Final-Fantasy-Statusbildschirm wieder. Hier hat man die Auswahl zwischen einem neuen Spiel, dem Laden eines Spielstandes und dem Multiplayer. Insgesamt drei von diesen lassen sich anlegen, dadurch gibt es keinen Streit bei mehreren Handheldnutzern. Startet man das Abenteuer wird zunächst in einer minutenlangen Sequenz in Spielegrafik die Geschichte um Cecil und das Land Baron erzählt. So macht Ihr Euch auf mit Eurem geläuterten Alter Ego die Oberwelt zu erkunden, um in dem folgenden Dungeon recht flott auf den ersten Endgegner zu treffen. Final Fantasy typisch laufen die Kämpfe rundenbasiert ab. Ihr und eure Truppe wartet geduldig darauf, dass sich der Aktionsbalken füllt und Ihr am Zuge seid. Daraufhin habt Ihr die freie Auswahl aus verschiedenen Angriffsmodi, Offensiv- und Defensivzauber oder Spezialattacken – auch die guten, alten Items dürfen natürlich nicht fehlen. Beim Duell mit der Wasserschlange offenbaren sich ebenfalls die Feinheiten des Kampfsystems – es gilt die elementare Schwachstelle der Gegner rauszufinden und auszunutzen. Greift im richtigen Augenblick an, um Konterattacken zu verhindern und nutzt die passenden Zaubersprüche um dem Feind flott den Garaus zu machen. Die Kräfte könnt Ihr in der nächsten Stadt wieder aufladen und Eure Charaktere, vorausgesetzt das nötige Kleingeld ist vorhanden, mit neuen Waffen und Rüstungen ausrüsten.

Final_Fantasy_IV_2Im Laufe des Abenteuers schließen sich Cecil in seinem Kampf unterschiedliche Mitstreiter an. Jeder hat seine eigenen Beweggründe und Geschichte. Die Beschwörerin Rydia beispielsweise will sich für die Niederbrennung ihres Dorfes rächen – da Cecil nicht unbeteiligt daran ist, nimmt er sich schützend der jungen Dame an. Auch die Feinde haben einzigartige Charaktermerkmale. So ist zum Beispiel Cecils alter Freund Kain bei den königlichen Truppen geblieben und macht Euch im Laufe der Handlung öfter das Leben schwer, doch wir wollen nicht zu viel von der Story verraten. So zieht Ihr zusammen von Stadt zu Stadt, erforscht Dungeons, powert eure Gruppe auf und löst das Puzzle hinter den Elementarkristallen. Nicht nur Ihr, sondern auch die Monster werden mit der Zeit stärker und sind häufig zahlenmäßig überlegen. In späteren Arealen wird es kniffelig - hier überlebt nur, wer seine Charaktere bestens trainiert und ausgerüstet hat. Bis Ihr schließlich das famose Ende zu Gesicht bekommt, vergehen 40 launige Stunden. Neben der Hauptgeschichte warten zahlreiche Nebenquests. Die sind zwar nicht notwendig, um das Spiel abzuschließen, bringen aber interessante Details über die Fantasywelt ans Licht und helfen Euch durch Bonusitems, zusätzlichen Beschwörungen oder Zauber das Abenteuer zu beenden.

Und wer fertig ist, erhält die Möglichkeit, mit »New Game Plus« einen weiteren Versuch zu starten. Man behält einige Items und kämpft gegen neue Feinde. Auch kann man das Ende im Event-Theater angucken und sich die Musik in der Music Box anhören.

Final_Fantasy_IV_9Neben dem Soloabenteuer gibt es noch einen Modus für zwei Spieler. Hinter dem Menüpunkt Multiplayer verbirgt sich letztendlich ein nettes Beiwerk, das aber nicht überzeugt. Kachpo, eines der beschwörbaren Wesen des Hauptspiels, kann ausgebildet werden, um gegen andere Züchter anzutreten – dabei wird jedoch nie auch nur ansatzweise die Spieltiefe von Pokemon erreicht. Leider funktioniert das Ganze zudem nicht Online, so dass sich zwei Kachbo-Herrchen räumlich zusammenfinden müssen. Bei der überragenden Qualität des Games lässt sich die mangelhafte Mehrspielerumsetzung aber verschmerzen.

Kommen wir zum Eingemachten: der Präsentation. Grafisch ist der Titel eine Wucht und gehört zum Besten, was man bisher auf dem DS sah. Niedliche Kopffüßler stapfen in schöner 3D Echtzeitgrafik durch detaillierte Regionen, Schlösser oder Höhlen und erlegen haufenweise Gegner. Trotz des Dimensionssprungs blieb der verspielte Charme der Bitmapgrafik erhalten. Visuell lässt Final Fantasy IV keine Wünsche offen. Auch die Musik zählt erneut zur Königsklasse. Fans können sich auf stimmige Neuinterpretationen bekannter Melodien freuen, die nie nervig oder störend wirken. Wie bei dem Vorgänger wurde also alles richtig gemacht: Neulinge und Fans kommen voll und ganz auf ihre Kosten.




Harald meint:

Harald

Mit Final Fantasy IV landet SquareEnix ein weiteres Mal einen Hit für den DS und hat eines der schönsten und besten Rollenspiele neu aufgelegt. Die spannende Geschichte, die gelungene Präsentation und das exzellente Spielkonzept fesseln für Stunden an den Handheld. Zu meckern gibt es nicht viel. Im Vergleich zum Vorgänger wurden sinnvolle Verbesserungen wie die funktionierende Karte und der Statusbildschirm eingeführt. Man darf also auf weitere Spiele der Serie hoffen, denn Final Fantasy 5 und besonders Final Fantasy 6 stehen dem vierten Serienableger in Sachen Spielverlauf und Geschichte in Nichts nach. Daher gibt es für Rollenspieler und alle die es werden wollen eine absolute Kaufempfehlung!

Positiv

  • Detaillierte 3D Grafik
  • Großer Spielumfang
  • Großartige Geschichte

Negativ

  • Im späteren Verlauf teilweise schwierig
  • Viele Zufallskämpfe
  • Multiplayer nur Beiwerk
Userwertung
8.575 8 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Einige Zeit nach dem GBA kam das Spiel auch für den NDS heraus. Getestet wurde es in diesem Fall von Harald. Final Fantasy IV Rollenspiele fristen hierzulande kein Nischendasein mehr. Zahlreiche Spieler kämpfen sich in japanophilen RPGs Runde um Runde durch Kerker oder magische...

  • von Civilisation:

    Ehe das Spiel für den DS herauskam, wurde bereits der GBA mit einer Version beglückt. Und diese hat Sebastian getestet. Final Fantasy IV Advance Rollenspielfans mit GBA brauchen sich nicht zu beschweren. Neben einer ganzen Handvoll Eigenentwicklungen und der Portierung älterer...

  • von Mistercinema:

    Final Fantasy IV kommt exklusiv für Nintendo DS von Stefan am 29.04.2008, 13:09 Uhr, Square Enix kündigte heute die bevorstehende Veröffentlichung von Final Fantasy IV exklusiv für das Nintendo DS-System in allen PAL-Gebieten für Sommer 2008 an. Koch Media...

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Final Fantasy IV DS Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-09-05
Vermarkter Square Enix
Wertung 8.4
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