Auch beim zweiten Teil ist Schleichen Trumpf!
Als Solid Snake galt und gilt es, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, die feindlichen Wachen zu umgehen. Das ganze eingebettet in einer genialen Story (gilt übrigens für jedes Metal Gear). Auch Metal Gear Solid 2 – Sons of Liberty zeigt schon mit der Introsequenz, dass dem Spieler wieder einmal eine Story allererster Güte ins Haus steht.
Zwei Jahre nach den Ereignissen auf Shadow Moses (Metal Gear Solid) ist das internationale militärische Mächtegleichgewicht ein wenig ins Wanken geraten: die Superwaffe Metal Gear (ein einem Mech ähnlich sehender, mit Atomrakten bestückter Kampfpanzer), einst exklusives Geheimprojekt der US-Armee, wird mittlerweile von beinahe jedem Staat eigenhändig hergestellt – alles „Dank“ Revolver Ocelot (einer der Kontrahenten des Vorgängers), welcher, nachdem er Shadow Moses überlebt hatte, die technischen Daten von Metal Gear auf dem internationalen Schwarzmarkt verkauft hat. Um den diversen Metal Gear – Versionen nun Paroli bieten zu können und um das Militärische Gleichgewicht wieder in Normallage zu bringen, entwickelte die amerikanische Rüstungsindustrie unter der Obhut der Marines Metal Gear Ray. Dieser neue Metal Gear, welcher den anderen Modellen haushoch überlegen ist, kann sogar für Unterwassereinsätze genutzt werden.
Hübsch anzusehen, aber leider nur schlecht nutzbar - die Ego-Perspektive
Laut geheimen Informationen soll sich die neue Superwaffe auf einem als Tanker getarnten Frachtschiff, der Discovery, befinden. Der ehemalige Foxhound – Agent Solid Snake, der sich einer Anti – Metal Gear – Organisation, den Philanthropy, angeschlossen hat, soll die Existenz dieses neuen Metal – Gear – Modells durch Fotoaufnahmen, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, beweisen. Alles sieht nach einem relativ einfachen Unterfangen aus, bis kurze Zeit später nach Snake's Infiltration auf dem Tanker ein Terroristentrupp auftaucht, welcher den neuen Metal Gear stehlen möchte, die Mannschaft des Tankers in die ewigen Marine – Gründe schickt und versucht die Kontrolle über das Schiff zu erlangen. Das Spionage - Abenteuer beginnt.....
Schon zu dem Zeitpunkt, wo Ihr zum ersten Mal selbst die Kontrolle über Snake habt, werdet ihr von der unheimlich dichten Atmosphäre des Konami – Titels aufgesogen. Metal Gear Solid 2 lebt von seinem unheimlich hohen Grad an Realismus: so verteilt sich beispielsweise Flüssigkeit einer zerschossenen Flasche physikalisch korrekt auf dem Boden, Euer Protagonist hinterläßt Fußspuren, wenn er sich vom nassen Deck in das Innere des Schiffes bewegt. Der Schatten einzelner Objekte oder Gegner wird, abhängig vom Ort der Lichtquelle, physikalisch korrekt berechnet dargestellt, Gase treten aus leck geschlagenen Rohren usw.
Dieser Screenshot zeigt eindrucksvoll den Detailgrad von MGS2 auf
Diese Liste könnte man beliebig fortführen. So ziemlich alle Objekte, welche die Umwelt von MGS2 zu bieten hat, lassen sich für Euere eigenen Interessen, beispielsweise in Gefechten, verwenden. So können gegnerische Suchtrupps kurzweilig abgelenkt werden, indem man in ein neben dem Gegner befindliches Rohr schießt, so dass das austretende Gas kurz dessen Sicht behindert. Es ist ohnehin nötig, sich aller vorhandenen Mittel zu bedienen, um zu überleben, denn die gegnerischen Terroristen verhalten sich überaus intelligent. Sei es, dass sie den Geräuschen, die Ihr willentlich oder unwillentlich erzeugt, nachgehen, den Spuren folgen, die Snake hinterläßt oder auf verdächtige Veränderungen innerhalb eines Raumes (angeschossene Fensterscheibe) reagieren und gegebenenfalls gar Alarm schlagen.
Man sollte durchaus versuchen, sich möglichst unauffällig zu verhalten, um dem schnellen Tod zu entgehen. Hat eine Wache einmal Alarm geschlagen dürfte Ihr Euch mit durchorganisierten Suchtrupps plagen, die Euch um jeden Preis finden und umbringen wollen. Getötete Wachen sollten beispielsweise keinesfalls einfach so in der Gegend herumliegen, was zum schnellen Auslösen von Alarm führt. Ihr könnt diese in dunkle Ecken tragen oder in einem Spind verstecken. Dasselbe gilt auch für betäubte Soldaten.
Erst betäuben - dann verstecken. Am Prinzip wurde nicht gerüttelt
Ist das Gameplay schon eine Klasse für sich, wird das Spiel zusätzlich zum einen durch die phänomenale musikalische Untermalung, für die Harry – Gregson Williams verantwortlich zeichnet (u.a. komponierte er die Soundtracks zu The Rock oder Enemy of the State), zum anderen durch die erwartungsgemäß geniale Story, die durch phantastische Zwischensequenzen weiter voran getrieben wird, gehörig aufgewertet. All das macht MGS2 zu einer Klasse für sich. Somit läßt sich dieser Ausnahmetitel keinem bestimmten Genre zuordnen. Am besten kann man Konami's Agenten – Thriller als Interactive – Movie deklarieren, wo wir auch schon an einem für viele ärgerlichen Manko des Spiels sind. Für einige Spieler wird der Titel wohl zu sehr mit Zwischen – und Codecsequenzen überladen sein.
Es sei hier erwähnt, dass der spielbare Anteil des Titels bei ca. 60 % gegenüber ca. 40 % nicht – spielbarem Anteil liegt. Mir persönlich macht dies nichts aus. Was mich am meisten an MGS2 fasziniert ist nämlich dessen geniale Story. Das Spiel ist bis zum Schluß Spannung und Unterhaltung pur! Mit MGS2 ist Hideo Kojima wieder einmal ein geniales Spiel gelungen. Gratulation! Ein Pflichtkauf für alle Fans der Serie und für Anhänger von genialem Gameplay und fesselnden Stories. Zusätzlich sei noch zu erwähnen, dass dem Konami – Titel noch eine Bonus DVD beiliegt, auf der sich unter anderem ein Making Of und weitere Schmankerl für MGS – Fans befinden.