Ruff Trigger - The Vanocore Conspiracy im Test

PlayStation2
Ein Held, der irgendwo zwischen übercool und niedlich stecken geblieben ist, ein Untertitel, der stark an den ersten Teil von Jak & Daxter erinnert, ein unbekanntes italienisches Entwicklerteam und ein Preis von knapp 20 Euro… Schon vor dem Auspacken von Ruff Trigger – The Vanocore Conspiracy hat man die düstere Vermutung, dass es sich dabei um eines dieser typischen lieblosen Games handelt, die gern zum Ende einer Konsolenära auf den Markt geworfen werden. Ob diese dreiste Unterstellung zutrifft oder ob den Machern eine kleine Überraschung gelungen ist, erfahrt ihr in den folgenden Absätzen.

Die Suche nach den Piglots ist ein Auftrag für erfahrene Helden. Ruff ist genau der Richtige für den Job.

Der Protagonist und Namensgeber des Spiels ist eine Art intergalaktischer Kopfgeldjäger, der gegen entsprechende Bezahlung so ziemlich jeden Job annimmt. Diesmal wird der hundeähnliche Weltraumsöldner von seinem Boss angeheuert, um die so genannten Piglots zu retten, die auf einem besonders gefährlichen Planeten abgestürzt sind. Bei diesen kleinen Wesen handelt es sich um die ultimativen Kuschel- und Haustiere, die genetisch verändert wurden, um den Bedürfnissen jeder Familie im Universum zu entsprechen. Da solche Superviecher natürlich einen guten Preis auf dem Markt erzielen, lässt sich Ruff nicht lange bitten und macht sich auf den Weg, um noch mehr Ruhm und Reichtum zu erlangen. Im Laufe der Zeit wird allerdings klar, dass es in diesem Abenteuer um wesentlich mehr als eine simple Rettungsaktion handelt und das Schicksal der gesamten Galaxis auf dem Spiel steht.



In vielerlei Hinsicht ist Ruff Trigger eine Mogelpackung, die in kaum einem Bereich das hält, was sie zu Beginn verspricht. So lässt beispielsweise der hundeähnliche Held im Kampfanzug vermuten, dass viel Humor geboten wird. Doch leider ist das Game nahezu frei von lachwürdigen Momenten. Die Story wird absolut lieblos runtergespult und einzelne Herausforderungen wiederholen sich so häufig, dass man glaubt, in einem Zustand des Dauer-Deja-Vu gefangen zu sein.

Auch das Gameplay lässt anfangs auf ein interessantes und abwechslungsreiches Abenteuer hoffen. Neben den altbekannten Hüpf- und Laufeinlagen, die selbstverständlich auch den so beliebten Doppelsprung beinhalten, wird noch wesentlich mehr geboten. Unser Held ist ein echter Nahkampfexperte, kann mit diversen freischaltbaren Waffen auf seine Widersacher ballern, schwingt sich von Zeit zu Zeit auf ein futuristisches Vehikel, um Rennen zu absolvieren und besitzt sogar die Fähigkeit, sich in einen monströsen Werwolf zu verwandeln, der besonders schlagkräftig ist. Schade nur, dass all diese netten Ideen in einem langweiligen Leveldesign verpuffen. Zu häufig steht man den gleichen Fieslingen gegenüber, die nur in den seltensten Fällen ein wenig taktisches Geschick fordern. Hinlaufen und verhauen ist in der Regel der schnellste Weg zum Erfolg und somit erscheint es sinnlos, die Waffen einzusetzen oder mit sonstigen Fähigkeiten zu experimentieren. Kleinere Rätseleinlagen lockern das Geschehen auf dem Bildschirm zwar manchmal ein wenig auf, wiederholen sich aber ebenfalls zu oft. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig angesetzt, so dass Ruff Trigger erwachsenen Zockern eigentlich keinerlei Herausforderungen bietet.


Hüpfen, Ballern, Rennen fahren. Die Aufgaben sind durchaus vielfältig.

Grafisch präsentiert sich das Game ebenso sauber wie lieblos. Das Geschehen auf dem Bildschirm läuft flüssig, bietet aber keine optischen Höhepunkte. Die Texturen, Animationen und Gegnermodelle machen einen äußerst sterilen und simplen Eindruck. Ehrlich gesagt hat man hier das Gefühl, mal wieder vor der guten alten PSone zu sitzen, was kurz vor dem Erscheinen der dritten Sony-Konsole zwar nostalgische Gefühle wecken mag, aber gleichzeitig äußerst enttäuschend ist. Auch die Effekte sehen veraltet und unspektakulär aus, so dass einfach keine Stimmung beim Ballern und Prügeln aufkommen will. Wenigstens wurden die einzelnen Levels schön bunt in Szene gesetzt.

Etwas besser ist die musikalische Untermalung gelungen. Obwohl man hier keinen epischen Soundtrack erwarten sollte, wird genügend Abwechslung geboten. Mal schnell und spaßig, mal hochdramatisch wird die Jagd nach den Piglots untermalt. Allerdings hätte eine breitere Effektpalette nicht geschadet. Wenn man zum tausendsten Mal das immer gleiche Gequieke eines hilfsbedürftigen Haustiers hört oder langweilige Waffensounds ertönen, hat das einen gewissen Nerv-Faktor. Es ist tatsächlich bemerkenswert, dass man sich die Mühe gemacht hat, dem Spiel eine komplett deutsche Sprachausgabe zu verpassen. Die Schauspieler machen ihre Sache ordentlich, kommen aber nicht über das Niveau einer günstig synchronisierten Zeichentrickserie im Kinderprogramm hinaus. Wesentlich schlimmer ist allerdings, dass nichts Interessantes oder Lustiges gesagt wird. Wenn zum zehnten Mal die Worte “Ruff, du musst die Piglots zum Transporter bringen!“ aus den Boxen tönen, wirkt das mindestens so einschläfernd wie das Level-Design.

Tim meint:

Tim

Langweilig. Mit diesem einen Wort ist eigentlich alles gesagt. Sollte man wirklich schon alle großen Jump´N´Run-Hits auf der PS2 durchgespielt haben, ist Ruff Trigger unter Umständen eine Überlegung wert. Doch obwohl das Game nur knapp 20 Euro kostet, bekommt man für diesen Preis zwar älteres aber wesentlich besseres Laufwerk-Futter. Jak & Daxter, Ratchet & Clank, Tak, Rayman, Sly Racoon und eine ganze Reiher anderer Helden bieten deutlich mehr Unterhaltung für den kleinen Geldbeutel. Eventuell können Ruffs Abenteuer den ein oder andere sehr jungen und ebenso anspruchslosen PS2-Besitzer in ihren Bann ziehen, aber der Rest der Sony-Gemeinde kann das Game getrost stehen lassen.

Positiv

  • für Nachwuchszocker geeignet
  • einige interessante Gameplay-Elemente sind vorhanden

Negativ

  • zu leicht für erfahrene Zocker
  • langweilig durch schlechtes Level-Design
  • technisch veraltet
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Ruff Trigger - The Vanocore Conspiracy Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 11. Dezember 2006
Vermarkter ZooDigital
Wertung 6.1
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen