DriveClub im Test

PlayStation 4

Allergiker haben in der Frühlings- bzw. Sommerzeit immer das leidige Problem, beim Pollenflug zu Hause eingesperrt zu sein. Extra hierfür hat der liebe Gott den Herbst erfunden. Bekanntlich rennen alle Sonnenanbeter zurück ins Haus und verstecken sich dank kaltem Wetter unter der Bettdecke. Jetzt erwachen die pollengeplagten Mutanten zum sprichwörtlichen Leben und erobern ihrerseits die Umgebung. Ich gehöre, nebenbei erwähnt, auch dazu. Jedoch sitze ich dieses Jahr in meiner Bude und ergötze mich an einem ganz anderen Schauspiel der Natur, nämlich dem von DriveClub, und das, obwohl der Herbst meine Lieblingsjahreszeit darstellt. Doch die fast fotorealistische Umwelt, die Evolution Studios erschaffen hat, wirkt einfach nur zum Verlieben. Die üppigen Umgebungen und die hohe Weitsicht gepaart mit fabelhafter Echtzeitbeleuchtung lassen einen schnell vergessen, dass es sich bei DriveClub um ein Rennspiel und nicht um ein Entspannungsprogramm handelt.

Driveclub6Rennspielerprobt sind die Briten schon lange, denn neben Motorstorm waren sie zu PlayStation 2-Zeiten an der WRC-Reihe federführend. Somit betreten sie mit DriveClub nicht unbedingt neues Terrain und ihre Erfahrung mit Rennautos wird auch im neuesten Produkt sichtbar. Spieltechnisch entfernt sich der Racer von dem arcadigen Gefühl aus Motorstorm und hängt dadurch zwischen den Stühlen, was das Fahrgefühl angeht. Das mag virtuelle Autofahrer mit Hang zum Realismus freuen, mich als Arcadefan eher weniger. Trotzdem kann ich dem Spiel vieles abgewinnen. Ich war von jeher ein Rennfahrer, der sich nicht gerne mit Details abgab. Auto auswählen, Lackierung bestimmen und los. Diese Verwendung erfüllt DriveClub mit Bravour und hält mich nicht lange mit Entscheidungen auf. Nach der Wahl des Boliden und dessen Farbe geht es ohne Umschweife auf die Piste.

Bei DriveClub steht das fahrerische Können bzw. das Meistern der Strecke im Vordergrund. Diesen Fokus finde ich, besonders wenn es sich um den Mehrspielermodus dreht, wichtig, da nicht die Einstellungen am Fahrzeug, sondern die Fahrkünste über Sieg oder Niederlage entscheiden. Natürlich gehören Streckenkenntnis und das Wissen über die Tücken des virtuellen Boliden hinzu. Aber ihr solltet ein dickes Fell mitbringen, da einige kleine Ungereimtheiten dem Fahrspaß immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Die größten Kopfschmerzen werden euch die computergesteuerten Kontrahenten bereiten, fahren diese dank Gummiband-Effekt schnöde ihre Ideallinie ab. Werft ihr euch ihnen in den Weg, dann werdet ihr kompromisslos von der Bahn gekickt. Seid ihr im Mittelfeld unterwegs und beobachtet die Positionskämpfe an der vordersten Reihe, fehlt der ganzen Sache noch der letzte Biss.

Sehr oft macht die K.I. keine Anstalten, dem Rennen ein bisschen Spannung zu geben, Unfälle passieren recht wenig und wenn ja, dann seid ihr meist dran beteiligt. Bitte hier mittels Patch nachbessern! Wenn es an einer Stelle wirklich Nachholbedarf gibt, ist es das Bestrafungssystem. Diese greift ein, sobald ihr eine regelnonkonforme Aktion wie Rammen von Fahrzeugen oder Abkürzen von Kurven vollführt. Hierdurch werden euch Erfahrungspunkte, die ihr während der Rennen bekommt, abgezogen oder ihr dürft kurzerhand nicht beschleunigen. So weit so gut. Doch leider ist dieses System noch nicht ganz von Fehlern befreit. Rauscht als Beispiel ein Gegner von hinten in eure Karre rein, kann es gut passieren, dass ihr für den Schaden verantwortlich gemacht werdet. Und natürlich ist es auch euch anzulasten, wenn euch trotz passiven Fahrstils ein Kontrahent abschießt. Zudem ist der Toleranzgrad dieser Bestrafung ein Ding für sich. Prinzipiell wird vom Spiel kein Schnitzer geduldet, wie z. B. das Abkommen von der Strecke. Dies ist noch verständlich, aber solltet ihr nur mit dem Vorderreifen den ersten Grashalm am Streckenrand küssen, kann das zuweil schon zur Strafe führen. Bei manch anderen Gelegenheiten vergisst das Game schlichtweg, euch Punkte abzuziehen.

Driveclub1Die eigentlichen Rennen bestehen – neben dem obligatorischen Treppchenfahren – aus Herausforderungen, die mittels Sterne ausgezahlt werden. Diese reichen von „Erziele die Höchstgeschwindigkeit auf einem Teilstück“, über „Verfolge die Ideallinie“ bis hin zu „Fahre ohne Punktabzug“. Neben typischen Rundkursen oder Zeitrennen gibt es kleine Driftwettbewerbe. Diese sind in der Praxis nicht gelungen. In der Theorie beschleunigt ihr auf geraden Stücken und sobald eine Kurve erscheint, solltet ihr sie mit gezogener Handbremse nehmen. Je nach Driftverhalten erhaltet ihr Punkte. Leider brechen die virtuellen Kisten des Öfteren zu stark aus, wodurch eine anständige Kontrolle fast unmöglich ist. So entsteht immer das gleiche Bild. Ihr rast in eine Kurve rein, fangt an zu driften und verliert die Gewalt über das Fahrzeug, was euch entweder gegen die Leitplanke knallen oder komplett in der falschen Fahrtrichtung stehen lässt.

Der große, theoretische Clou von DriveClub sind seine sozialen Features. So lassen sich einfach Gruppengemeinschaften bilden und andere Fahrerallianzen herausfordern. Die Praxis sieht seit dem Launch leider nicht so rosig aus, denn die Server sind hoffnungslos überlastet. Dies führt dazu, dass man diesen Service als Spieler nicht zu Gesicht bekommt. Somit kann ich fatalerweise den Onlinemodus und alle verbundenen Features nicht mit in die Wertung einfließen lassen. Zudem ist ein Mehrspielermodus bisweilen nur online möglich. Ein Splitscreenmodus ist in der jetzigen Version nicht vorhanden, genauso wenig wie ein dynamisches Wettersystem. Letzteres haben die Entwickler aber mittels Patch bereits versprochen.

Dominic meint:

Dominic

Wenn es raus auf die Straße geht, mag ich es unkompliziert und am besten im Stil von Ridge Racer oder Motorstorm. Was das Fahrgefühl angeht, ist DriveClub im Vergleich zu den vorhin genannten Produkten eindeutig realistischer, doch noch in einem Rahmen, der Spaß macht. Und ja, trotz der Mankos machen die Rennen echt Laune, wenn man eine dicke Haut besitzt und nicht abgeneigt ist, ein Event zehn Mal neu zu starten. Ungeachtet davon muss ich vermerken, dass ich, was den Release des Rennspieles und das Zusammenbrechen der Onlineserver angeht, maßlos enttäuscht bin. Gerade das wichtigste Feature im Spiel, für welches die Entwickler/Publisher Reklame machten, ist dank schlechter Serverstruktur nicht vorhanden bzw. fehlerhaft. Daumen hoch, ich sehe ihr lernt aus den Fehler der Vergangenheit!

Positiv

  • Gute Steuerung
  • Fast fotorealistische Umgebung
  • Onlinekomponente ...

Negativ

  • Bewertungssystem
  • Gummiband-K.I.
  • ... die seit Launch nicht funktioniert
Userwertung
4.08462 26 Stimmen
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Forum
  • von _2xs:

    Danke Nognir fürs Angebot, hatte ich voll übersehen. Aber ich habe eh kein PSN. P.S.: Wie, wenn man DriveClub aufploppen sieht auf nen Nachfolger wartet, welcher aber wahrscheinlich nie kommen wird....

  • von Pandemonium:

    Das ist auch die einzige Erweiterung, die ich ausgelassen habe. Vermisse sie aber auch nicht. Die Physik war doch nicht so pralle?

  • von Nognir:

    hat jemand ne Quelle wo man noch nen Key für das Driveclub Bikes bekommt? war mir sicher, ich hätte es noch gekauft, aber scheinbar doch nicht ...

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DriveClub Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1- 12
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2014-10-08
Vermarkter Sony
Wertung 7.9
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