Final Fantasy im Test

PSP

Wir schreiben das Jahr 1987. Für den „Director of Planning and Development“ Hironobu Sakaguchi, der japanischen Software-Schmiede Square geht es um alles. Er überlegt das Videospiel-Geschäft zu verlassen, sollte sein aktuelles Werk sich nicht verkaufen. Bei der Benennung bewies er echten Galgenhumor und tauft das Famicom-Rollenspiel kurzerhand auf ‚Final Fantasy‘.

Final_Fantasy_I_1Bekanntlich schlug der ambitionierte Titel ein wie eine Bombe. Sakaguchi verblieb bei Square und noch viele weitere finale Fantasien sollten ihren Weg in Zocker-Stuben auf dem ganzen Planeten finden. Runde zwanzig Jahre später feiert Final Fantasy Jubiläum. Zwölf Episoden + ungezählte Spinoffs umfasst die erfolgreichste RPG-Saga aller Zeiten mittlerweile. Sie hat Konsolen-Dynastien beflügelt, japanophile Rollenspiele im Westen salonfähig gemacht und mutierte ab Teil VII gar zum interaktiven Spielfilm. Und wie feiert Square-Enix diesen Zenit, diese zwei Jahrzehnte der Expansion und des Aufstiegs? Wird Final Fantasy XIII vorgezogen? Feiert ein langersehntes Final Fantasy VII-Remake Premiere? Ähm... Nein. Der japanische Entwickler setzt eher auf Understatement und bringt ein geringfügig aufgepepptes Final Fantasy I erneut auf den Markt. Nicht im Bundle. Keine Special-Edition mit T-Shirt. Einfach nur so.
 

Anfangs hat der Retro-Zocker die Qual der Wahl, denn für jeden Helden will eine Charakter-Klasse gewählt werden. „Warrior“, „Thief“, „White/Red/Black Mage“ - Rollenspieler dürften beim Job-System ein kleines Déjà-vu erleben. Jede Berufsklasse verfügt über spezifische Eigenarten. So wird festgelegt welche Rüstungen und Waffen der Held tragen darf, auch Attribute wie maximale HP, Angriffskraft und Verteidigung verändern sich. Der Schwarzmagier heizt feindlichen Kohorten mit Feuer- und Blitzzauber ein, während sich der pazifistische Weißmagier auf Heilungssprüche spezialisiert. Typische Damage-Dealer wie der Warrior verfügen über keinerlei magische Fähigkeiten, teilen dafür aber rustikal mit Breitschwert und Hammer aus. Anschließend darf jedem Krieger der Marke Eigenbau noch ein Name gegeben werden, auf Wunsch teilt das Spiel klassische Final Fantasy-Namen automatisch zu.

Final_Fantasy_I_11Spielerisch darf man von einem prähistorischen Rollenspiel nichts Neues erwarten. Gleichwohl ist es beeindruckend, wie viele Elemente des gegenwärtigen Genre-Standards bereits im allerersten Final Fantasy Verwendung fanden. Eure Party pilgert via Oberwelt von Stadt zu Stadt, hält Smalltalk mit den örtlichen Bewohnern, kauft neue Waffen oder Items und nächtigt im Wirtshaus. Derart gestärkt wird der nächste Dungeon aufgesucht, wo wertvolle Schatztruhen und wehrhafte Endgegner warten. Neue Zaubersprüche lassen sich in verschiedenen Magier-Gilden erstehen, wobei besonders mächtige Formeln erst ab einem gewissen Level zur Verfügung stehen.

 

In Wald, Taiga und Verliesen machen euch Zufallskämpfe das Leben schwer. Selbsterklärende Menü-Kommandos wie „Attack“, „Magic“, „Defend“ und „Item“ stehen hier zur Wahl, deren kluge Kombination jede noch so harte Feindformation in die Flucht schlägt. Nach dem Ableben der Unholde werde diese im Bestiarium gespeichert, welches Auskunft über HP, Stärken und Schwächen gibt. Die richtige Würze geben positive wie negative Zustandsveränderungen, die euren Helden paralysieren, vergiften, oder auch mal mit höherer Angriffskraft versehen. Der Schwierigkeitsgrad der rundenbasierten Auseinandersetzungen ist ebenso hoch wie die Frequenz der Zufallsbegegnungen. Vor allem jüngere Semester, die ihre ersten Final Fantasy-Erfahrungen mit Cloud, Squall und Tidus gesammelt haben, werden am ungewohnten Anspruch zu knabbern haben. Immerhin wurde die Zahl der Kämpfe im Vergleich zum bockschweren japanischen Original zurechtgestutzt. Die Dungeons verkneifen sich zwar komplizierte Schalterrätsel oder leidige Schlüsselsucherei, dafür macht der Labyrinth-artige Aufbau zu schaffen. Eine Übersichtskarte fehlt ebenso, wie auf der Oberwelt. Immerhin lässt sich Letztere bequem via Boot oder Luftschiff bereisen.

Final_Fantasy_I_13Grafisch wird dem Hosentaschen-RPGler feinste Bitmap-Optik geboten. Die liebevoll gezeichneten Protagonisten, Hintergründe und fantasiereichen Monster entwickeln den typischen Final Fantasy-Charme, unförmige Pixelhaufen vergangener NES-Tage sind passé. Der Oberwelt wurde ein Mode7 Facelifting gegönnt, zudem wirkt das Bild „weicher“ als beim grafisch vergleichbaren GBA-Remake. Leider verfügen die Sprites über keinerlei Animationen, weshalb die Kämpfe leblos und standbildhaft wirken. Der monumentale Render-Vorspann der PSone-Version hat ebenfalls seinen Weg auf die UMD gefunden. Abgerundet wird die gelungene Präsentation von Nobuo Uematsus (Komponist vieler bekannter Final Fantasy-Tracks) ohrwurmverdächtigen Synthi-Melodien.
 

Das PSP Final Fantasy punktet mit allerlei Gadgets und kosmetischen Veränderungen. Optional lässt sich jetzt durch finstere Dungeons „rennen“, Attacken, deren Ziel soeben verstorben ist, verpuffen nicht mehr ins Leere. Die Zusatz-Kerker aus Dawn of Souls pushen ebenso wie ein komplett neuer Dungeon die Langzeit-Motivation - im „Labyrinth of Time“ tickt ein erbarmungsloses Zeitlimit. Als Sahnehäubchen wird fleißigen RPGlern noch eine Amano Art-Gallery spendiert.
 



Kai meint:

Kai

Nach Wonderswan, PSone und GBA kommt nun die PSP in den Genuss von Final Fantasy I. Wirkliche Ergänzungen muss man mit der Lupe suchen. Solltet ihr bereits eines der Remakes euer Eigen nennen - eine erneute Investition könnt ihr euch sparen. Man versäumte es, dem Klassiker ein zeitgemäßes Polygon-Korsett wie Final Fantasy III (DS) zu gönnen. Des Weiteren leuchtet mir nicht ein, weshalb der GBA Final Fantasy I & II auf einem Modul spendiert bekommt, während PSPler für jeden Part einzeln löhnen müssen. Puristen und Nostalgiker dürfen trotzdem einen Blick riskieren.

Positiv

  • Meilenstein der Videospiel-Geschichte...
  • Bonus-Inhalte

Negativ

  • ... der leicht angetaubt wirkt
  • Keine Compilation
Userwertung
7.43333 3 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Civilisation:

    Kai hat sich damals die wiederholte Finale Fantasie angeschaut. Final Fantasy Wir schreiben das Jahr 1987. Für den „Director of Planning and Development“ Hironobu Sakaguchi, der japanischen Software-Schmiede Square geht es um alles. Er überlegt das Videospiel-Geschäft zu...

  • von Civilisation:

    Die erste Finale Fantasie gab es auch für die PSP.

Insgesamt 1 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Final Fantasy Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-02-05
Vermarkter Koch Media
Wertung 6.8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen