Arkham Asylum: Das Irrenhaus von Gotham City. Hier sind all die Superkriminellen untergebracht, die die Stadt in regelmäßigen Abständen bedrohen. Und dorthin ist auch Batman unterwegs. Er hat den Joker mit dabei, seinen Erzfeind, den er vor kurzem erst wieder besiegte. Doch etwas bereitet dem dunklen Ritter Sorgen. Ist es die Tatsache, dass gerade erst Gefolgsleute des Clowns von Blackgate aus nach Arkham verlegt wurden? Oder ist es einfach nur die Nacht, die ihn bedrückt. Auf jeden Fall kann er das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas passieren wird. Und tatsächlich erfüllen sich die Befürchtungen des Detektivs. Kaum im in der Anstalt angekommen, gelingt es seinem erbittertsten Gegner mit Hilfe seiner Geliebten Harley Quinn zu entfliehen und gleichzeitig eine Revolte auszulösen. Arkham steht Kopf und es liegt jetzt am dunklen Ritter, die Ordnung wieder herzustellen.
Mit was für Erwartungen sollte man an einen solchen Titel rangehen? Mit niedrigen, weil es sich hierbei schließlich wieder um ein Lizenzspiel handelt? Oder mit hohen, weil die Vorschauen so verdammt gut aussahen? In jedem Fall wird man nach den ersten Spielminuten begeistert sein, und kann das Gamepad nur mit Mühe aus der Hand legen. Denn Batman: Arkham Asylum nimmt einen sofort gefangen, was sicherlich vor allem an der Story des Games liegt. Die Macher von Rocksteady Studios haben sich die Mühe gemacht und einen Autor mit der Geschichte beauftragt, der sich mit der Materie auskennt. Sein Name: Paul Dini. So hat er unter anderem die Comic-Serie Detective Comics – eine der ältesten US Comicserien und gleichzeitig auch die Haupt-Batman-Serie – geschrieben, und die Zeichentrickserie Batman Beyond (in Deutschland auch unter dem Namen Batman of the Future bekannt) erschaffen und produziert. Und sein so angeeignetes Wissen hat er in eine packende Geschichte umgesetzt.
Nun kann ein Spiel sich natürlich nicht vollständig auf seine Geschichte verlassen, wenn nicht auch noch das Gameplay stimmig ist. Und hier haben die Entwickler es geschafft, der Vorlage in jederlei Hinsicht gerecht zu werden. Ihr Batman: Arkham Asylum ist ein Action Adventure, dass jeden Aspekt des Dunkeln Ritters und seiner Feinde perfekt wiedergibt, gleichzeitig sowohl Comic-Fans als auch Nicht-Kenner der Vorlage zufrieden stellt und es sogar schafft, ein wenig neues einzubringen, wie zum Beispiel die Kostüme einiger Schurken, die sich deutlich von der Comic-Vorlage unterscheiden.
Im Zentrum steht natürlich Batman. Er ist es, der sich seinen Weg durch Arkham bahnen muss und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommt. Und dabei warten auf ihn diverse Herausforderungen und Rätsel auf ihn. Durch sie ist das Spiel so sehr abwechslungsreich geraten.
So gibt es Passagen, in denen sich Batman im offenen Kampf gegen die Schergen des Jokers stellen muss. Einer alleine gegen 10, 15 Gegner? Ist dies überhaupt schaffbar oder spielbar? Es ist! Free Flow Combat lautet das Zauberwort und heißt nichts anderes, als dass man als Spieler den Kampf perfekt mit zwei Knöpfen und dem linken Analogstick meistern kann. Mit dem X-Knopf schlägt der Weltbeste Detektiv zu und mit Y wird ein Konter ausgelöst. Sehr schnell hat man hier den Dreh heraus und reiht Schlag an Schlag und kontert gegebenenfalls den Angriff der Gegner. Und so baut man innerhalb kürzester Zeit eine Komboreihe von ungefähr 8 Schlägen auf. Der Moment, um einen Sonderangriff auszulösen und zum Beispiel einen Gegner zu werfen. Diese besondere Attacke und noch einige mehr muss man allerdings vorher freischalten.
Dazu gilt es Punkte zu sammeln. Diese erhält man für jeden besiegten Gegner, gewonnen Kampf oder gelöstes Rätsel. Gleichzeitig füllen diese Ereignisse auch die Lebensenergie wieder auf.
Hat man die erforderliche Anzahl an Punkten erreicht, kann man in die Wayne-Tech Abteilung gehen und sich dort ein Upgrade zulegen. Nicht nur die oben erwähnten Spezialangriffe kann man dort erhalten, sondern auch neue Gadgets oder Verbesserungen der bereits vorhandenen. Insgesamt 20 Aufrüstungen kann man so im Laufe des Spiels erwerben, doch über sie später mehr.
Davon ist das Umgekehrte Ausschalten besonders cool geraten. Man kommt immer wieder in Räumen, wo bewaffnete Gegner Wache schieben. Offener Kampf ist hier nicht empfehlenswert, da man schließlich nicht kugelsicher. Hier kommt ein weiterer Aspekt von Batman ins Spiel: Das unbemerkte Agieren. Meistens sind Wasserspeier an der Decke installiert, auf die sich der Protagonist schwingen kann. Dort ist er ungestört, und kann so das Geschehen im Raum beobachten und die Feinde auf verschiedenste Art und Weise eliminieren. Nur sollte man leise und schnell sein, denn sobald man entdeckt wird, wird auf einen geschossen. Es macht Spaß zu sehen, wie die Gegner nach und nach in Panik geraten, weil sie bemerken, dass sie von der "Fledermaus" dezimiert werden.
Doch wie will man eigentlich erkennen, wo sich gerade Gefolgsleute von Joker befinden. Hier kommt die Detektivsicht ins Spiel. Mit ihr kann man wortwörtlich durch die Wände gucken und so erkennen, wo sich gerade eine unfreundliche Person aufhält, oder entdecken, dass sich hinter der Wand etwas besonderes versteckt. Und um daran zu gelangen, muss man dann eines von Batmans Gadgets benutzen.
Dies ist eine Anzahl kleiner Geräte, die dem dunklen Ritter den Alltag erleichtern. Neben dem Batarangs, zählen auch das Sprenggel und die Batclaw dazu. Mit letzterem ist es möglich entfernte Gitter aus der Wand zu reißen und um sich dann mit dem Grappler zu dem sich so neu ergebenden Weg hinzuziehen. Meistens erwartet einen dort eine Riddler-Trophäe.
Hinter dem Namen Riddler steckt einer der vielen Feinde des Detektivs. Edward Nygma will seine überlegene Intelligenz gegenüber Batman beweisen, weshalb er überall auf Arkham Trophäen, Aufgaben oder Rätsel versteckt hat. Mal muss man eine bestimmte Anzahl an falschen Zähnen vernichten, mal in Detektivsicht ein Fragezeichen wieder zusammensetzen. Insgesamt 240 dieser Challenges warten auf einen. Diese sind allerdings recht unterschiedlich versteckt. Manche sehr offensichtlich, andere wiederum muss man erst suchen, um sie zu entdecken.
Auch für Nicht-Batman-Kenner ist das Spiel geeignet. Denn wenn man die Umgebung exakt überprüft, findet man den einen oder anderen Gegenstand oder Hinweis, mit dem sich die Charakterprofil-Liste des Titels schnell füllt. Und so erfährt man einiges über die diversen Personen, sei es nun der Titelheld, sein Erzfeind oder gar so obskure Figuren wie der Ratcatcher.
Es wird also in jeder Hinsicht Abwechslung geboten, was man auch bei den meisten Begegnungen mit Endgegnern sehen kann. Entweder müsst ihr euch durch eine Alptraumlandschaft durchschlagen, eine riesige Pflanze besiegen oder euch einfach nur im Massengetümmel behaupten. Langweilig wird es nie!
Vor allem die Atmosphäre ist es, die das Spiel so hervorragend macht. Immer wieder ertönen Lautsprecher-Durchsagen des Jokers, in dem er Sprüche ablässt oder seine Männer animiert, besser aufzupassen. Und werdet ihr besiegt machen sich eure Gegner über die Niederlage lustig. Dabei muss man auch noch erwähnen, dass die Rücksetzpunkte im Spiel sehr fair gesetzt worden sind.
Man könnte jetzt fast sagen, das Batman: Arkham Asylum ein perfektes Spiel ist. Doch so etwas gibt es nicht, und so hat auch der Titel einige Mankos. So nervt zum Beispiel stellenweise die Kamerasteuerung. Im Fluss des Games funktioniert diese perfekt, doch wenn es daran geht ein Rätsel zu lösen, wo es auf eine punktgenaue Ausrichtung ankommt, ist sie zu schwammig. Dann muss man immer wieder neu ansetzen bis man endlich die gewünschte Position erreicht hat.
Grafisch gesehen ist das Spiel eigentlich top und überzeugt durch die realistisch wirkenden Bewegungen sowie durch die, von den Comics übernommenen, dunkle Farbpalette. Und wenn man bemerkt, dass die Nacht auch an Batman nicht spurlos vorüber geht, zaubert dies ein Lächeln auf die Lippen. Ungewollte Slowdowns gibt es nicht. Nur dann, wenn der finale Schlag von Batman nochmal extra hervorgehoben werden soll, verlangsamt sich das Spiel auf Zeitlupentempo, was dann besonders beeindruckend aussieht. Leider zeigt sich dann hier auch eine weitere Schwäche des Titels, da die so erledigten Feinde manchmal durch die Bodentexturen gehen. Und ganz selten kriegt man auch noch mit, wie Texturen nachgeladen werden.
Wie sieht es mit der Synchro aus? Die gute Nachricht ist, alle Sprecher machen einen engagierten Job und lassen ihre jeweilige Figur richtig leben. Das die Sprache nicht ganz parallel zu den Mundbewegungen passt, lässt sich dabei verschmerzen. Und trotzdem vermisst man eine Möglichkeit, auf die englische Sprachausgabe zu wechseln. Denn so verpasst man die schönen Sprachspiele der Riddler-Challenges sowie die grandiose Stimme von Mark Hamill, der den Joker immer außerhalb der Realverfilmungen spricht. Musikalisch gesehen überzeugt das Spiel durch einen orchestralen Soundtrack.
Und auch nach dem Durchspielen lädt das Spiel dazu ein, es wieder ins Laufwerk der Konsole zu tun. Zum einen kann man dann sein Glück in einem höheren Schwierigkeitsgrad ausproberen. Und zum anderen gibt es dann noch die Herausforderungskarten, auf denen man innerhalb eines Zeitlimites möglichst lautlos ausschalten muss oder sich gegen eine große Gegnerschar zur Wehr zu setzen hat.
Es war mehr Zufall, dass mein bester Freund mir zweieinhalb Jahre nach dem Release von Batman: Arkham Asylum den Titel in die Hand drückte, da er diesen und den Nachfolger Batman: Arkham City durchgespielt hatte. Nachdem ich das Spiel nun auch abgeschlossen habe, kann ich mir gar nicht erklären, warum ich dieses seinerzeit verpasst hatte. Denn da wäre mir wirklich ein Titel entgangen, der einen immer noch eine Stunde länger vor dem TV halten möchte. Batman spielt sich linear lässig, ohne dabei langweilig zu werden. Tut euch nur den Gefallen und verbraucht zu Beginn nicht zu viel Zeit beim Erreichen aller Geheimgänge bzw. Geheimnisse. Viele sind erst später mit der richtigen Ausrüstung zu meistern. Von bleibt cool bei der Hauptstory und genießt diesen Titel. Beide Daumen hoch von mir.