1980er – 1991: Die Konzeptphase: Ein Igel wird geboren
Was bringt man unweigerlich sofort mit dem Namen Nintendo in Verbindung? Ganz klar den italienischen Klempner Mario. Dass so ein Maskottchen eine feine Sache ist, dachten sich auch die Damen und Herren bei SEGA Mitte der 80er. Und so wurde Alex Kidd geboren, um dem mächtigen NES den Kampf anzusagen. Wenn wir heute an den kleinen Jungen zurückdenken, erinnern wir uns ganz klar an tolle Spiele und viel Spielspaß – aber irgendwie wollte er sich nicht als Firmengesicht etablieren.
Klare Sache, eine neue Figur musste her. Nach vielen verrückten Designideen und Konzepten schien man mit einem unscheinbaren blauen Igel die Lösung gefunden zu haben. Kurzerhand wurde die Figur noch mit roten Turnschuhen ausgestattet, andere Ideen wie eine menschliche Begleiterin wurden schließlich verworfen. Daraufhin hat man den blitzschnellen Igel spontan Sonic getauft und das erste Spiel der Serie ging an den Start.
1991 – 1994: Die Anfänge: Die klassische Serie
Schon beim allerersten Serienteil wurde deutlich, worauf es ankommt: Geschwindigkeit. Anders als beim direkten Konkurrent Mario geht’s bei Sonic the Hedgehog für Mega Drive weniger um Geschicklichkeit, sondern darum, seinen Charakter im Geschwindigkeitsrausch noch irgendwie zu kontrollieren. Viele Designelemente, die heute völlig inakzeptabel wären (z.B. die oft nicht zu verhindernden Kollisionen mit Gegnern und Hindernissen), wurden damals bedingungslos akzeptiert und das Modul genießt heute Kultstatus. Schon damals hatte man als Spieler die Ehre mit dem Serienoberbösewicht Dr. Robotnik, in Japan wegen seiner Körperform auch oft als „Eggman“ bezeichnet. Durch den großen Erfolg des Titels spendierte SEGA leicht abgeänderte Umsetzungen für den 8-Bitter Master System und das Handheld Game Gear.
„Von allem mehr“ lautet das Motto beim ein Jahr später erschienenen Nachfolger Sonic the Hedgehog 2 (1992, wieder für alle 3 Systeme). Im Kern blieb alles unverändert, nur an den Feinheiten wurde geschraubt. Größte Neuerung dürfte wohl das Debüt von Sonic’s Kumpel Tails sein, der auch später immer wieder in der Serie auftaucht – 2 Spieler Mehrspielermodus inklusive. Ansonsten war noch neu, dass der Igel sich erstmals in Super-Sonic verwandeln konnte und so unbesiegbar war.
Der erste Titel, der nicht zur Hauptreihe zählte, war Sonic CD (1993) für die Mega CD Erweiterung. Technisch wurde die zusätzliche Speicherkapazität für neue Effekte und weitläufigere Areale genutzt, vom Gameplay her unterscheidet sich das CD-Abenteuer kaum von den beiden Vorgängern. Allerdings kann die Story mit einem interessanten Zeitreise-Twist punkten und coole Special-Stages aufweisen. Grafisch war das Abenteuer für damalige Verhältnisse eine Wucht.
Weniger bekannt, aber dennoch spielenswert, ist der dritte Game Gear Ableger namens Sonic Chaos aus dem Jahre 93. Trotz der Qualitäten war dieser Titel für viele Fans das bis dato schlechteste Sonic. Das lag in erster Linie am Leveldesign, welches recht uninspiriert daherkam. Vielen ist auch der im Vergleich zu den Vorgängern gesunkene Schwierigkeitsgrad sauer aufgestoßen, da so ein Großteil der serientypischen Spannung verloren ging. Optisch wiederum kann das Modul überzeugen, außerdem ist Tails spielbar.
1994 meldete sich SEGAs Maskottchen schließlich wieder in Bestform zurück mit dem dritten Teil der Hauptreihe Sonic the Hedgehog 3. Dieses Mal wurde zwar nur auf dem Mega Drive gehüpft, dafür aber so gut wie schon lange nicht mehr. Für viele Fans ist Sonic 3 schlicht und ergreifend das beste Spiel der Serie. Auf den ersten Blick ist das etwas schwer nachvollziehbar, da der Titel sich kaum von den vorherigen Episoden unterscheidet – es ist aber das Gesamtpaket, welches so viel Spielspaß bringt. Das Modul ist sprichwörtlich bis zur letzten Lötstelle mit Energie vollgestopft – das Ergebnis ist eines der besten Jump n‘ Runs dieser Konsolengeneration.
1994 – 1996: Der Aufstieg: Spin Offs und neue Spiele
Nach Sonic 3 dachte man eigentlich, an der Spitze des Eisbergs angekommen zu sein. Doch qualitativ zumindest teilweise wurde diese Leistung nochmal überboten. Der erste Titel nach dem grandiosen dritten Hauptspiel war Sonic & Knuckles (1994, Mega Drive). Die Zauberformel ist simpel: Man nehme alle bisherigen Sonic-Titel, pickt dabei nur das Beste heraus und verquirlt es mit einem immensem Umfang und sinnvollen Neuerungen. Heraus kommt dabei Sonic & Knuckles, eines der beliebtesten SEGA-Games überhaupt. Hier herrscht absolute Anzock-Pflicht!
Einer der unbekanntesten Serienteile ist Sonic: Triple Trouble (Game Gear) von 1994. Hierbei handelt es sich um den direkten Nachfolger zu Sonic Chaos. Wie auch schon im Vorgänger ist Tails mit an Bord, qualitativ reißt auch dieses Spiel keine Bäume aus. Nette Info am Rande: Dies ist das erste Sonic, bei dem man nicht alle seine Ringe bei Schaden verliert, sondern nur noch 50 (Stacheln), bzw. 30 (alle anderen Arten von Schaden).
Kaum nennenswerte Software gibt es für den Grafik-Zusatz 32X beim Mega Drive. Dennoch ließ sich auch Sonic mit Knuckle’s Chaotix 1995 auf der Plattform blicken – oder doch nicht? Tatsächlich hat der Igel keinen Auftritt in diesem Abenteuer. Stattdessen wird das sogenannte Chaotix-Team, bestehend aus Vector, Espio, Charmy Bee und Mighty, eingeführt. Diese Charaktere gehören seit dem fest zur Sonic-Besatzung und lassen sich hin und wieder in diversen Spielen blicken. Wichtige Features: Wechselnde Tageszeiten, Koop-Modus und neuartiges Gummiband-Gameplay. Insgesamt ein gelungener Titel, der die Möglichkeiten des 32X gekonnt ausnutzt.
1996 stand mit Sonic Blast ein weiterer Handheld-Ableger im Haus. Die Helden waren dieses Mal Sonic und Knuckles, die zusammen 5 Chaos Emeralds finden müssen. Neu war der Doppelsprung, durch den man neue Wege erreichen konnte. Insgesamt ist der Titel nichts Besonderes, für Serienfans aber dennoch interessant.