Company of Heroes im Test

PC Windows

Wenn mich eins im Spielbusiness stört, dann ist es eindeutig das Ausschlachten eines Szenarios. Nehmen wir als Beispiel das Thema ’’Zweiter Weltkrieg’’. Seit Medal of Honor: Allied Assault im Mai 2002 erschien, haben Spielfirmen für PC und Konsole den Spielmarkt mit ihren Titeln und deren minimalen Veränderungen im Spieldesign überschwemmt. Prinzipiell wurde immer nur der Stoff, den EA vorgab, nachgekaut. Jetzt versuchen sich die Homeworld-Macher an dem Szenario, das im Grunde keiner mehr möchte, weil eben schon über 100 Mal Ohama Beach erobert, irgendein französisches Städtchen befreit und natürlich die Hauptstadt allen Übels eingenommen wurde. Mit der Spielmechanik von Dawn of War, neuer K.I. und innovativen Kämpfen wollen die Kanadier von Relic Entertainment ihre Dominanz im Echtzeitstragtegie-Genre dennoch ausbauen.


Company_of_Heroes_1Eine seltsame Stille macht sich in Carentan breit. Ein beschaulicher kleiner Ort in der Normandie, der Touristen eine reiche Natur mit vielen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten bietet. Im Zentrum sind Pioniere der Alliierten dabei, die Verteidigungsstellungen der Stadt auszubessern, da dieses nach der Einnahme sehr stark gelitten hat. Fleißig setzen sie Sandsäcke aufeinander, um den Schützen und Rangern Deckung zu bieten, denn ein Gegenangriff der Deutschen ist so gut wie sicher. Emsig installieren die vielseitigen Helfer Maschinengewehrstellungen an strategisch wichtigen Punkten, damit die feindliche Infanterie auch ja keine Chance hat, bis in die Stadtmitte vorzudringen.

Am rechten Bildschirmrand läuft eine Uhr ab und ein Offizier schreit, dass in fünf Minuten der Angriff der Deutschen zu erwarten ist. Schnell legen die Pioniere noch Minenfelder vor den Brückenköpfen und Maschinengewehrtruppen bringen die M1 57mm Panzerabwehrgeschütze in Stellung, da der Feind sicher auch ein Panzerkommando mit Stug IV schicken wird. Die Uhr nähert sich dem Ende und auf einmal brüllt ein Offizier: ’’Die Deutschen kommen!’’

’’Wir müssen das Zentrum halten, egal was passiert’’ ruft uns einer ins Ohr, als man langsam in der Ferne ein Grummeln wahrnimmt. Mit Spannung warten die Schützen, Ranger und Maschinengewehrtruppen darauf, dass die Hölle losbricht. Aus der Ferne entdeckt man die ersten Panzer der Deutschen, die sich unaufhaltsam dem Brückenkopf nähern. Im Schlepptau der Stug IV’s eine ganze Kompanie von Deutschen Volksgrenadieren, die in den Ruinen vor dem Fluss Deckung suchen. Mit voller Wucht durchfahren die Panzer die Stacheldrahtabsperrungen und rasen ins Minenfeld.

Das gibt den Startschuss für die Verteidigung von Carentan. Die Volksgrenadiere und Stoßtruppen feuern mit ihren Kar98- und MP44-Sturmgewehren einen wahren Kugelhagel auf die Alliierten, was noch von den Mörsertruppen unterstützt wird, die mit ihren Granatwerfern breite Schneisen in die alliierten Deckungen schlagen. Granaten zerreißen einen Teil der Verteidigungsstellungen samt Besatzung. Sofort fangen die Pioniere an, die Maschinengewehrstellungen zu reparieren, doch auf einmal brechen die Panzer durchs Minenfeld und geben der Stellung den Rest. Auf Anhieb feuert das M1 57mm Panzerabwehrgeschütz auf die rollenden Festungen ein. Der Einschlag sorgt dafür, dass dieser ziellos umher rollt und gegen eine Mauer knallt, die physikalisch korrekt einstürzt.

Company_of_Heroes_9Erneut versucht ein Panzergeschwader die Stellungen der Alliierten zu stürmen, doch die Amerikaner können sich gegen den verzweifelten Angriff der Deutschen wehren. 30 Minuten lang tobt der Kampf um den Stadtkern, bis endlich ein klarer Sieger hervorgeht. Trotzdem ist der Krieg noch nicht entschieden und so schickt euch Company of Heroes umher, um für Frieden im gebeutelten Europa zu sorgen.

Zuvor gilt es aber wie in Medal of Honor: Allied Assault Ohama Beach in Besitz zu nehmen. Hier zeigt sich schon was für ein Kaliber Company of Heroes wirklich ist: Mit einer Handvoll Schützen versucht ihr die Küste einzunehmen. Leider fallen viele Soldaten dem Kugelhagel zum Opfer, da richtige Deckung nur die Panzerfallen bieten. Habt ihr dennoch erfolgreich ein Squad bis zum Strand geleitet, ist es von großer Wichtigkeit die Bunker und die feindlichen MG-Nester auszuheben. Sofort wird dem Spieler die Handgranate näher gebracht, die im Verlauf der 15 Singleplayermissionen schon eine tragende Rolle spielen. Da euch zu Beginn nur wenig Männer zur Verfügung stehen, müsst ihr taktisch das Terrain nutzen und dem Gegner kein Ziel bieten.

Hier greift Company of Heroes auf ein System aus Full Spectrum Warrior zurück. Fahrt ihr mit dem Mauszeiger auf eine Deckung, zeigt euch das Spiel Punkte am Boden, wohin ihr die Einheiten kommandieren könnt. Diese sind in drei Farben gegliedert, die Aufschluss geben, wie viel Schutz das folgende Objekt bietet. Habt ihr ein Squad zu einer taktischen Position geschickt, greifen eure Mannen selbstständig das feindliche Ziel an und stürmen gegebenenfalls die Stellungen. Schickt ihr euer Team ins Blaue und Gegner treten aus dem Nebel des Krieges hervor, reagieren die Untergebenen sofort eigenständig und suchen ein Versteck oder werfen sich zu Boden. So glaubt man schon nach kurzer Spielzeit, dass jeder Pionier, jeder Schütze ein Eigenleben führt, denn die clevere K.I. der Gefolgsmänner ist grandios.

Habt ihr Ohama Beach eingenommen, schickt euch die Kampagne quer durch Frankreich. Bei vielen Missionen operiert ihr meist von einer Basis aus, die ihr zuvor mit Pionieren aus dem Boden hebt. So finden sich Baracken, um Fußsoldaten zu erstellen, das Panzerdepot ist für Sherman-Panzer zuständig und im Waffenforschungszentrum werden schwere MG’s, Mörser und Scharfschützen hergestellt.

Company_of_Heroes_3Schon früh werdet ihr die Eigenschaften der Pioniere kennenlernen, die man wahrlich als Alleskönner bezeichnen kann. Zu ihren Fähigkeiten gehört es Minenfelder und Stacheldraht zu legen, sie errichten Gebäude sowie Stellungen und sind sogar im Nahkampf nicht zu unterschätzen. Aber auch der Standard-Schütze hat es in sich: Ist er doch fürs Grobe, welcher selbst beim Bau von Beobachtungsposten und Sandsäcken keinen Halt macht. So verfügen die Alliierten über sieben Fußeinheiten, die es gekonnt zu benutzen gilt, um siegreich vom Schlachtfeld zu gehen. Ließen besiegte Einheiten Waffen wie Panzerabwehrgeschütze oder Granatwerfer zurück, können die eigenen Truppen besagte Instrumente nutzen, um sich einen taktischen Vorteil zu verschaffen.

Bei der Missionsvielfalt übertrafen sich die Designer von Relic wahrlich selbst. So besteht jede Mission aus einem primären und sekundären Ziel. Zum Beispiel gilt es mit einer begrenzten Anzahl Soldaten die Stadt Carentan einzunehmen, was sich auf den ersten Blick einfach anhört. Schon am Ortsrand werdet ihr aber auf unerbittlichen Widerstand stoßen. Hier ist die beste Taktik den Gegner immer zu flankieren und natürlich Deckungen wie Gebäude zu nutzen. Habt ihr euch bis zum Ortskern durchgeschlagen, gilt es eine Basis anzulegen und von dort aus einen Verteidigungsgürtel zu errichten, um die Stadt gemäß des Auftrags halten zu können. So verlangen viele Missionen schnelles Denken und ein taktisches Geschick, da ihr oft an mehreren Fronten zugleich arbeiten müsst.

Natürlich gilt es auch bei Company of Heroes Rohstoffe zu ernten, die in Arbeitskraft, Munition und Treibstoff unterteilt sind. Hier greift das Spiel das Grundprinzip vom großen Bruder Warhammer 40.000: Dawn of War auf. Die taktische Karte ist in verschiedene Sektoren gegliedert, die alle einen Flaggenpunkt besitzen. Habt ihr z.B. einen Treibstoff-Flaggenpunkt mit einem Squad eingenommen, fließt kräftig Sprit auf euer Konto. Das erworbene Benzin kann anschließend zum Bau von Panzern und Fahrzeugen verwendet werden.

Wie bei Dawn of War, könnt ihr erbeutete Punkte mit sogenannten Beobachtungsposten besetzen, um die Übernahme durch gegnerische Divisionen zu erschweren. Jede Einheit bekommt von euch sowohl zum Start des Spiels Erfahrungspunkte als auch beim Erlegen von feindlichen Einheiten / Fahrzeugen, wodurch sie im Rang höher aufsteigen. So erhält auch der Kommandant im späteren Verlauf der Kampagne XP-Punkte, die er im ’’Kommandant der Kompanie-Modus’’ einsetzen kann. Dieser Modus ist zu vergleichen mit dem Generals-Modus bei Command & Conquer Generals. Für eure Erfahrungspunkte bekommt ihr Kommandopunkte, die ihr für Bomberangriffe oder Fallschirmspringer ausgeben könnt. Hier sind die Kategorien der Fähigkeiten klar in Offensive und Defensive verteilt, was noch mehr strategische Tiefe mit sich bringt.


Minimale Systemvoraussetzungen:
Pentium 4, 2GHz oder vergleichbarer Athlon
512MB Ram
Geforce 3 /Radeon 9500
6,5GB Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
8x DVD-Rom Laufwerk
Kopierschutz: Securom

Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum




Dominic meint:

Dominic

Um Company of Heroes in einem Wort zu beschreiben ,wäre ’’Wahnsinn’’ meine Wahl. Schaut man über das ausgenudelte Szenario und die kurze Kampagne hinweg, ist der Titel Pflichtprogramm für jeden Echtzeitstrategieanhänger. Die künstliche Intelligenz ist herausragend und die Gefechte packend. Bei all der starken Präsenz hätte ich mir doch gewünscht, dass die Designer von Relic mehr Feinschliff bei der Grafik vorgenommen hätten (Thema: HDR) und eine zweite Einzelspielerkampagne wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. Erwähnenswert ist außerdem, das der Multiplayermodus (Skirmish, LAN, Online) gegen den Computer, sowie echte Mitstreiter, eine Klasse für sich ist und dank Bestenliste und Ranking über den Singleplayermodus hinaus noch viele Stunden motiviert.

Positiv

  • Kinoreife Präsentation
  • Künstliche Intelligenz
  • Verfeinerte Dawn of War- Spielmechanik

Negativ

  • Nur eine Kampagne
  • Zweiter Weltkriegs- Thematik
  • Keine HDR-Effekte
Userwertung
8.9 1 Stimmen
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Forum
  • von Darkshine:

    Darkshine schrieb: Hallo! Ist Company of Heroes wirklich so gut wie behauptet wird? Falls ja, will ich davon eine 360 Version! Ich war jung damals.... ...

  • von Civilisation:

    Dominic hat Company of Heroes getestet und war vom Spiel ganz angetan. Company of Heroes Wenn mich eins im Spielbusiness stört, dann ist es eindeutig das Ausschlachten eines Szenarios. Nehmen wir als Beispiel das Thema ’’Zweiter Weltkrieg’’. Seit Medal of Honor: Allied...

  • von fireball313:

    Ich muss zugeben dass ich von Company of Heroes wirklich sehr angetan bin, weil die K.I. deiner Squads kann, man als echte Innovation im RTS-Genre bezeichnen. Das Dawn of War-System wurde perfekt weiterentwickelt und die taktische Tiefe ist wirklich erhaben. Wenn man sich mit dem zweiten...

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Company of Heroes Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl -
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2006-09-30
Vermarkter THQ
Wertung 8.9
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neXGam YouTube Channel
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